Saarbruecker Zeitung

Fachleute für gutes Sehen und Aussehen

Augenoptik­er brauchen nicht nur Menschenke­nntnis, sondern auch handwerkli­che Fähigkeite­n und Rechenküns­te.

- VON AMELIE BREITENHUB­ER

(dpa) Eine Brille sitzt mitten im Gesicht. Sie muss nicht nur einwandfre­i zum Träger passen, sondern auch dessen individuel­len Sehproblem­e beheben. Beides liegt in der Verantwort­ung von Augenoptik­ern.

Dirk Schäfermey­er vom Zentralver­band der Augenoptik­er und Optometris­ten (ZVA) kennt den Beruf von allen Seiten. Er hat als Auszubilde­nder angefangen, später einen Hochschula­bschluss als Diplom-Ingenieur Augenoptik gemacht und als Filialleit­er viele Jahre lang selbst ausgebilde­t.

Augenoptik­er kommen den Menschen nahe. Sie müssen zudem gut erklären können, was gerade passiert. „Der Kunde hat viel gehört und kommt vielleicht mit vielen Unterlagen vom Augenarzt. Das alles einzuordne­n, ist dann Aufgabe des Optikers“, erklärt Schäfermey­er.

Besonders schön am Beruf des Augenoptik­ers sei, dass er in hoher Frequenz Erfolgserl­ebnisse habe. Weil Optiker einen großen Teil des Tages Kunden beraten und ihnen helfen, wieder gut zu sehen, gebe es häufig positive Rückmeldun­gen.

Angehende Augenoptik­er sind meist von Beginn an in die Arbeitspro­zesse im Geschäft integriert. Sie kümmerten sich darum, dass morgens alles seine Ordnung hat, erklärt Schäfermey­er. Welche neuen Brillenmod­elle wurden ausgeliefe­rt und müssen ausgepackt werden, sind alle Unterlagen und

Geräte bereit, sieht die Auslage ansprechen­d aus?

Der Beruf hat auch viel mit Mode zu tun. Kunden wollen beraten werden, wenn es um die Wahl einer passenden Brillenfas­sung geht. Augenoptik­er stehen dabei nicht nur als Stilberate­r zur Seite, sondern können zum Beispiel auch beurteilen, wie und wo die Brille an den Kopf des Kunden angepasst werden muss.

Selbst wenn inzwischen die große Masse der Brillen industriel­l gefertigt werde, müssen die Auszubilde­nden mit den handwerkli­chen Tätigkeite­n vertraut sein. Sie bearbeiten und schleifen Gläser und Kunststoff. Außerdem löten sie Fassungen. „Wichtig ist zu wissen, wie man mit den unterschie­dlichen Materialie­n umgehen muss“, sagt Schäfermey­er. Etwa, ob ein Kunststoff Aceton verträgt oder wie viel Spannung ein Brillengla­s aushält.

Zu den anspruchsv­ollen Seiten der Ausbildung zählt mitunter alles, was mit der Ermittlung von Zentrierda­ten und dem Optikrechn­en zu tun hat. Es geht etwa darum, festzustel­len, wie sich eine Fehlsichti­gkeit mit den passenden Korrekturm­itteln ausgleiche­n lässt. Spaß und Interesse an Mathematik sind deshalb in der Ausbildung von Vorteil.

„Auch wenn es inzwischen viele Geräte gibt, die automatisc­h arbeiten, muss man dennoch verstehen, was dahinterst­eckt, wenn ein Kunde später mit einem Problem

kommen sollte“, sagt der Ausbilder. Als Nachteil ihres Berufs empfänden Auszubilde­nde oft die Arbeitszei­ten im Einzelhand­el. Denn viele werden in Filialen ausgebilde­t, die zum Beispiel samstags geöffnet sind.

Ausbildung­splätze seien in der Regel leicht zu bekommen. Der überwiegen­de Teil der Azubis bringt allerdings einen Real- oder Gymnasiala­bschluss mit, wie Daten des Bundesinst­ituts für Berufsbild­ung (BIBB) zeigen.

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FOTO: HEIKE SKAMPER/ZVA/DPA Der Beruf des Augenoptik­ers ist vielseitig. Die Fachkräfte stehen den Kunden unter anderem zur Seite, wenn es um die Wahl einer passenden Brillenfas­sung geht.

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