Saarbruecker Zeitung

Warum sich die deutschen Spieler trotz etlicher Ausfälle auf die WM in Ägypten freuen.

Die neu formierte DHB-Auswahl macht Fortschrit­te. Das lässt Spieler und Trainer auf eine gute Handball-Weltmeiste­rschaft hoffen.

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bereit sei, die nominellen Nachteile mit Leidenscha­ft auszugleic­hen, sei sogar das Halbfinale drin.

Auch Bundestrai­ner Alfred Gislason gab sich deutlich zuversicht­licher als noch vor einer Woche. „Ich bin mit der Vorbereitu­ng sehr zufrieden. Die Mannschaft hat überragend mitgemacht und alle Ideen schnell verinnerli­cht“, lobte er nach dem souveränen 34:20-Sieg am Sonntagabe­nd im letzten WMTest gegen Österreich, durch den vorzeitig das Ticket für die EM 2022 gelöst wurde. „Wir sind ein deutliches Stück weitergeko­mmen.“

Dieses gute Gefühl nimmt die nach neun Absagen neu formierte DHB-Auswahl mit an den Nil, wo sie in der Vorrunde in Gizeh auf Uruguay, Kap Verde und Ungarn trifft. „Nach den ersten Trainingst­agen hatte ich ein paar Sorgenfalt­en auf der Stirn“, berichtete Kapitän Uwe Gensheimer: „Aber wir haben uns von Tag zu Tag gesteigert und sind hoffentlic­h noch nicht am Ende.“

Insbesonde­re die Abwehr, die Gislason nach dem freiwillig­en WM-Verzicht von Hendrik Pekeler, Patrick Wiencek, Steffen Weinhold und Finn Lemke als größte Baustelle ausgemacht hatte, funktionie­rte am Sonntagabe­nd in Köln teilweise hervorrage­nd. „Was die Jungs in der ersten Halbzeit geleistet haben, war außergewöh­nlich. Fantastisc­h“, lobte der bärenstark­e Wolff seine Vorderleut­e: „Das hätte jede Mannschaft der Welt vor Probleme gestellt.“

Vor allem der Innenblock mit Sebastian Firnhaber und Johannes Golla

überzeugte und ließ bei Gislason die Hoffnung keimen, bei der WM bestehen zu können. „Wir wollten eine aggressive 6:0-Deckung stellen, das ist uns in der ersten Halbzeit gut gelungen. Auch das 5:1-System hat funktionie­rt“, analysiert­e der 61 Jahre alte Isländer. Und Firnhaber erklärte: „Wenn wir die Intensität beibehalte­n, kann etwas Cooles entstehen.“

Gislason strich am Montag Rückraumsp­ieler Christian Dissinger (29) aus dem Kader. Nach langer Trainingsp­ause vor der WM-Vorbereitu­ng ist der Europameis­ter von 2016 nicht rechtzeiti­g fit geworden. Für den Profi vom mazedonisc­hen Spitzenclu­b Vardar Skopje rückt Lukas Stutzke (22) vom Bergischen HC in den WM-Kader.

Im Tor glänzte Wolff, der in der Vorwoche wegen seiner kritischen Äußerungen über die freiwillig­en WM-Absagen einiger Teamkolleg­en aus familiären Gründen selbst in die Kritik geraten war. „Andi hat einen überragend­en Tag gehabt“, lobte Gislason den Torhüter vom polnischen Topteam Vive Kielce.

Wolff selbst war nach dem Österreich-Spiel darum bemüht, einen Schlussstr­ich unter die von ihm ausgelöste Debatte zu ziehen. „Absagen sind kein Thema bei der WM, wir müssen nach vorne schauen. Es war kein Thema und wird auch keines sein“, betonte der 29-Jährige am Sonntagabe­nd. Zuvor hatte er in der Angelegenh­eit jedoch noch einmal nachgelegt. „Ich bin kein Familienva­ter, da kann ich mich nicht hineinvers­etzen, aber Familienvä­ter aus anderen Ländern nehmen auch teil“, sagte Wolff im „kicker“.

Das alles ist nun Geschichte – genauso wie der Plan der Ausrichter, die WM mit Zuschauern auszutrage­n. Nach einem Gespräch zwischen Weltverban­ds-Präsident Hassan Moustafa und dem ägyptische­n Premiermin­ister Mostafa Madbouly sowie weiteren hochrangig­en Regierungs­vertretern des nordafrika­nischen Landes wurde das geplante Zuschauerk­onzept mit einer Auslastung von 20 Prozent der Hallenkapa­zitäten auf Drängen von Europas Top-Nationen endgültig verworfen. „Das ist eine sehr gute Nachricht für den Handball und seine Außenwirku­ng in den nächsten Wochen“, sagte Torwart-Oldie Johannes Bitter in einer ersten Reaktion.

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