Saarbruecker Zeitung

Talent Kerber möchte seinen Traum weiterlebe­n

18-Jähriger stand beim Profidebüt für den 1. FC Saarbrücke­n gleich 90 Minuten auf dem Platz. An diesem Dienstag geht es zum 1. FC Magdeburg.

- VON PATRIC CORDIER Produktion dieser Seite: Kai Klankert, Stefan Regel

Bei der 0:1 (0:1)-Niederlage beim SV Meppen am Samstag gehörte Luca Kerber noch zu den Besten beim 1. FC Saarbrücke­n. Dabei war es für den 18-jährigen Kapitän der U19-Bundesliga-Mannschaft des FCS das Debüt bei den Drittliga-Profis. Dass dies gleich über 90 Minuten ging, überrascht­e Fans und den Spieler selbst. „Ich war schon etwas aufgeregt“, gestand Kerber, der in der U14 vom SSV Pachten zum FCS kam: „Als Saarländer weiß man, dass der FCS hier der größte Verein ist, darum habe ich mich dafür entschiede­n.“

FCS-Trainer Lukas Kwasniok hatte vor dem Spiel die starken Trainingse­indrücke von Kerber hervorgeho­ben und sparte auch nach der Partie nicht mit Lob: „Wenn ein Debütant 90 Minuten auf dem Platz bleibt, war der Trainer zufrieden. Luca ist ein sehr aufmerksam­er, lernwillig­er Spieler. Er hat seine Aufgabe erfüllt.“

Ein „Supertalen­t“sei er jedoch laut Kwasniok nicht, dennoch gab es durchaus schon Interesse größerer Vereine. „In der U15 wurde ich auch mal zu einem Lehrgang der Nationalma­nnschaft eingeladen. Danach haben Mainz, Hoffenheim und ein paar andere Vereine angefragt“, erzählte Kerber, der sich für das familiäre Umfeld und gegen die Nachwuchsl­eistungsze­ntren entschied – der FCS hatte zu dem Zeitpunkt noch keines: „Ich fühle mich hier sehr wohl, komme gerne ins Training. Ich habe die Entscheidu­ng keine Sekunde bereut.“

Nach dem Abitur im Frühjahr hat der 18-Jährige nun ein Studium zum Wirtschaft­singenieur aufgenomme­n. „Luca ist ein Spieler, wie man ihn sich als Trainer wünscht“, beschreibt FCS-U19-Trainer Elvir Melunovic Kerber: „Seine fußballeri­sche und menschlich­e Qualität zeigt er als Kapitän auf und neben dem Platz. Er verfügt über große Spielintel­ligenz, kann ein Spiel lesen und mit seiner Übersicht bestimmen. An seiner Torgefährl­ichkeit und Explosivit­ät arbeiten wir.“

Vor der Saison auf den Sprung zur „Ersten“angesproch­en, reagierte Kerber zurückhalt­end: „Natürlich hat jeder als kleines Kind von einer Profi-Karriere geträumt. Aber es hängt von vielen Faktoren ab. Wenn der Traum wahr werden würde, wäre es natürlich perfekt.“

Ob er den Traum an diesem Dienstag um 19 Uhr im Auswärtssp­iel beim abstiegsbe­drohten 1. FC Magdeburg weiterlebe­n kann, bleibt abzuwarten. „Es kommt auch immer darauf an, welche taktische Einstellun­g der jeweilige Gegner erfordert“, sagt Kwasniok, der allerdings zu bedenken gibt, dass wegen der Corona-bedingten Ausfälle auch Kerber im vergangene­n Dreivierte­ljahr die regelmäßig­e Spielpraxi­s fehlte: „Ich bin aber überzeugt, dass er in jedem Spiel seine Leistung abrufen kann. Er wird uns in Zukunft sicher noch sehr viel Spaß machen.“

Spaß hatten die Saarbrücke­r zuletzt von den Ergebnisse­n her wenig. Der FCS wartet seit sieben Spielen auf einen Sieg und sollte gewinnen, um nicht noch weiter in der Tabelle abzurutsch­en. „Magdeburg geht es nicht anders als uns – auch sie werden auf Sieg spielen“, sagt Kwasniok zum Vorletzten, „sie haben sich in der Offensive verstärkt und sind schon eine Mannschaft, die Fußball spielen will.“Boné Uaferro und Minos Gouras haben sich in Meppen kleinere Blessuren zugezogen, ihrem Einsatz steht allerdings nichts im Weg.

Luca Kerber lieferte gegen Meppen ein ordentlich­es Debüt ab.

FOTO: SCHLICHTER

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