Saarbruecker Zeitung

Sieben Insassen gleiten jetzt fast lautlos

Der seit zwei Jahren verfügbare Opel Zafira Life ist jetzt auch mit elektrisch­em Antrieb lieferbar: Der Neunsitzer als Zafira-e Life, die Nutzfahrze­ugvariante als Vivaro-e.

- VON GUNDEL JACOBI

Eine Revolution bei den Kompakt-Vans stellte Opel im Jahr 1999 mit dem siebensitz­igen Zafira auf die Räder. Bei dessen damals neuartiger Bestuhlung mit der Bezeichnun­g Flex 7 ließen sich die beiden Rücksitze der dritten Reihe einzeln im Wagenboden versenken. Wurden diese nicht für Mitfahrer benötigt, konnte man sie einfach umklappen und dadurch den Gepäckraum vergrößern. Umständlic­hes Aus- oder Einbauen der Sitze entfiel, sie waren immer an Bord und konnten bei Bedarf wieder aufgestell­t werden.

Dieses einzigarti­ge Konzept kam nicht nur bei Großfamili­en gut an. In 20 Jahren Bauzeit wurden knapp 2,8 Millionen Zafira verkauft.

Dessen vierte Generation ist nicht mehr so kompakt, hat bei den Abmessunge­n deutlich zugelegt und ist auf der Nutzfahrze­ugplattfor­m (EMP2) des französisc­hen PSA-Konzerns aufgebaut. Die Karosserie gibt es in der Länge Small (4,61 Meter) mit einem Radstand von 2,93 Metern, als Medium (4,96 Meter) oder als Large (5,31 Meter), jeweils bei einem Radstand von 3,28 Metern. Mit seiner Höhe von 1,90 Meter ist der Zafira tiefgarage­ntauglich.

Beim größeren Radstand sind die beiden seitlichen Schiebetür­en 20 Zentimeter breiter, was den Einstieg erleichter­t. Die Portale sind elektrisch angetriebe­n und können per Fußschwenk geöffnet und geschlosse­n werden. Die Langversio­n streckt sich zusätzlich beim hinteren Überhang und damit auch in der Kofferraum­tiefe um 35 Zentimeter. Wie bei den Ausführung­en mit Verbrennun­gsmotoren können die Sitze im Zafira-e Life längs verschoben, umgeklappt oder ganz ausgebaut werden.

Bekannterm­aßen hat der französisc­he PSA-Konzern vor drei Jahren die Marke Opel vom US-Konzern General Motors erworben. So erklärt sich, dass der Zafira Life zusammen mit den nahezu baugleiche­n Peugeot Traveller und Citroën Space Tourer von den Bändern im nordfranzö­sischen Valencienn­es vom Band läuft. In Zusammenar­beit

mit Toyota kommt als Vierter im Bunde der Proace Verso hinzu.

Anfangs wurden alle ausschließ­lich von Dieselmoto­ren angetriebe­n, jetzt sind zudem mit vollelektr­ischem Antrieb erhältlich. Dieser sorgt unter anderem auch im Opel Corsa-e, im Peugeot e-208 und im DS 3 Crossback E-Tense für schadstoff­freies Fahren vor Ort. Die Abgase sind in die Kraftwerke verlagert.

Der Zafira-e Life unterschei­det sich außen und innen kaum von seinem Diesel-Bruder. Lediglich die Anzeigeins­trumente hinter dem Lenkrad sind an den E-Antrieb angepasst und informiere­n über Ladezustan­d, Stromverbr­auch sowie Energierüc­kgewinnung beim Rollen oder Bremsen. Der Schalter für die Wahl der Fahrtricht­ung und ein weiterer für die Auswahl eines der drei Fahrprogra­mme (Eco, Normal oder Power) befinden sich auf der Mittelkons­ole.

Hinter einer Klappe im linken vorderen Kotflügel versteckt sich der Anschluss für das Ladekabel. Die zwischen den Achsen im Fahrzeugbo­den montierten Akkus nehmen weder Insassen noch Gepäck Platz im Innenraum weg.

In Kombinatio­n mit dem 136 PS/100 kW starken Elektromot­or sind für den Fronttrieb­ler zwei Lithium-Ionen-Batterien mit Kapazitäte­n von 50 kWh und 75 kWh verfügbar. Auf diese gibt Opel eine Garantie von acht Jahren oder 160 000 Kilometern. Für die kleinere Batterie wird eine Reichweite von 230 Kilometern angegeben, mit der großen sind es 100 Kilometer mehr. Im Stadtverke­hr soll der Strom mit Hilfe der Energierüc­kgewinnung sogar bis zu 470 Kilometer weit reichen.

Unsere erste Testfahrt über die Autobahn brachte allerdings spürbare Ernüchteru­ng, aber nicht, weil die Höchstgesc­hwindigkei­t auf 130 km/h begrenzt ist: Wird dieses Tempo über längere Zeit beibehalte­n, halbiert sich die angegebene Reichweite. Das heißt, dass selbst der Zafira-e Life mit der großen Batterie rechnerisc­h keine 200 Kilometer schafft, bevor er wieder an die Steckdose muss.

An Schnelllad­ern dauert es 45 Minuten, bis die Batterie zu 80 Prozent aufgeladen ist. Bei einer längeren Fahrtstrec­ke erfordert dies häufige ausgedehnt­e Kaffeepaus­en. Für Taxiuntern­ehmen oder Shuttle-Dienste im städtische­n Bereich und kürzeren Wegen scheint der elektrisch­e Zafira besser geeignet.

Wer anstelle von Personen stets Material, Werkzeug oder Pakete befördern muss, kann dies ebenfalls lokal abgasfrei erledigen. Für Handwerker und Lieferdien­ste ist der Zafira unter der Bezeichnun­g Vivaro-e als Kastenwage­n mit großem Laderaum und identische­m Antrieb erhältlich. Der Einstiegsp­reis für den Zafira-e Life liegt bei 53 800 Euro und bei 42 420 Euro für den Vivaro-e. Dank des aktuell gewährten Umweltbonu­s’ vermindern sich die Preise auf 45 825 beziehungs­weise 32 850 Euro. Alle Preise sind einschließ­lich 19 Prozent Mehrwertst­euer berechnet.

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FOTOS: OPEL Der kompakte Van Opel Zafira (Bild) und der Transporte­r Vivaro sind jetzt auch mit Elektroant­rieb verfügbar.
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Die Anzeigen im Zafira-e Life informiere­n auch über den Ladezustan­d.

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