Der Weg in die Diktatur
„ZDFzeit“fragt, wie Hitler an die Macht kam, und gibt die Antwort in einer zweiteiligen Doku.
SAARBRÜCKEN (ry) In knapp zwei Wochen, am 27. Januar, jährt sich erneut der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. 2005 wurde dieser von den Vereinten Nationen eingeführt. Damals war es genau 60 Jahre her, dass die Rote Armee 1945 die Menschen aus dem Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau befreit hatte. In anderen Ländern wie beispielsweise Großbritannien und Deutschland wurde aber schon vorher der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. So ist hierzulande seit 1996 der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus bundesweit verankert. Er soll auch darauf aufmerksam machen, dass sich die Geschichte von damals nicht wiederholen darf. Doch wie konnte es überhaupt soweit kommen, dass aus der Weimarer Republik eine Diktatur wurde? Das thematisiert „ZDFzeit“in einer zweiteiligen Dokumentation, die zeigt, wie Adolf Hitler einflussreiche Helfer fand, die ihn an die Macht brachten. Der Beitrag fußt auf der BBC-Reihe „Rise of the Nazis“, die vom ZDF für die deutsche Fassung aufwendig neu bearbeitet wurde. Im Zentrum dieser Folge steht der „Teufelspakt“zwischen nationalkonservativen Machteliten und den erstarkenden Nationalsozialisten. Ein Bündnis, das Hitler Ende Januar 1933 an die Regierung brachte.
Der Film geht entscheidenden Fragen nach. Was bewegte die Republik-Gegner der bürgerlichen Rechten dazu, sich mit den Nazis zu verbünden? Was konnte Reichspräsident von Hindenburg dazu bringen, den von ihm lange als „österreichischen Gefreiten“verachteten Emporkömmling zum Reichskanzler zu ernennen? Warum wurde Hitler unterschätzt? Welche Lehren kann man für die heutige Zeit aus dem damaligen Geschehen ziehen?
Für ihre Zeitreise zu diesem verhängnisvollen Wendepunkt der deutschen Geschichte schlugen die Autoren neue Wege ein. Sie haben Momente der Entscheidung in filmischen Szenen aufwendig rekonstruiert, fokussieren sich dabei auf das Handeln von Schlüsselfiguren, denen jeweils ein Experte zugeordnet ist, der dazu Stellung nimmt. So werden etwa die Vorgänge um General Kurt von Schleicher von dem deutschen Historiker Stephan Malinowski kommentiert, und der prominente britische Geschichtsforscher Sir Richard Evans interpretiert das Taktieren Hitlers.
Die Abläufe werden auf diese Weise zunächst aus der Perspektive der Protagonisten erzählt und schließlich in ein Gesamtbild eingefügt. Erklär-Grafiken und zum Teil unbekanntes Archivmaterial ergänzen die Szenen und Kommentare. Der zweite Teil folgt am 26. Januar.
ZDFzeit, 20.15 Uhr, ZDF