Pro Asyl fordert dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen
(red) Geflüchtete im Lager Lebach bleiben durch die Corona-Pandemie besonders gefährdet, das kritisiert der Saar-Flüchtlingsrat. „Statt notwendiger struktureller Veränderungen organisiert das Innenministerium lieber halbherzige Schutzmaßnahmen und hofft, damit einen Corona-Ausbruch im trostlosen Flüchtlingslager Lebach zu verhindern“, kommentiert Peter Nobert vom Vorstand des Saarländischen Rates die Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage seiner Institution zu den Hygienebedingungen und zum Infektionsschutz im saarländischen Ankerzentrum, wo bis zu 1000 Menschen leben. „Die
Strategie des Innenministeriums ist dabei ‚Schönreden‘ und hoffen, dass nichts passiert‘, obwohl quer durch die Republik ständig Flüchtlingsunterkünfte wegen Corona unter Quarantäne gestellt werden.“
Neuakömmlinge würden getestet, medizinisches Fachpersonal sei aufgestockt und die medizinische Versorgung erweitert worden, es gebe eine Rufbereitschaft rund um die Uhr, hatte das Innenministerium mitgeteilt. Doch das sei unzureichend, kritisieren der Rat und die Initiative Pro Asyl „Im Lager Lebach wird jedes noch so gut organisierte Desinfektions- und Hygienekonzept an den realen Bedingungen der Unterbringung scheitern“, warnt er. „Das Hauptproblem sehen wir im ideologischen Festhalten am Konzept der Massenlager. Obwohl in unserer Gesellschaft sehr viele Ressourcen und Geld zur Bekämpfung der Corona-Pandemie und ihrer Auswirkungen mobilisiert werden, haben die Geflüchteten im Lager Lebach davon nichts.“Solidarität, Gesundheit und Hilfe müsse es aber für alle geben. Eine dezentrale Unterbringung aller Geflüchteten in den Kommunen wäre deshalb die richtige Konsequenz. Dass zumindest Risikogruppen in Wohnungen untergebracht würden, sei ein erster positiver Schritt.