Impfbereitschaft in Altenheimen hoch
Seit Montag gibt es eine Impf-Warteliste, bei der es nicht darauf ankommt, sich möglichst schnell zu melden. Eine Neuerung betrifft auch die Kliniken.
SAARBRÜCKEN (kir) In den 150 Pflegeheimen im Saarland zeichnet sich eine hohe Impfbereitschaft ab. Laut Gesundheitsministerium haben in den Heimen, in denen mobile Teams bereits geimpft haben, nur acht Prozent der Bewohner eine Immunisierung abgelehnt. 23 Prozent der landesweit 13 000 Heimbewohner sind bisher geimpft.
Als die ersten Impftermine freigegeben wurden, ging das Anmeldesystem erst einmal in die Knie. Die Rede ist von Sachsen, wo am Montag die Registrierungen starteten. Auch Rheinland-Pfalz hatte mit Problemen zu kämpfen. Weil auch im Saarland die Hotline völlig überlastet war und kaum Termine zur Verfügung stehen, versucht es das Saarland seit gestern – nach Regierungsangaben als erstes Bundesland – mit einer Warteliste. Funktioniert sie, könnten sich auch andere Bundesländer daran orientieren.
Bislang sieht es ganz so aus, als würde sich die Situation dadurch deutlich entspannen. Jedenfalls gingen bei der SZ am Montag wesentlich weniger Klagen ein als noch in der vergangenen Woche. „Es ist gut angelaufen“, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums, Details werden für Dienstag erwartet. Menschen mit höchster Impf-Priorität können sich bis zum 25. Januar
in eine Warteliste eintragen oder sich von Angehörigen oder Bekannten eintragen lassen, entweder über ein Online-Buchungssystem oder per Hotline. Dabei können sie angeben, ob die Impfung lieber wochentags oder samstags beziehungsweise vormittags oder nachmittags stattfinden soll. Anschließend erhalten sie per E-Mail, SMS oder Brief eine automatisierte Bestätigung.
Nach dem 25. Januar entscheidet ein Zufallsgenerator, welchen Platz die Angemeldeten jeweils auf der Impfliste bekommen. Es ist also – anders als beim anfänglichen Windhund-Verfahren – nicht mehr entscheidend, dass man sich möglichst früh meldet (auch wenn es am Montag um Punkt 7 Uhr sehr viele versuchten, die aber wohl von der Umstellung noch nichts wussten). Über den genauen Impftermin sollen die Angemeldeten dann rechtzeitig informiert werden.
Impfberechtigt in einem ersten Schritt sind rund 120 000 Menschen, darunter Menschen über 80 Jahre, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen Altenpflegekräfte, Krankenhauspersonal mit besonders hohem Ansteckungsrisiko sowie Beschäftigte des Rettungsdienstes. Heimbewohner werden von mobilen Teams geimpft, die restlichen Berechtigten können sich für einen Termin in einem der drei Impfzentren in Saarlouis, Saarbrücken und Neunkirchen melden (das vierte Impfzentrum in Lebach soll Mitte/ Ende Februar starten).
Am Montag haben zudem die Impfungen des medizinischen Personals in den Kliniken begonnen. Am Universitätsklinikum in Homburg ließen sich die ersten 84 Mitarbeiter impfen, die – etwa auf der Lungen-Intensivstation – unmittelbaren Kontakt zu Covid-Patienten haben oder in den Notaufnahmen arbeiten. Die Impfungen führten ein mobiles Team des Saarlandes und der Betriebsärztliche Dienst der Uniklinik durch. In nächster Zeit sollen rund 300 Personen an der Uniklinik
geimpft werden. Die Impfungen direkt in den Krankenhäusern sollen in einer zweiten Stufe – sobald mehr Impfstoff da ist – von zunächst sechs auf dann alle an der Versorgung von Covid-Patienten beteiligten Krankenhäuser ausgedehnt werden.
Laut ARD-„Deutschlandtrend“wollen sich 75 Prozent der Bundesbürger auf jeden Fall oder wahrscheinlich gegen das Coronavirus impfen lassen, 23 Prozent wahrscheinlich nicht oder auf gar keinen Fall. Besonders hohe Werte werde bei älteren Menschen erzielt. Die Gewerkschaft Verdi rief alle Beschäftigten in der Pflege auf, sich wegen des erhöhten Risikos impfen zu lassen. Zahlen zur Impfbereitschaft der Pflegekräfte liegen im Saarland bis dato nicht vor.
Anmeldungen für die Warteliste bis 25. Januar unter www.impfen-saarland. de oder unter Tel. (0681) 5 01-44 22 oder Tel. (0 800) 9 99 15 99