Fahrt nach Benin fiel aus, die Sorgen sind groß
Corona machte den Entwicklungshelferinnen des Vereins EFB einen Strich durch die Rechnung. Jetzt hoffen sie, dass es wegen Corona keine Rückschläge bei den Projekten gibt. Wer helfen möchte, kann den neuen Kalender kaufen.
Mit einem Sack voll neuer Ideen seien die vier engagierten saarländischen Entwicklungshelferinnen aus Benin zurückgekommen, schrieben wir von einem Jahr, und: „Im kommenden Oktober werden sie wieder dorthin fahren, keine Frage. Sie hängen einfach an dem schönen Land und den netten Menschen.“Aber, wie wir alle wissen, wurde daraus nichts. Denn im Oktober wäre nicht nur kein Flug gegangen, es wäre auch gänzlich unmöglich gewesen, wegen der Corona-Bestimmungen nach Benin einzureisen.
Und so wird es in diesem Januar keinen bunten Bericht von den engagierten Damen aus Homburg und Saarbrücken des Vereins EFB (Entwicklungsförderung Benin) geben. Erhältlich ist lediglich ein neuer Kalender, der unter dem Motto „Leben in Benin 2021“steht. Wie immer, hat Christiane Skorupka viele schöne Kalender-Motive zur Verfügung gestellt, denn sie ist diejenige, die bei den Fahrten nach Benin die meisten Fotos macht. Und sie hatte noch genug Bilder von der bisher letzten Fahrt übrig, so dass es zumindest im Kalender nicht auffällt, dass diesmal die Reise ausfiel.
In der Provinzstadt Copargo sind die meisten saarländischen Hilfsprojekte angesiedelt. Zweck der Reise ist es normalerweise, die mit Spendengeld finanzierten Einrichtungen zu begutachten und neue Spenden zu überreichen. „Wir dokumentieren genau vor Ort, ob und wie das Geld ankommt“, betont Renate Schiestel-Eder aus Homburg, die ebenfalls jedes Jahr mit von der Partie ist. Außer natürlich 2020.
Im Herbst 2019 waren es die Präsidentin des Vereins, Christine Jordan-Decker sowie die Vorstandsdamen Ulrike Schumacher, Christine Skorupka und eben Renate Schiestel-Eder, die in Benin vor Ort waren. Meistens findet die Fahrt im Oktober statt, gegen Ende der Regenzeit, wenn das Klima erträglich ist.
Die Gemeinde Copargo mit ihrem Bürgermeister Ignac Onorou ist etwa so groß wie Neunkirchen. Die Schulen und Krankenstationen, die von der EFB gefördert werden, liegen weit auseinander, weshalb es immer sehr aufwändig ist, alle zu besuchen.
Die Unterstützung der 40 Patenmädchen gehört zum Pflichtprogramm des gemeinnützigen Vereins. 160 Euro gibt die EFB pro Jahr für ein Patenkind aus, darin enthalten sind zwei Schuluniformen, das Schulgeld, das Schulmaterial und ein tägliches Schulfrühstück. Das Alter der Mädchen liegt zwischen 14 und 17 Jahren. Auf Betreiben des Vereins ist die Fertigung der wertvollen Shea-Butter wieder angelaufen, die sich als Rohstoff hervorragend verkaufen lässt. Gewonnen wird das gelblich-weiße Fett aus der Frucht des Karitébaums.
Shea-Nüsse bestehen zu 50 Prozent aus Fett. Zur Gewinnung des Fetts werden die Nüsse von ihrem Fruchtfleisch befreit und in einem aufwändigen Verfahren zerkleinert. Anschließend werden die gemahlenen Kerne mit warmem Wasser vermengt und zu einer breiartigen Masse geknetet. Das Fett das sich dabei absondert, wird oben abgesiebt. Um dieses aufwändige Verfahren abzukürzen, hat der Verein zwei große Quirler gespendet, die, so Schiestel-Eder, „die Arbeit eines Tages innerhalb einer Stunde erledigen“.
Zu den Dauermaßnahmen zählt auch die Unterstützung von zwei Krankenstationen und die Förderung von Kindergärten. Ein Bienenprojekt ist 2019 neu angelaufen, dessen Entwicklung sich die Damen aus dem Saarland gerne angesehen hätten. Über 50 Bienenkästen hat der Verein gespendet, noch dazu Imkeranzüge und sogar Schutzanzüge für Kinder, „damit wollen wir erreichen, dass sich alle Altersstufen mit der Bienenzucht identifizieren können“. Die Kinder dürften sich am Ende einen Anteil am Honig mitnehmen, den sie selbst essen oder verkaufen könen.
Der Verein setzt verstärkt auf Zusammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen, die bereits vor Ort sind, etwa ein Projekt eines Schweizers, der sich auf die Lehrlingsausbildung spezialisiert hat. Junge Leute können dort eine Lehre als Elektriker, Maurer oder Installateur machen.
Auch einen französischen Hilfsverein, der vor allem Bildungsprojekte und landwirtschaftliche Technik nach Benin bringt, will EFB unterstützen. Doch auch in diesem Bereich ist 2020 nichts gelaufen, denn auch die Mitglieder der anderen Hilfsorganisationen sind nicht nach Benin gekommen. Renate Schiestel-Eder hofft, dass die Corona-Krise nun nicht sämtliche Bemühungen des Vereins, die auf einem guten Weg waren, zunichte gemacht hat.