Katar und Golfnachbarn legen Streit offiziell bei
Gut drei Jahre nach einer Blockade Katars haben Saudi-Arabien und die weiteren Golfnachbarn ihre schwere Krise mit einem Abkommen offiziell beendet und die Beziehungen wieder aufgenommen.
(dpa) Spitzenvertreter aus Katar, Saudi-Arabien und den weiteren Nachbarn am Golf haben ihren mehr als drei Jahre langen Konflikt mit einem Abkommen offiziell beendet. Beim Gipfeltreffen des Golf-Kooperationsrats (GCC) in der Wüstenstadt Al-Ula im Nordwesten Saudi-Arabiens sprachen die Teilnehmer am Dienstag von einer neuen Phase der Zusammenarbeit – auch mit Blick auf die Bedrohung durch den Iran in der Region. Der katarische Emir Tamim bin Hamad al-Thani und Kronprinz Mohammed bin Salman, faktischer Herrscher Saudi-Arabiens, umarmten sich in Al-Ula bei ihrer ersten Begegnung seit Jahren.
„Wir müssen unsere Anstrengungen dringend vereinen, um den Rat zu entwickeln und den Herausforderungen um uns zu begegnen“, sagte Kronprinz Mohammed, der die Ratssitzung leitete, in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache. „Darunter sind insbesondere Bedrohungen durch das Atomprogramm und das Programm für ballistische Raketen des iranischen Regimes.“Der Kronprinz sprach auch von den „staatsfeindlichen, zerstörerischen Projekten“Teherans und dessen Verbündeten.
Saudi-Arabien, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) hatten am 5. Juni 2017 die Grenzen zu dem auf einer Halbinsel liegenden Land Katar geschlossen und eine Blockade verhängt. Ägypten schloss sich an. Die Staaten hatten Katar unter anderem Terrorunterstützung und zu enge Beziehungen zum schiitischen Iran vorgeworfen. Das Emirat hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. Es war eine der schwersten Krisen des GCC seit dessen Gründung im Jahr 1981.
Der grenzüberschreitende Verkehr zu Luft, Land und Wasser sollte schon ab Montagabend wieder freigegeben werden. Katar hatte Berichten zufolge mehr als 100 Millionen Dollar pro Jahr an den Iran für Überflugsrechte bezahlt, da Qatar Airways-Maschinen etwa auf dem Weg nach Europa nicht nach Norden oder Westen fliegen konnten. Wegen Engpässen bei Importwaren hatte das schwerreiche Emirat auch Lebensmittel aus dem Iran und der Türkei importieren müssen.