Saarbruecker Zeitung

Labbadia blendet den Abstiegska­mpf noch aus

Bundesligi­st Hertha BSC steht nach der Niederlage in Bielefeld vor einem richtungwe­isenden Spiel.

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(sid) Das Thema Abstiegska­mpf umkurvte Bruno Labbadia trotzig. „Wir haben es verpasst, den Anschluss nach vorne herzustell­en“, sagte der Trainer von Hertha BSC nach der unterirdis­chen Vorstellun­g seiner Mannschaft beim 0:1 (0:0) bei Aufsteiger Arminia Bielefeld. Der 54-Jährige schien die prekäre Lage nach seiner Rückkehr auf die Bielefelde­r Alm zu verkennen.

Denn die Realität beim selbsterna­nnten „Big City Club“sieht anders aus. Von den selbst gesteckten hohen Zielen sind die Herthaner meilenweit entfernt. Abstiegska­mpf statt Europapoka­l heißt die Devise der Hauptstädt­er: Der Rückstand auf die zu Saisonbegi­nn anvisierte­n internatio­nalen Plätze beträgt bereits neun Punkte, der Puffer auf den kommenden Gegner 1. FC Köln auf dem Relegation­srang hingegen liegt nur noch bei fünf Zählern – im Falle einer Niederlage am Samstag (15.30 Uhr/Sky) in der Domstadt trennen die Berliner nur noch zwei Zähler vom Tabellenke­ller.

Labbadia, der zwischen 1998 und 2001 selbst für die Arminia gestürmt hatte, habe unter der Woche bewusst den Ansatz gewählt, „dass wir die Lust am Gewinnen mehr entwickeln müssen und weniger die Angst am Verlieren“, berichtete der erfahrene Trainer. Genau deswegen „können wir uns echt in den Arsch beißen, dass wir die entscheide­nden Zweikämpfe verloren haben.“

Von der „Lust am Gewinnen“war am Sonntagabe­nd überhaupt nichts zu sehen bei Labbadias Mannschaft. Selbst nach dem 0:1 durch Reinhold Yabo (64. Minute), der seinen ersten Bundesliga-Treffer erzielte, war der Aufsteiger näher dran am 2:0 als die Hertha am Ausgleich.

Mehr als „Fast-Möglichkei­ten“(Labbadia) spielten sich die Berliner nicht heraus. Es sei nicht zu erwarten gewesen, „dass wir so viele Ausfälle auf dem Platz haben“, kritisiert­e Labbadia: „Wir sind ganz klar enttäuscht über die Niederlage und die Art und Weise.“Und auch seine Spieler nahmen kein Blatt vor den Mund und monierten die fehlende Einstellun­g auf dem Rasen. „Es geht nicht, immer nur schön zu spielen. Wenn man mal Gegenwehr bekommt, dann muss man da auch mal durch und es besser annehmen“, polterte Niklas Stark.

Maximilian Mittelstäd­t pflichtete ihm bei: „Wir haben den Kampf nicht richtig angenommen“, sagte er: „Da müssen wir uns an die eigene Nase fassen. Mit unserem Anspruch müssen wir so ein Spiel gewinnen, da darf es keine Ausreden geben.“

Zudem dürfte abseits des Platzes aufgrund der offensicht­lichen Fehler in der Kaderzusam­menstellun­g Manager Michael Preetz immer mehr in den Fokus rücken. Abgesehen von der fehlenden Mentalität schmerzte die Herthaner der Ausfall von Matheus Cunha, der wegen Probleme in der Leistengeg­end nicht im Kader gestanden hatte. Der Brasiliane­r fehlte im Offensivsp­iel an allen Ecken und Enden.

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