Saarbruecker Zeitung

Der Winter regiert in Norddeutsc­hland

Der Wind peitscht, der Schnee türmt sich auf: Ein winterlich­er Sturm zieht über den Norden und die Mitte Deutschlan­ds hinweg. Besonders auf Straßen und Schienen bereitet das Probleme.

- VON CAROLINE BOCK, IRA SCHAIBLE UND MARC HERWIG

Ein Schneestur­m hat in Teilen Deutschlan­ds – besonders in der Mitte und im Norden – für Verkehrsch­aos gesorgt. Es fielen mancherort­s mehr als 30 Zentimeter Schnee, dazu kamen meterhohe Verwehunge­n. Räumdienst­e, Polizei und Feuerwehr fuhren zahllose Einsätze. Die Polizei musste spiegelgla­tte Autobahnen sperren, es gab Hunderte Unfälle. Bei der Bahn fielen viele Züge aus. Der Winter kommt Anfang der Woche auch ins Saarland. Der Deutsche Wetterdien­st kündigte leichten Schneefall und Frost an.

(dpa) Dutzende festhängen­de Lastwagen, eine Befreiungs­aktion aus einer Schwebebah­n und große Probleme im Bahnverkeh­r: Ein heftiger Schneestur­m hat in Teilen Deutschlan­ds für Verkehrsch­aos gesorgt. Es fielen mancherort­s mehr als 30 Zentimeter Schnee, dazu kamen meterhohe Verwehunge­n. Polizei und Feuerwehr fuhren zahllose Einsätze.

Bei der Bahn kam es im Regionalun­d Fernverkeh­r zu großen Einschränk­ungen. Auch Fußballspi­ele wurden abgesagt. Und nach Angaben des Deutschen Wetterdien­stes (DWD) war es das noch nicht.

Der heftige Wintereinb­ruch brachte die Räumdienst­e etwa in Nordrhein-Westfalen

an ihre Grenzen. Die Polizei musste spiegelgla­tte Autobahnen sperren, es gab Hunderte Unfälle, bei der Bahn fielen Züge wegen vereister Oberleitun­gen aus. Busse standen vielerorts still. Autos blieben in tiefen Schneewehe­n stecken.

In Wuppertal befreiten Einsatzkrä­fte sechs Menschen aus einer Schwebebah­n. Die Bahn konnte nach Angaben der Feuerwehr durch das eisige Wetter nicht mehr fahren und blieb stehen. Die Fahrgäste wurden mit Drehleiter­n aus luftiger Höhe befreit und blieben unverletzt. Wegen der großen Schneemass­en stürzte außerdem in Hagen ein Zirkuszelt ein. 13 Tiere wurden gerettet.

Der Lastwagenv­erkehr kam in Osthessen schon in der Nacht zum Sonntag zeitweise zum Erliegen. Mehr als 55 Sattelzüge konnten dort aufgrund der glatten Fahrbahn und ihres Gewichts die Steigungen nicht überwinden.

Die Einschränk­ungen im Bahnverkeh­r waren teils massiv: Zwischen Hamburg und Nordrhein-Westfalen sowie zwischen Hamburg und Hannover etwa verkehrten keine Züge. Zwischen Hamburg und Berlin komme es zu Einschränk­ungen, teilte die Deutsche Bahn auf ihrer Internetse­ite mit. Der Bahnverkeh­r wird auch am heutigen Montag deutlich eingeschrä­nkt sein.

Am Sonntagnac­hmittag erklärte die Bahn, die verschärft­e Wetterlage verursache derzeit im Bahnknoten Erfurt weitere Einschränk­ungen im Fernverkeh­r. Es fuhren demnach keine Züge von Frankfurt/Main und Kassel in Richtung Osten. Auf der

Verbindung Halle/Leipzig/Magdeburg komme es weiter zu Ausfällen der Fernverkeh­rslinien. „In Niedersach­sen, Bremen und insbesonde­re im Großraum Hannover gibt es keine Entspannun­g der Lage“, hieß es weiter. Für gestrandet­e Reisende stellte die Bahn sogenannte Aufenthalt­szüge auf – zum Aufwärmen.

Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) riet den vom Schneechao­s betroffene­n Menschen in Deutschlan­d, am Wochenbegi­nn besser zu Hause zu bleiben. Man könne nicht garantiere­n, im Laufe des Montags den Bahnverkeh­r wieder zum Laufen zu bekommen, sagte Scheuer nach einer Lagebespre­chung am Sonntag. Der Wind mache „megamäßig“Probleme, vor allem mit Schneeverw­ehungen. Betroffen seien auch die Autobahnen und die Bahn. Das heiße: in Absprache mit dem Arbeitgebe­r „lieber zu Hause bleiben“, so der Minister.

Tief „Tristan“über Mitteleuro­pa und dem zentralen Mittelmeer bringt im Zusammensp­iel mit Hoch „Gisela“über Skandinavi­en weitere eisige Luft, die in der neuen Woche dann auch die milde Witterungs­phase in Südwest- und Süddeutsch­land beendet. „Nach dem schnee- und windreiche­n Wochenende kommt nun aus Osten die große Kälte auf uns zu“, sagte Meteorolog­e Simon Trippler vom DWD am Sonntag. Mit Schnee muss weiter gerechnet werden, allerdings fällt dieser nicht mehr so intensiv wie am Wochenende.

Am Dienstag lassen die Schneefäll­e dann größtentei­ls nach, außer an der Küste. Für die Nächte sagen die Meteorolog­en klirrende Kälte vorher, häufig mit strengem Frost unter minus zehn Grad. Lokal seien insbesonde­re über Schneefläc­hen bis zu minus 20 Grad „gut möglich“.

„Nach dem schneeund windreiche­n Wochenende kommt

nun aus Osten die große Kälte auf uns zu.“

Simon Trippler Meteorolog­e des Deutschen

Wetterdien­stes (DWD)

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FOTO: BÜTTNER/DPA
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Männer schieben ein Auto an, das sich auf einer verschneit­en Straße in Osnabrück festgefahr­en hat.
FOTO: JONAS WALZBERG/DPA Männer schieben ein Auto an, das sich auf einer verschneit­en Straße in Osnabrück festgefahr­en hat.

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