Erneut zahlreiche Festnahmen von Nawalny-Anhängern
(dpa) Russische Einsatzkräfte sind nach den Massenprotesten gegen die Inhaftierung des Kremlgegners Alexej Nawalny erneut gewaltsam gegen regierungskritische Aktivisten vorgegangen. In St. Petersburg und in der Pazifik-Metropole Wladiwostok gab es mehrere Festnahmen und massenhafte Hausdurchsuchungen, wie im Kurznachrichtendienst Telegram zu lesen und auf Fotos und Videos zu sehen war.
Allein in St. Petersburg gab es 30 Einsätze, wie die Polizei mitteilte. Aber auch in Nowosibirsk und anderen Städten wurden Unterstützer Nawalnys festgenommen, wie das Menschenrechtsportal ovdinfo.org berichtete.
In St. Petersburg waren viele Straßen am Samstag über Stunden mit Absperrgittern abgeriegelt. Die Lage ähnele einer Stadt im Ausnahmezustand, die sich auf einen Überfall vorbereite, berichtete das örtliche Nachrichtenportal fontanka.ru.
Vielerorts beschlagnahmten die Beamten bei den Razzien Technik und Mobiltelefone. Anwälte kritisierten, dass sich die maskierten Einsatzkräfte teils weder vorgestellt noch etwas zu den Vorwürfen gesagt hätten.
Zwar hatte es zuletzt auch in St. Petersburg Demonstrationen für die Freilassung Nawalnys gegeben. Das Team des Oppositionellen erklärte allerdings – auch angesichts der mehr als 10 000 Festnahmen der vergangenen Tage und wegen überfüllter Gefängnisse –, vorerst auf Proteste zu verzichten. „Bleibt frei!“, hatte Nawalny bei Instagram mitteilen lassen.