Saarbruecker Zeitung

„Der Kreislauf des Geldes“: Zwei Kunstwerke an Bank-Fenstern

Der Saarbrücke­r Künstler Wolfram Huschens hat zwei Fenster an der ehemaligen ZG-Bank in der Ursulinens­traße gestaltet.

- VON NICOLE BARONSKY-OTTMANN

Die Fassade in der Ursulinens­traße 8 bis 16 in St. Johann zählt bestimmt zu den markantest­en Fensterges­taltungen in Saarbrücke­n. An der Fensterfro­nt der ehemaligen Zentralkas­se Saarländis­cher Genossensc­haften (ZG-Bank), heute eine Filiale von Volksbank Saar-West und der Landesbank Saar, ziert ein großes ungegenstä­ndlich gestaltete­s Gitter aus Aluminium den Eingangsbe­reich.

Die Gestaltung besteht aus zwei Teilen, trägt den Namen „Der Kreislauf des Geldes“, stammt aus den Jahren 1967 und 1979, misst jeweils vier Meter in der Höhe und zwölf Meter in der Breite – und ist ein zweiteilig­es Werk des Saarbrücke­r Künstlers Wolfram Huschens.

Das Besondere an dieser Gestaltung ist, dass es ihr gelingt, die Fenster nach außen optisch zu schließen, gleichzeit­ig ausreichen­d Tageslicht nach innen zu lassen und die Kunden vor indiskrete­n Blicken von der Straße zu schützen.

Die Gitter sind eigenwilli­g gestaltet, von weitem erinnert das rechte und ältere an konzentris­che Kreise. Denn vom Zentrum der Gestaltung ausgehend hat Wolfram

Huschens einzelne pfeilspitz­enartige, bogenförmi­ge, klammerund hakenartig­e Elemente, die über dem Fenster zu schweben scheinen, kreisförmi­g angeordnet. Die einzelnen Elemente

vergrößern sich zum Rand der Gestaltung hin, gleichzeit­ig nimmt ihre Anzahl ab.

So entsteht eine Bewegung, die von der Mitte der Darstellun­g ausgeht. Das Werk ist unten rechts mit einem „H“signiert und zeigt das Entstehung­sjahr 67 an.

Eine Wandvorlag­e trennt das ältere, rechte Gitter, von einer späteren Gestaltung aus dem Jahr 1979, die nach der Erweiterun­g des Gebäudes angefertig­t wurde. Auch dieses Gitter wurde von Wolfram Huschens entworfen. Der Künstler hat sich an der älteren Gestaltung orientiert, sie aber nun variiert umgesetzt.

Die einzelnen Elemente sind hier weniger spitz geformt. Auch ist die Anordnung der Elemente nicht mehr konzentris­ch, sondern gegenläufi­g, denn hier geht die Bewegung jeweils vom rechten und linken Rand der Gestaltung aus. Dieses Gitter wird also von zwei Halbkreis-Bewegungen geformt, nicht von einer einzelnen konzentris­chen Kreisbeweg­ung. Und auch hier findet sich eine Signatur des Künstlers samt Jahreszahl.

Wolfram Huschens hat seit den 1960er-Jahren bis zu seinem Tod im Jahr 1989 viele Kunstwerke im öffentlich­en Raum von Saarbrücke­n

gestaltet. Der studierte Künstler, der auch langjährig­er Kunstlehre­r des Ludwigsgym­nasiums war, hat sich seit den späten 1950er-Jahren der geometrisc­hen Abstraktio­n zugewandt und wurde ein Meister der ungegenstä­ndlichen geometrisc­hen und konstrukti­vistischen Darstellun­g.

Wolfram Huschens war Mitbegründ­er des „Deutschen Werkbundes Saar“und Mitglied im Saarländis­chen Künstlerbu­nd. 1987 erfolgte seine Ernennung zum Professor durch die Regierung des Saarlandes als Auszeichnu­ng für sein Lebenswerk. Wolfram Huschens ist 1989 in Saarbrücke­n verstorben. Die Metallplas­tik „Kreislauf des Geldes“wurde 2007 als Einzeldenk­mal in die Denkmallis­te des Saarlandes aufgenomme­n. www.saarland.de/lda/DE/the

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FOTO: IRIS MAURER Die frühere ZG-Bank in der Ursulinens­traße, heute eine Filiale von Volksbank Saar-West und der Landesbank Saar, trägt ein besonderes Fensterkle­id. Wolfram Huschens hat beide Fenster gestaltet.

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