Corona bringt Saarbrücker Taxifahrer in Bedrängnis
Unternehmen dürfen zwar weitermachen. Doch sie haben wegen der vom Lockdown lahmgelegten Innenstädte kaum Fahrgäste.
nur mittelbar betroffen sind, fallen wir bei den staatlichen Hilfen durch das Raster.“Allerdings seien einige Fahrer in Kurzarbeit.
Extrem frustriert ist Stefan Sax, Geschäftsführer der Taxi Völklingen
UG: „Die Politik lässt uns am langen Arm verhungern. Es hat schon die ersten Entlassungen gegeben, und der Bestand unserer Zentrale ist extrem gefährdet. Das Bargeldgeschäft ist so stark zurückgegangen, dass es mich selbst schockiert hat. Die Novemberund Dezemberhilfen kommen bei uns nicht an. Wir planen inzwischen Proteste und werden auch gezielt an Stadt und Landesregierung schreiben. Es kann nicht sein, dass wir, die wir zum ÖPNV gehören, so im Stich gelassen werden“, sagt Sax.
Thomas Schumacher von der Saarbrücker Taxigenossenschaft spricht von einer „schlechten Situation“.
Lediglich in der Silvesternacht hätten noch 1000 Fahrten stattgefunden, weniger als die Hälfte des Üblichen. Das sei aber die einzige Auftragsspitze gewesen, jetzt ruhe die Nachfrage wieder.
Said Ghaforian von der Saarbrücker Taxi-Zentrale bestätigt das: „Wir stehen meistens“, sagt er und spricht von einer „definitiven Krise“. Einige Taxis würden nur noch in Stoßzeiten rausfahren, alles andere sei unrentabel.
Abdolsadeh Hashempoor ist Taxiunternehmer in Saarbrücken und hat in seiner zehnjährigen Berufslaufbahn noch nie eine solche Krise erlebt: „Es ist extrem wenig los. Die Kosten laufen weiter, und von den staatlichen Hilfen kommt nichts an. Ich habe sechs Taxis und Mitarbeiter in Kurzarbeit. Das Schlimme ist, dass man auch gar nichts mehr planen kann“, sagt der Taxiunternehmer, der die Zeit für dienstliche Erledigungen nutzt und den Taxifunk reparieren lässt – obwohl auf dem Funkkanal gerade gar nichts los sei.
Die Taxifahrer im Regionalverband beschreiben alle die gleiche für sie existenzbedrohende Situation: einen enormen Auftragseinbruch ohne staatliche Hilfe.
Stefan Sax aus Völklingen schildert drastisch, wie es seiner Branche geht: „Wir fahren auch infizierte Menschen zum Arzt, wissen das meistens gar nicht und sind trotzdem da. Aber die ersten Kollegen stehen mit dem Rücken an der Wand. Die Politik hat keinerlei Interesse, uns zu helfen. Das muss sich ändern. Nach einem Jahr der Pandemie kann man nicht einfach nur den Lockdown verlängern.“