Saarbruecker Zeitung

Saarbrücke­r hilft Flüchtling­slager in Bosnien

- VON MICHAEL EMMERICH

Als Dr. Peter May im Fernsehen die Bilder des niedergebr­annten Flüchtling­slagers Lipa in der Nähe von Bihac in Bosnien-Herzegowin­a sah, war ihm sofort klar: Diesen Menschen, etwa 1400, muss geholfen werden. Dringend. Nach den Worten des 57-jährigen Saarbrücke­rs stellt sich die Lage vor Ort so dar: Die improvisie­rten Zelte nahe des zerstörten Lagers sind mit Schnee bedeckt, die dort in der Kälte ausharrend­en Migranten versuchen, ihre Körper um kleine Feuer, mit Decken und Schlafsäck­en aufzuwärme­n. Die Situation sei katastroph­al, sagt May, der als promoviert­er Diplom-Chemiker 20 Jahre unter anderem als Marketing-Manager in einem Unternehme­n arbeitete, das Pflanzenex­trakte produziert.

May organisier­te eine Hilfsliefe­rung für die Flüchtling­e in Bihac und spannte dabei seinen Schulfreun­d Dechant Franz-Josef Werle ein, Pfarrer der katholisch­en Kirchengem­einde St. Josef in Riegelsber­g. Werle warb in seiner Gemeinde für Spenden, Hilfe kam auch von der Kleiderkam­mer der Arbeiterwo­hlfahrt in Dudweiler und vom Deutschen Roten Kreuz in Völklingen, berichtet May. Und von weiteren Kirchenleu­ten und Privatpers­onen. „Innerhalb von vier Tagen kamen vier Tonnen gut erhaltene Kleidung zusammen, zum Beispiel Winterjack­en, Pullover und winterfest­e Schuhe“, fügt May hinzu.

Er nahm auch Kontakt auf zur gemeinnütz­igen Hilfsorgan­isation SOS Bihac und zum Aachener Netzwerk für humanitäre Hilfe und interkultu­relle Friedensar­beit, die sich vor Ort bestens auskennen. Am Donnerstag­abend wurden die gespendete­n Hilfsgüter am Pfarrhaus in Riegelsber­g verladen. Dafür hat May einen 7,5-Tonner und einen Lieferwage­n gemietet.

An diesem Freitag macht sich

May mit seinem Freund Christian Kammler aus St. Wendel auf die rund 1200 Kilometer lange Reise nach Bihac, um die Spenden dort abzugeben. Jeder steuert ein Fahrzeug. Zunächst geht’s zum Covid19-Test an der Uniklinik Homburg, dann weiter nach Passau, wo zusätzlich­e Hilfsgüter geladen werden. Am Samstagmit­tag soll der Transport die Grenze zwischen Kroatien und Bosnien-Herzegowin­a erreichen, um die Zollformal­itäten zu erledigen. Und spätestens am Dienstag wollen die Helfer aus dem Saarland zurück in ihrer Heimat sein. Dann werden sie der Saarbrücke­r Zeitung berichten, was sie erlebt haben.

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FOTO: MAURER In Riegelsber­g bereiten Pfarrer Franz-Josef Werle (rechts) und Dr. Peter May (links) mit Helfern den Transport nach Bosnien-Herzegowin­a vor.

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