Saarbrücker hilft Flüchtlingslager in Bosnien
Als Dr. Peter May im Fernsehen die Bilder des niedergebrannten Flüchtlingslagers Lipa in der Nähe von Bihac in Bosnien-Herzegowina sah, war ihm sofort klar: Diesen Menschen, etwa 1400, muss geholfen werden. Dringend. Nach den Worten des 57-jährigen Saarbrückers stellt sich die Lage vor Ort so dar: Die improvisierten Zelte nahe des zerstörten Lagers sind mit Schnee bedeckt, die dort in der Kälte ausharrenden Migranten versuchen, ihre Körper um kleine Feuer, mit Decken und Schlafsäcken aufzuwärmen. Die Situation sei katastrophal, sagt May, der als promovierter Diplom-Chemiker 20 Jahre unter anderem als Marketing-Manager in einem Unternehmen arbeitete, das Pflanzenextrakte produziert.
May organisierte eine Hilfslieferung für die Flüchtlinge in Bihac und spannte dabei seinen Schulfreund Dechant Franz-Josef Werle ein, Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Josef in Riegelsberg. Werle warb in seiner Gemeinde für Spenden, Hilfe kam auch von der Kleiderkammer der Arbeiterwohlfahrt in Dudweiler und vom Deutschen Roten Kreuz in Völklingen, berichtet May. Und von weiteren Kirchenleuten und Privatpersonen. „Innerhalb von vier Tagen kamen vier Tonnen gut erhaltene Kleidung zusammen, zum Beispiel Winterjacken, Pullover und winterfeste Schuhe“, fügt May hinzu.
Er nahm auch Kontakt auf zur gemeinnützigen Hilfsorganisation SOS Bihac und zum Aachener Netzwerk für humanitäre Hilfe und interkulturelle Friedensarbeit, die sich vor Ort bestens auskennen. Am Donnerstagabend wurden die gespendeten Hilfsgüter am Pfarrhaus in Riegelsberg verladen. Dafür hat May einen 7,5-Tonner und einen Lieferwagen gemietet.
An diesem Freitag macht sich
May mit seinem Freund Christian Kammler aus St. Wendel auf die rund 1200 Kilometer lange Reise nach Bihac, um die Spenden dort abzugeben. Jeder steuert ein Fahrzeug. Zunächst geht’s zum Covid19-Test an der Uniklinik Homburg, dann weiter nach Passau, wo zusätzliche Hilfsgüter geladen werden. Am Samstagmittag soll der Transport die Grenze zwischen Kroatien und Bosnien-Herzegowina erreichen, um die Zollformalitäten zu erledigen. Und spätestens am Dienstag wollen die Helfer aus dem Saarland zurück in ihrer Heimat sein. Dann werden sie der Saarbrücker Zeitung berichten, was sie erlebt haben.