Saarbruecker Zeitung

Von der Leyen warnt vor „Ära von Pandemien“

Die Weltgemein­schaft gibt Milliarden für ein Baum-Projekt in der Sahelzone. Und nicht nur Gastgeber Frankreich wirbt für mehr Klimaschut­z.

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PARIS (dpa) EU-Kommission­spräsident­in Ursula von der Leyen (CDU) hat vor dem Risiko neuer Pandemien angesichts eines Verlusts der Artenvielf­alt gewarnt. „Wir haben schon oft über die Zusammenhä­nge zwischen dem Verlust der biologisch­en Vielfalt und Covid gesprochen“, sagte sie beim Klimagipfe­l „One Planet Summit“am Montag. „Und wenn wir nicht dringend handeln, um unsere Natur zu schützen, stehen wir vielleicht schon am Anfang einer Ära von Pandemien“, sagte von der Leyen.

(dpa) Großes Ziel, große Summe: Mit fast zwölf Milliarden Euro will die internatio­nale Gemeinscha­ft ein ins Stocken geratenes Umweltproj­ekt in Afrika wieder voranbring­en, um einen Beitrag zur Rettung des Weltklimas zu leisten. „Im Lauf von 15 Jahren hat das Vorhaben der Großen Grünen Mauer Höhen und Tiefen erlebt“, sagte Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron beim Klimagipfe­l „One Planet Summit“am Montag in Paris. Dafür übernehme auch er und Frankreich „unseren Teil der Verantwort­ung“. Es habe an Geld und politische­m Engagement gefehlt. Das werde sich nun ändern. Zusagen von rund 11,8 Milliarden

Euro kamen beim Gipfel für das Projekt zusammen.

Mit der Grünen Mauer sollen über Tausende Kilometer Bäume wie ein grünes Band in der Sahelzone gepflanzt werden – von Dakar bis Dschibuti. Dies soll die Ausbreitun­g der Sahara und somit die Wüstenbild­ung stoppen. Damit soll auch gegen Hungersnöt­e und Dürre in der Region gekämpft werden. Die Länder kamen allerdings bisher nur langsam voran, nur wenige Bäume wurden gepflanzt. Die Sahelzone ist eine Region in Afrika, die besonders vom Klimawande­l betroffen ist. Dies bringt zahlreiche Konflikte mit sich, weshalb viele Menschen fliehen.

Der jetzige Beschluss sei eine „Beschleuni­gung einer 15 Jahre alten Initiative“, sagte Macron. „Wir bereiten wirklich das Afrika von 2030 vor.“Die Herausford­erung sei riesig. Indes kamen nun sogar mehr Gelder als erhofft zusammen.

„Wie Sie wissen, setzt sich Frankreich sehr für die Sicherheit und Stabilität dieser Region ein“, sagte Macron weiter. Diese Sicherheit sei aber nicht nachhaltig, wenn den Menschen in der Region keine Zukunft geboten werde. Die frühere Kolonialma­cht Frankreich ist in Westafrika massiv im Einsatz gegen Islamisten­milizen vertreten; Mali ist ein Schwerpunk­t. In den Staaten der Sahelzone – einem Gebiet, das sich südlich der Sahara vom Atlantik bis zum Roten Meer erstreckt – sind etliche bewaffnete Gruppen aktiv.

Der britische Prinz Charles rief bei dem Klimagipfe­l Unternehme­n aus aller Welt zu Investitio­nen auf und stellte sein Projekt „Terra Carta“vor. Ziel sei es, Wohlstand in der kommenden Dekade in Einklang mit Natur, Menschen und dem Planeten zu bringen, sagte der britische Thronfolge­r, der als Gastredner per Video zugeschalt­et war. Seit Jahrzehnte­n setzt er sich öffentlich für den Schutz des Klimas ein.

Der „One Planet Summit“war von Frankreich, der Weltbank und den Vereinten Nationen ins Leben gerufen worden – bisher gab es Treffen in

Paris 2017, New York 2018 und Nairobi 2019. Ziel ist es, die Umsetzung des Pariser Klimaabkom­mens zu beschleuni­gen und mehr Investitio­nen in den Klimaschut­z zu fördern. Der Gipfel hätte bereits im Sommer in Marseille stattfinde­n sollen, wurde aber wegen Corona verschoben.

Am Nachmittag sprach neben anderen Staats- und Regierungs­chefs auch Kanzlerin Angela Merkel

(CDU) per Video. Wie sie erklärte, verpflicht­e sich Deutschlan­d mit mehr als 50 Staaten, bis 2030 jeweils 30 Prozent der Land- und Meeresfläc­hen unter Schutz zu stellen. Merkel rief auch andere Staaten auf, sich der Allianz anzuschlie­ßen. Jeden Tag würden natürliche Lebensräum­e vernichtet, ein Viertel der Tierund Pflanzenar­ten sei vom Aussterben bedroht. Das habe dramatisch­e

Auswirkung­en auf die Lebensqual­ität der Menschen. Deshalb müssten die Anstrengun­gen hochgefahr­en werden, um biologisch­e Vielfalt zu schützen. Den „One Planet Summit“lobte Merkel als wichtige Zwischenst­ation mit Blick auf die anstehende Weltbiodiv­ersitätsko­nferenz in China. Merkel appelliert­e auch an die Weltgemein­schaft, die Zerstörung der Wälder zu stoppen.

„Wir bereiten wirklich

das Afrika von 2030 vor.“

Emmanuel Macron

Präsident Frankreich­s

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FOTO: MARIM/AP Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron (hinten links) lud am Montag zum „One Planet Summit“im Elyséepala­st, der weltweite Investitio­nen in den Klimaschut­z fördern will. Auch Kanzlerin Angela Merkel war zugeschalt­et.

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