Kampf um Rasen bis zur letzten Minute
Schiedsrichter wird wohl über FCS-Spiel gegen Duisburg entscheiden. Böses Transparent auf Alter Brücke sorgt für Ärger.
Gut ein Dutzend Mitarbeiter der Landeshauptstadt haben sich freiwillig gemeldet. „Ehrensache, wir müssen an einem Strang ziehen. Auch für den Verein“, sagte einer der Männer, die am Samstag und Sonntag Sonderschichten eingelegt haben, um gemeinsam mit „Lanzenmann“Pieter Vierveijzer den Rasen im Saarbrücker Ludwigsparkstadion trockenzulegen. „Wir haben bis Samstag über 900 Löcher gebohrt, wir brauchen noch einmal so viele“, gab der „Rasenretter“einen Zwischenstand der gemeinsamen Anstrengungen, „aber wir brauchen auch die Hilfe von oben.“
Will heißen: Nur wenn deutlich mehr Wasser abfließt als vom Himmel nachfällt, besteht überhaupt eine Chance, alle anstehenden Arbeiten rechtzeitig abzuschließen. Vieles deutet darauf hin, dass erst der Schiedsrichter entscheiden wird, ob die Drittliga-Partie zwischen dem 1. FC Saarbrücken und dem MSV Duisburg an diesem Montag um 19 Uhr stattfinden kann.
Dass bei der nunmehr fünf Jahre andauernden „Sanierung im Bestand“des Stadions viel falsch läuft, ist unbestreitbar. Vor dem Hintergrund der aktuellen Bemühungen aber umso weniger hinnehmbar ist die jüngste Entgleisung einiger Anhänger. Ein Spruchband an der Alten Brücke mit der Aufschrift „Noch ein Spiel nicht im Park und euch droht der Sarg“ist weder mit „sprachlichen Stilmitteln“noch mit „Dummer-Jungen-Streich“entschuldbar und beschäftigt nun die Polizei. „Das Banner hat uns entsetzt. Wir verurteilen Gewaltandrohungen jeglicher Art auf das Schärfste“, sagte Stadtsprecher Thomas Blug.
Auch das FCS-Präsidium hat in einer Pressemitteilung ungewohnt scharf reagiert: „Die Personengruppe, die sich in ihrer anonymisierten Feigheit hinter dieser verabscheuungswürdigen Tat versteckt, hat keine Legitimität, für den 1. FC Saarbrücken, seine Mitglieder und auch nicht für seine Anhänger zu sprechen.“Man wolle sich neben der strafrechtlichen Beurteilung um ein lebenslanges Stadionverbot für die Täter bemühen.
Wenn das Spiel gegen die abstiegsbedrohten Zebras stattfinden kann, dürfen aufgrund der Corona-Maßnahmen keine Zuschauer dabei sein. Nachdem am Freitag die Nachricht von der Trennung von Trainer Lukas Kwasniok im kommenden Sommer für einen Paukenschlag gesorgt hatte, haben Mannschaft und Trainer bereits am Samstag ihre gemeinsame Arbeit fortgesetzt. Nicht weniger konzentriert als zuvor, aber vielleicht mit einer gewissen Erleichterung, weil das Versteckspiel der vergangenen Wochen nun ein Ende hat.
„Es sind noch 17 Spiele, das sind 51 Punkte. Ziel muss es immer sein, das Maximum zu erreichen“, gibt sich Kwasniok angriffslustig. Der Verein befindet sich dagegen in totaler Abwehrhaltung. Geschäftsführer David Fischer ließ auf der Spieltagspressekonferenz am Sonntag „Fragen der Journaille“rund um das Thema „Nachfolgeregelung des Trainers“nicht zu. Zumindest die Mannschaft scheint die Bedeutung von Kommunikation und Außendarstellung verstanden zu haben. „Es kam für uns überraschend, aber im Fußball gehören Trainerwechsel dazu“, sagt Sebastian Jacob, der während der noch zwei Spiele andauernden Sperre von Kapitän Manuel Zeitz die Mannschaft aufs Feld führen wird, „die Entscheidung hat jetzt keinen Einfluss darauf, wie wir die nächsten Spiele angehen.“Mit Zeitz, Mario Müller, Steven Zellner, Sebastian Bösel und Bjarne Thoelke fehlen dem FCS gleich fünf Defensivspieler mit Startelf-Potenzial.
Die Gäste kommen mit einem neuen Trainer – Pavel Dotchev hat zuletzt als Verantwortlicher bei Viktoria Köln gearbeitet und mit den Domstädtern 0:2 gegen den FCS verloren. Das Hinspiel in Duisburg entschied Tobias Jänicke mit dem 3:2 in der Nachspielzeit. „Wir würden uns gegen so einen Spielverlauf nicht wehren“, sagt Kwasniok, „Siege tun immer gut. Entscheidend ist nicht wann, sondern dass man gewinnt.“
„Es kam überraschend, aber im Fußball gehören
Trainerwechsel dazu.“
FCS-Stürmer Sebastian Jacob zur verkündeten Trennung von Lukas
Kwasniok im Sommer