Bob-Pilot Friedrich stellt WM-Rekord auf
Dreifach-Erfolg der deutschen Zweierbob-Fahrer bei der Heim-WM in Altenberg. Zehnter Titel für Francesco Friedrich.
Francesco Friedrich hat auf seiner Heimbahn in Altenberg seinen zehnten WM-Titel gewonnen und sich so zum alleinigen Bob-Rekordweltmeister gekrönt. Die dominierenden Deutschen fuhren einen Dreifachsieg ein.
Sekunden Vorsprung vor Lochner auf seiner Heimbahn im Osterzgebirge Gold gewonnen hatte.
Den Grundstein für seinen Erfolg hatte Friedrich im Altenberger Schneetreiben am Samstag gelegt. Während seine Konkurrenten bei schlechten Sichtverhältnissen nur mit Mühe ihren Bob durch den Eiskanal manövrierten, fand Friedrich eine fast perfekte Linie und legte zwei nahezu fehlerfreie Läufe hin. Bereits zur Halbzeit betrug sein Vorsprung 0,88 Sekunden.
Am Sonntag, der Schneefall hatte ausgesetzt, baute Friedrich diesen weiter aus. Mit Alexander Schüller, der erstmals für Thorsten Margis an den Bremsen saß, attackierte er in allen vier Läufern den drei Jahre alten Startrekord vom am Ende lediglich zehntplatzierten Kanadier Justin Kripps. Im letzten Durchgang stellte das Duo diesen schließlich ein (5,11 Sekunden). Allein am Start nahm Friedrich seinen schärfsten Konkurrenten über vier Durchgänge somit rund eine halbe Sekunde ab.
„In der Gesamtheit verkörpert er das Beste, das wir je hatten“, hatte Bundestrainer René Spies bereits vor der WM geschwärmt. Und dabei ist Friedrich noch lange nicht am Ende. Mit einem Sieg am nächsten Wochenende im Vierer könnte der frühere Zehnkämpfer als erster Pilot zum vierten Mal in Serie im großen Schlitten WM-Gold gewinnen.
Das große Ziel bleiben aber die Olympischen Spiele 2022 in Peking, denen Friedrich „alles unterordnet“, wie er selbst sagt. Die einzige große Bestmarke, die Friedrich noch fehlt, sind die vier Olympischen Goldmedaillen von Bob-Ikone Andre Lange.
Bei den Frauen gewannen Kim Kalicki und Laura Nolte Silber und Bronze im Zweierbob. Nach vier Läufen hatte die Wiesbadenerin Kalicki mit Anschieberin Ann-Christin Strack am Samstag 0,35 Sekunden Rückstand auf die siegreiche Kaillie Humphries aus den USA, die als Titelverteidigerin die mit
Abstand beste Linie im anspruchsvollen Eiskanal fuhr. Juniorenweltmeisterin Nolte holte mit ihrer Anschieberin Deborah Levi als Dritte ihre erste Medaille bei den Frauen.
Die im Vorjahr bei der WM noch gestürzte Nolte legte in allen vier Läufen Startbestzeiten hin, leistete sich aber trotz des Startvorsprungs noch zu viele Fehler im 17 Kurven umfassenden Eiskanal. Stephanie Schneider fuhr mit Leonie Fiebig noch von Platz acht auf Rang vier. Pyeongchang-Olympiasiegerin Mariama Jamanka verpasste wie im Vorjahr eine Medaille. Mit ihrer Wiesbadener Anschieberin Vanessa Mark landete sie nur auf Rang sechs.