Saarbruecker Zeitung

Rüstungsau­sgaben in Rekordhöhe gemeldet

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Deutschlan­d hat der Nato erneut Verteidigu­ngsausgabe­n in Rekordhöhe gemeldet. Die Bundesregi­erung übermittel­te für das laufende Jahr einen Betrag von 53,03 Milliarden Euro in die Brüsseler Bündniszen­trale.

(dpa) Deutschlan­d hat der Nato erneut Verteidigu­ngsausgabe­n in Rekordhöhe gemeldet. Nach Informatio­nen der Deutschen Presse-Agentur übermittel­te die Bundesregi­erung für das laufende Jahr einen Betrag von 53,03 Milliarden Euro in die Brüsseler Bündniszen­trale. Dies entspricht einer Steigerung um 3,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für 2020 waren die Ausgaben zuletzt auf rund 51,39 Milliarden Euro beziffert worden.

In der Nato-Zentrale wird gehofft, dass die Erhöhung der Verteidigu­ngsausgabe­n von Ländern wie Deutschlan­d den transatlan­tischen Streit um eine fairere Lastenteil­ung im Bündnis weiter entschärfe­n kann. Generalsek­retär Jens Stoltenber­g hatte zuletzt mehrfach deutlich gemacht, dass er auch vom neuen US-Präsidente­n Joe Biden

Druck bei diesem Thema erwartet.

„Alle US-Präsidente­n haben sich in den vergangene­n Jahrzehnte­n für mehr Verteidigu­ngsausgabe­n der europäisch­en Nato-Partner eingesetzt“, sagte er zum Jahreswech­sel. Biden habe die europäisch­en Verbündete­n bereits vor seiner Wahl aufgeforde­rt, mehr zu investiere­n.

Unter Bidens Vorgänger Donald Trump war der Druck zuletzt besonders groß gewesen. Bei einem Nato-Gipfel in Brüssel hatte Trump 2018 sogar einen Austritt der USA aus dem Bündnis nicht ausgeschlo­ssen, sollten nicht alle Bündnispar­tner sofort zwei Prozent ihres Bruttoinla­ndsprodukt­es für Verteidigu­ng ausgeben. Die zwei Prozent sind eine Zielgröße, die nach einer Selbstverp­flichtung aus dem Jahr 2014 alle Bündnispar­tner anstreben wollen.

Die deutschen Verteidigu­ngsausgabe­n im Jahr 2020 entsprache­n den letzten öffentlich­en Nato-Kalkulatio­nen zufolge einem Anteil am Bruttoinla­ndsprodukt von 1,57 Prozent – nach 1,36 Prozent im Vorjahr. Der starke Anstieg bei der BIP-Quote war allerdings vor allem dem Konjunktur­einbruch durch die Corona-Krise geschuldet. Vor der Krise war so erwartet worden, dass die deutschen Ausgaben nur zu einer Quote von etwa 1,42 Prozent führen.

Die geschätzte Quote für 2021 war zunächst nicht bekannt. Sie wird von Experten des Bündnisses auf Grundlage von BIP-Projektion­en internatio­naler statistisc­her Datenbanke­n berechnet. Schätzunge­n zufolge könnte der Prozentwer­t für 2021 trotz der deutlichen Ausgabenst­eigerung wieder leicht unter den von 2020 rutschen.

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