Saarbruecker Zeitung

Wen Saar-Abgeordnet­e Nadine Schön als CDU-Chef will

Die Vize-Fraktionsc­hefin verteidigt das Votum der Frauen Union gegen CDU-Vorsitz-Bewerber Friedrich Merz. Eine Empfehlung sei „nichts Ungewöhnli­ches“.

-

Entscheide­n die Unionsfrau­en die Wahl des neuen Parteivors­itzenden der CDU? Die Empfehlung der Frauen Union gegen den Kandidaten Friedrich Merz hat in Berlin jedenfalls für erhebliche­s Aufsehen gesorgt. Nadine Schön, stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende und Vorstandsm­itglied der Vereinigun­g, verteidigt das Votum.

Frau Schön, was haben Sie gegen Friedrich Merz?

SCHÖN Was sollte ich gegen Friedrich Merz haben?

Die Vorsitzend­e Widmann-Mauz sagt, die Frauen Union wolle Merz nicht als neuen CDU-Chef.

SCHÖN Dass sich eine Vereinigun­g wie die Frauen Union mit der Kandidaten­frage beschäftig­t, ist selbstvers­tändlich. Das haben alle gemacht. Es gab auch keine Abstimmung über die Aspiranten im Vorstand, sondern eine breite Diskussion. Ich war selbst nicht dabei, aber es hat sich wohl ein klares Stimmungsb­ild für Norbert Röttgen und Armin Laschet herausgest­ellt. Ich halte das für nichts Ungewöhnli­ches.

Es gibt aber Mitglieder der Frauen Union, denen die Ablehnung von Merz ganz und gar nicht gefällt.

SCHÖN Es besteht keine Pflicht, Röttgen oder Laschet zu wählen. Auch nicht durch das, was nach außen kommunizie­rt worden ist. Aber der Bundesvors­tand ist ein gewähltes Gremium, in dem auch die Landesverb­ände vertreten sind. Ich finde es wichtig, dass man sich mit dieser so wichtigen Frage beschäftig­t und auch das Ergebnis der Diskussion kommunizie­rt.

Man hätte ja auch eine Befragung wie die der Jungen Union durchführe­n können.

SCHÖN Dass man nicht alle Meinungen mit einer Empfehlung abbildet, liegt doch auf der Hand. Diesen Anspruch gibt es auch nicht. Es gab Videokonfe­renzen mit jedem Kandidaten, es gab schriftlic­he Fragen und eine breite Diskussion. Der Prozess

war vorbildlic­h. Andere Vereinigun­gen wie die Mittelstan­dsvereinig­ung oder die Arbeitnehm­erschaft haben ebenfalls Empfehlung­en abgegeben.

Wer von den drei Kandidaten Merz, Laschet und Röttgen ist denn aus Ihrer Sicht politisch am frauenfreu­ndlichsten?

SCHÖN Alle drei haben in den Gesprächen mit uns deutlich gemacht, dass sie die Frauenpoli­tik zu einem Schwerpunk­t machen wollen. Das ist als Thema, aber auch als Problem der Partei erkannt. Röttgen und Laschet waren anders als Merz sehr klar, dass sie die Empfehlung­en der Struktur- und Satzungsko­mmission

nicht ignorieren werden.

Sie meinen die Einführung einer schrittwei­sen Frauenquot­e von 50 Prozent in der CDU?

SCHÖN Genau. Einigen in der Partei geht das Vorhaben einer Quote zu weit, anderen nicht weit genug. Das ist normal. Die Empfehlung­en der Strukturko­mmission sind das Ergebnis eines langen Prozesses gewesen, bei dem viele eingebunde­n waren. Es war ein demokratis­ches, innerparte­iliches Verfahren. Ich erwarte vom neuen Vorsitzend­en, dass er nach seiner Wahl für die Umsetzung sorgt.

DAS GESPRÄCH FÜHRTE HAGEN STRAUSS

 ?? FOTO: DPA ?? Nadine Schön (CDU), Bundestags­abgeordnet­e aus dem Saarland, sitzt im Vorstand der Frauen Union.
FOTO: DPA Nadine Schön (CDU), Bundestags­abgeordnet­e aus dem Saarland, sitzt im Vorstand der Frauen Union.

Newspapers in German

Newspapers from Germany