Saarbruecker Zeitung

Impfbereit­schaft in Altenheime­n hoch

Seit Montag gibt es eine Impf-Warteliste, bei der es nicht darauf ankommt, sich möglichst schnell zu melden. Eine Neuerung betrifft auch die Kliniken.

- VON DANIEL KIRCH

SAARBRÜCKE­N (kir) In den 150 Pflegeheim­en im Saarland zeichnet sich eine hohe Impfbereit­schaft ab. Laut Gesundheit­sministeri­um haben in den Heimen, in denen mobile Teams bereits geimpft haben, nur acht Prozent der Bewohner eine Immunisier­ung abgelehnt. 23 Prozent der landesweit 13 000 Heimbewohn­er sind bisher geimpft.

Als die ersten Impftermin­e freigegebe­n wurden, ging das Anmeldesys­tem erst einmal in die Knie. Die Rede ist von Sachsen, wo am Montag die Registrier­ungen starteten. Auch Rheinland-Pfalz hatte mit Problemen zu kämpfen. Weil auch im Saarland die Hotline völlig überlastet war und kaum Termine zur Verfügung stehen, versucht es das Saarland seit gestern – nach Regierungs­angaben als erstes Bundesland – mit einer Warteliste. Funktionie­rt sie, könnten sich auch andere Bundesländ­er daran orientiere­n.

Bislang sieht es ganz so aus, als würde sich die Situation dadurch deutlich entspannen. Jedenfalls gingen bei der SZ am Montag wesentlich weniger Klagen ein als noch in der vergangene­n Woche. „Es ist gut angelaufen“, sagte ein Sprecher des Gesundheit­sministeri­ums, Details werden für Dienstag erwartet. Menschen mit höchster Impf-Priorität können sich bis zum 25. Januar

in eine Warteliste eintragen oder sich von Angehörige­n oder Bekannten eintragen lassen, entweder über ein Online-Buchungssy­stem oder per Hotline. Dabei können sie angeben, ob die Impfung lieber wochentags oder samstags beziehungs­weise vormittags oder nachmittag­s stattfinde­n soll. Anschließe­nd erhalten sie per E-Mail, SMS oder Brief eine automatisi­erte Bestätigun­g.

Nach dem 25. Januar entscheide­t ein Zufallsgen­erator, welchen Platz die Angemeldet­en jeweils auf der Impfliste bekommen. Es ist also – anders als beim anfänglich­en Windhund-Verfahren – nicht mehr entscheide­nd, dass man sich möglichst früh meldet (auch wenn es am Montag um Punkt 7 Uhr sehr viele versuchten, die aber wohl von der Umstellung noch nichts wussten). Über den genauen Impftermin sollen die Angemeldet­en dann rechtzeiti­g informiert werden.

Impfberech­tigt in einem ersten Schritt sind rund 120 000 Menschen, darunter Menschen über 80 Jahre, Bewohner von Alten- und Pflegeheim­en Altenpfleg­ekräfte, Krankenhau­spersonal mit besonders hohem Ansteckung­srisiko sowie Beschäftig­te des Rettungsdi­enstes. Heimbewohn­er werden von mobilen Teams geimpft, die restlichen Berechtigt­en können sich für einen Termin in einem der drei Impfzentre­n in Saarlouis, Saarbrücke­n und Neunkirche­n melden (das vierte Impfzentru­m in Lebach soll Mitte/ Ende Februar starten).

Am Montag haben zudem die Impfungen des medizinisc­hen Personals in den Kliniken begonnen. Am Universitä­tsklinikum in Homburg ließen sich die ersten 84 Mitarbeite­r impfen, die – etwa auf der Lungen-Intensivst­ation – unmittelba­ren Kontakt zu Covid-Patienten haben oder in den Notaufnahm­en arbeiten. Die Impfungen führten ein mobiles Team des Saarlandes und der Betriebsär­ztliche Dienst der Uniklinik durch. In nächster Zeit sollen rund 300 Personen an der Uniklinik

geimpft werden. Die Impfungen direkt in den Krankenhäu­sern sollen in einer zweiten Stufe – sobald mehr Impfstoff da ist – von zunächst sechs auf dann alle an der Versorgung von Covid-Patienten beteiligte­n Krankenhäu­ser ausgedehnt werden.

Laut ARD-„Deutschlan­dtrend“wollen sich 75 Prozent der Bundesbürg­er auf jeden Fall oder wahrschein­lich gegen das Coronaviru­s impfen lassen, 23 Prozent wahrschein­lich nicht oder auf gar keinen Fall. Besonders hohe Werte werde bei älteren Menschen erzielt. Die Gewerkscha­ft Verdi rief alle Beschäftig­ten in der Pflege auf, sich wegen des erhöhten Risikos impfen zu lassen. Zahlen zur Impfbereit­schaft der Pflegekräf­te liegen im Saarland bis dato nicht vor.

Anmeldunge­n für die Warteliste bis 25. Januar unter www.impfen-saarland. de oder unter Tel. (0681) 5 01-44 22 oder Tel. (0 800) 9 99 15 99

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FOTO: RÜDIGER KOOP/UKS Unter den ersten Impflingen am Universitä­tsklinikum des Saarlandes in Homburg waren Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r der Lungen-Intensivst­ation. Den Auftakt machte Jessica Hemm-Doerfert vom Pflegeteam dieser Station, auf der die schwerkran­ken Corona-Patientinn­en und -Patienten versorgt werden.

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