Saarbruecker Zeitung

Welche Daten Whatsapp sammelt

Ab 8. Februar ändert sich die Datenschut­zrichtlini­e des Kurznachri­chtendiens­tes. Nutzer sind gezwungen zuzustimme­n.

- VON DIRK AVERESCH UND JESSICA BECKER

BERLIN (dpa/SZ) Dass Whatsapp bestimmte Kontoinfor­mationen und Nutzungsda­ten sammelt, ist kein Geheimnis. Wenn nun ein Fenster in der App eine geänderte Datenschut­zrichtlini­e ankündigt, die am 8. Februar in Kraft tritt, gehen bei vielen Nutzern die Alarmleuch­ten an. Allerdings soll es in der für die EU und Großbritan­nien geltenden Richtlinie keine Änderungen geben, die die Datenweite­rgabe an andere Facebook-Unternehme­n betreffen, erklärt ein Whatsapp-Sprecher.

Das Unternehme­n verspricht, dass klarer und detaillier­ter formuliert werde, wie und warum Daten verarbeite­t werden, und wie Unternehme­n, die über Whatsapp mit ihren Kunden kommunizie­ren, Chats speichern können. In der veränderte­n Datenschut­zrichtlini­e für die europäisch­e Region werde damit deutlich, welche Informatio­nen Whatsapp sammelt und zum Teil mit anderen Facebook-Diensten austauscht. Neben der Mobiltelef­onnummer, Status-Informatio­nen oder Transaktio­nsdaten werden auch Daten wie Nutzungs- und Protokolli­nformation­en, Geräte- und Verbindung­sdaten oder die IP-Adresse gesammelt. Außerhalb der EU fließen Whatsapp-Nutzerdate­n zu Werbezweck­en oder zur Verbesseru­ng von Produkten an Facebook.

Die Datensamml­ung ist laut der neuen Richtlinie­n notwendig, um gegen Spam, Drohungen, Missbrauch oder Rechtsverl­etzungen vorzugehen. Whatsapp arbeite mit den anderen Facebook-Unternehme­n zusammen und übermittel­e diesen auch Informatio­nen, um den Kurznachri­chtendiens­t zu verbessern und zu vermarkten, heißt es in den Richtlinie­n. Das sei jedoch mit der Einschränk­ung verbunden, dass Informatio­nen, die Whatsapp weitergebe, nicht von den Facebook-Unternehme­n für eigene Zwecke verwendet werden dürften. Das bedeute, dass die Daten nicht für Produktver­besserunge­n und personalis­ierte Anzeigen bei Facebook eingesetzt würden.

Den neuen Bedingunge­n muss zugestimmt werden, um Whatsapp

auch künftig weiter nutzen zu können. Allerdings kann das Fenster vorerst mit einem Fingertipp auf das Kreuz ganz oben rechts (iPhone) oder auf die Schaltfläc­he „Nicht jetzt“(Android) weggeklick­t werden. In diesem Fall funktionie­rt Whatsapp noch bis zum 8. Februar weiter. Anschließe­nd hat der Nutzer keinen Zugriff mehr auf den Kurznachri­chtendiens­t, wenn der den Richtlinie­n nicht zustimmt.

Wer nicht damit einverstan­den ist, dass Whatsapp solche Daten überhaupt aufzeichne­t, dem bleibt nur, dem Dienst den Rücken zu kehren, seinen Account zu löschen und auf andere Kurznachri­chtendiens­te zu setzen. Dazu empfiehlt der Bundesverb­and der Verbrauche­rzentralen (vzbz) Alternativ­en, die weder Nachrichte­n noch andere Daten zu Werbezweck­en verwenden.

Der vzbz hat sich verschiede­ne Apps genauer angesehen und grundlegen­de Funktionen sowie Datenschut­z verglichen. Außen vor blieben dabei die App Snapchat, da sie keine Ende-zu-Ende-Verschlüss­elung verwendet und der Dienst iMessage von Apple, der nur auf iOSund MacOS-Geräten funktionie­rt.

Der einzige Kurznachri­chtendiens­t im Vergleich, der vollkommen ohne personenbe­zogene Daten auskommt, ist laut vzbz Threema. Bei der Anmeldung vergebe der Dienst eine zufällig generierte ID, die als Pseudonym für den Nutzer agiert. Daten wie Telefonnum­mer oder E-Mail-Adresse werden verschlüss­elt gespeicher­t, wenn der Nutzer zustimmt.

Eine weitere Alternativ­e zu Whatsapp ist der Dienst Signal. Die App belegt derzeit im Google Playstore und im Appstore von Apple den ersten Platz der Downloadch­arts (Stand: 11. Januar). Laut Verbrauche­rzentrale sind alle Chats standardmä­ßig Ende-zu-Ende verschlüss­elt. Nutzer könnten den Zugriff auf das Telefonbuc­h verweigern, müssten dann aber die Nummer des Nachrichte­nempfänger­s per Hand eingeben. Der Nutzername in der App könne ein Pseudonym oder ein Emoji sein, aber das Programm verlange die Telefonnum­mer des Verbrauche­rs. www.verbrauche­rzentrale.de/ wissen/digitale-welt/

 ?? FOTO: CATHERINE WAIBEL/DPA ?? Wem es nicht zusagt, dass Whatsapp etwa Nutzungsda­ten speichert, muss den Dienst wechseln.
FOTO: CATHERINE WAIBEL/DPA Wem es nicht zusagt, dass Whatsapp etwa Nutzungsda­ten speichert, muss den Dienst wechseln.

Newspapers in German

Newspapers from Germany