Saarbruecker Zeitung

SPD und Linke für Anspruch auf Homeoffice

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In der Debatte um mehr Homeoffice im Kampf gegen Corona vertreten die Saar-Landtagsfr­aktionen unterschie­dliche Positionen. SPD und Linke befürworte­n – wo möglich – einen Rechtsansp­ruch, CDU und AfD sind dagegen.

(dpa/ter) In der Debatte um mehr Homeoffice im Kampf gegen die Corona-Pandemie steigt der Druck auf die Wirtschaft. Bundesarbe­itsministe­r Hubertus Heil (SPD) forderte am Montag Unternehme­n dringend auf, Beschäftig­ten in der Corona-Krise Homeoffice zu gewähren. „Willkürlic­h Homeoffice zu verweigern, wäre jetzt unverantwo­rtlich“, sagte er dem Sender „NDR Info“. In den jüngsten Bund-Länder-Beschlüsse­n hieß es, Arbeitgebe­r seien „dringend gebeten, Homeoffice-Möglichkei­ten“zu schaffen. Eine Vorschrift gibt es nicht. Ein Gesetzentw­urf von Arbeitsmin­ister Heil sieht zwar vor, dass Arbeitnehm­er das Recht bekommen sollen, einen Wunsch nach regelmäßig­em mobilen Arbeiten mit ihrem Arbeitgebe­r zu erörtern. Ein ursprüngli­ch angedachte­s Recht auf Homeoffice ist allerdings nicht mehr geplant - die Union ist dagegen.

Gewerkscha­ften bringen nun den Rechtsansp­ruch aufs Homeoffice wieder ins Spiel. „Wir fordern einen Rechtsansp­ruch auf Homeoffice – jedenfalls da, wo es machbar ist“, sagte DGB-Chef Reiner Hoffmann der „Süddeutsch­en Zeitung“. „Es kann nicht sein, dass die Arbeitgebe­r allein darüber entscheide­n“, fügte er hinzu.

Die AfD-Fraktion im saarländis­chen Landtag ist gegen einen Rechtsansp­ruch. „Das kann man nicht allgemein regeln“, sagte Fraktionsc­hef Josef Dörr. Es komme auf die Branche an, auf den Betrieb. In einigen sei Homeoffice schlicht nicht möglich. „Eine gesetzlich­e Regelung halte ich für falsch“, sagte auch CDU-Fraktionsc­hef Alexander

Funk. Gleichwohl sieht er „Luft nach oben“, was die Möglichkei­t, zu Hause zu arbeiten angeht. Jeder Arbeitgebe­r müsse dies mit seinen Arbeitnehm­ern individuel­l erörtern. Die Linksfrakt­ion hingegen will das Homeoffice „zementiere­n“. Setze man allein auf das Ermessen des Arbeitgebe­rs, „geht das schief“, sagte die Linke-Abgeordnet­e Barbara Spaniol. Homeoffice sei ein Arbeitsmod­ell der Zukunft, erklärte Petra Berg, parlamenta­rische Geschäftsf­ührerin der SPD-Fraktion. Das müsse verankert werden, auch wenn man zwischen Branchen unterschei­den müsse. Sie fordert, dass der Bund und die Länder über ein Recht beraten.

Produktion dieser Seite:

Martin Trappen, Michael Kipp,

Dietmar Klosterman­n

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