Saar-Verbände erteilen „Wir machen auf…merksam“Absage
(dns) Einzelhandel und Gastronomie im Saarland haben dem derzeit kursierenden Aufruf, ihre Geschäfte trotz des Lockdowns zu öffnen, eine Absage erteilt. Unter dem Motto „Wir machen auf…merksam“werden momentan in sozialen Medien, Kurznachrichtendiensten und angeblich auch per Brief entsprechende Aufforderungen an Gewerbetreibende in ganz Deutschland verbreitet.
Ihm sei kein Fall bekannt, bei dem saarländische Gastronomen direkt zu dieser Form des Widerstands gegen die geltenden Corona-Regeln aufgefordert worden seien, sagt Frank Hohrath, Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga Saarland.
Aber auch wenn der Dehoga vollstes Verständnis für vom Lockdown betroffene Betriebe habe, seien gesetzwidrige Öffnungen keine Lösung. „Das ist für uns keine Alternative und sicher nicht das Mittel der Wahl“, sagt Hohrath. Er ruft die saarländischen Gastwirte und Hoteliers daher auf, sich weiterhin an die Corona-Verordnungen zu halten. Gleichwohl seien Aufrufe wie „Wir machen auf…merksam“Ausdruck der tiefen
Verzweiflung der Betroffenen. „Viele werden seit Oktober hingehalten und haben seitdem keinen Cent an Hilfen gesehen“, klagt Hohrath. „Von daher würde ich solche Aktionen als den verzweifelten Appell an die Politik sehen, das Geld nun schnell auszuzahlen.“
Das sieht Fabian Schulz, Hauptgeschäftsführer des saarländischen Einzelhandelsverbands HDE, ähnlich. „Wir können bisher ja noch nicht mal die Anträge stellen“, sagt er. „An der Adler-Insolvenz sieht man ja, was das für dramatische Folgen für die Branche hat.“Dennoch hielten sich die Händler an die Corona-Verordnungen – ihm sei „kein Geschäft im Saarland bekannt, das tatsächlich geöffnet hat“, sagt Schulz.
Die Politik sei nun dringend gefordert. So müssten nicht nur schnelle Hilfen gezahlt und eine konkrete „Exit-Strategie“erarbeitet werden. „Es geht auch um Steuergerechtigkeit“, erklärt Schulz. „Es kann nicht sein, dass Amazon Milliarden verdient und hier trotzdem keine Steuern zahlt, während unsere Kinder ihr Leben lang die milliardenschweren Schulden, die jetzt aufgenommen werden, zahlen sollen.“