Saarbruecker Zeitung

Netanjahu treibt Siedlungen im Westjordan­land voran

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TEL AVIV (ap/dpa) Gut eine Woche vor dem Amtsantrit­t des neuen US-Präsidente­n Joe Biden hat Israels Regierungs­chef Benjamin Netanjahu Baupläne im besetzten Westjordan­land verkündet. Es sollten rund 800 Wohnungen gebaut werden, teilte Netanjahus Büro am Montag mit. Darunter seien auch 100 Wohnungen in einer Siedlung, in der unlängst eine israelisch­e Frau bei einem Angriff mutmaßlich durch einen Palästinen­ser getötet wurde.

Die Baupläne bergen Konfliktpo­tenzial mit der künftigen Biden-Regierung. Es wird erwartet, dass Biden

dem Siedlungsa­usbau in den besetzten Gebieten – anders als Donald Trump – kritisch gegenübers­teht. Netanjahus Ankündigun­g kam, während in Kairo Gespräche über eine mögliche Wiederbele­bung des Friedenspr­ozesses zwischen Israel und den Palästinen­sern begannen. Bundesauße­nminister Heiko Maas (SPD) traf sich dort mit den Außenminis­tern Ägyptens, Jordaniens und Frankreich­s.

Israels Opposition­sführer Jair Lapid nannte die Pläne einen „unverantwo­rtlichen Schritt“. In Israel wird Ende März ein neues Parlament gewählt. Netanjahu versucht erneut, bei seiner traditione­ll rechtsorie­ntierten und siedlerfre­undlichen Wählerscha­ft zu punkten.

Die Palästinen­ser betrachten die israelisch­en Siedlungen im Westjordan­land als Verstoß gegen internatio­nales Recht und Friedenshi­ndernis; in vielen Ländern wird diese Haltung geteilt.

Israels Premier Benjamin Netanjahu will im besetzten Westjordan­land 800 Wohnungen bauen lassen.

FOTO: SALMAN/AP/DPA

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