Talent Kerber möchte seinen Traum weiterleben
18-Jähriger stand beim Profidebüt für den 1. FC Saarbrücken gleich 90 Minuten auf dem Platz. An diesem Dienstag geht es zum 1. FC Magdeburg.
Bei der 0:1 (0:1)-Niederlage beim SV Meppen am Samstag gehörte Luca Kerber noch zu den Besten beim 1. FC Saarbrücken. Dabei war es für den 18-jährigen Kapitän der U19-Bundesliga-Mannschaft des FCS das Debüt bei den Drittliga-Profis. Dass dies gleich über 90 Minuten ging, überraschte Fans und den Spieler selbst. „Ich war schon etwas aufgeregt“, gestand Kerber, der in der U14 vom SSV Pachten zum FCS kam: „Als Saarländer weiß man, dass der FCS hier der größte Verein ist, darum habe ich mich dafür entschieden.“
FCS-Trainer Lukas Kwasniok hatte vor dem Spiel die starken Trainingseindrücke von Kerber hervorgehoben und sparte auch nach der Partie nicht mit Lob: „Wenn ein Debütant 90 Minuten auf dem Platz bleibt, war der Trainer zufrieden. Luca ist ein sehr aufmerksamer, lernwilliger Spieler. Er hat seine Aufgabe erfüllt.“
Ein „Supertalent“sei er jedoch laut Kwasniok nicht, dennoch gab es durchaus schon Interesse größerer Vereine. „In der U15 wurde ich auch mal zu einem Lehrgang der Nationalmannschaft eingeladen. Danach haben Mainz, Hoffenheim und ein paar andere Vereine angefragt“, erzählte Kerber, der sich für das familiäre Umfeld und gegen die Nachwuchsleistungszentren entschied – der FCS hatte zu dem Zeitpunkt noch keines: „Ich fühle mich hier sehr wohl, komme gerne ins Training. Ich habe die Entscheidung keine Sekunde bereut.“
Nach dem Abitur im Frühjahr hat der 18-Jährige nun ein Studium zum Wirtschaftsingenieur aufgenommen. „Luca ist ein Spieler, wie man ihn sich als Trainer wünscht“, beschreibt FCS-U19-Trainer Elvir Melunovic Kerber: „Seine fußballerische und menschliche Qualität zeigt er als Kapitän auf und neben dem Platz. Er verfügt über große Spielintelligenz, kann ein Spiel lesen und mit seiner Übersicht bestimmen. An seiner Torgefährlichkeit und Explosivität arbeiten wir.“
Vor der Saison auf den Sprung zur „Ersten“angesprochen, reagierte Kerber zurückhaltend: „Natürlich hat jeder als kleines Kind von einer Profi-Karriere geträumt. Aber es hängt von vielen Faktoren ab. Wenn der Traum wahr werden würde, wäre es natürlich perfekt.“
Ob er den Traum an diesem Dienstag um 19 Uhr im Auswärtsspiel beim abstiegsbedrohten 1. FC Magdeburg weiterleben kann, bleibt abzuwarten. „Es kommt auch immer darauf an, welche taktische Einstellung der jeweilige Gegner erfordert“, sagt Kwasniok, der allerdings zu bedenken gibt, dass wegen der Corona-bedingten Ausfälle auch Kerber im vergangenen Dreivierteljahr die regelmäßige Spielpraxis fehlte: „Ich bin aber überzeugt, dass er in jedem Spiel seine Leistung abrufen kann. Er wird uns in Zukunft sicher noch sehr viel Spaß machen.“
Spaß hatten die Saarbrücker zuletzt von den Ergebnissen her wenig. Der FCS wartet seit sieben Spielen auf einen Sieg und sollte gewinnen, um nicht noch weiter in der Tabelle abzurutschen. „Magdeburg geht es nicht anders als uns – auch sie werden auf Sieg spielen“, sagt Kwasniok zum Vorletzten, „sie haben sich in der Offensive verstärkt und sind schon eine Mannschaft, die Fußball spielen will.“Boné Uaferro und Minos Gouras haben sich in Meppen kleinere Blessuren zugezogen, ihrem Einsatz steht allerdings nichts im Weg.
Luca Kerber lieferte gegen Meppen ein ordentliches Debüt ab.
FOTO: SCHLICHTER