Gelb-Rot für Fellhauer bricht der SVE das Genick
Fußball-Regionalligist SV Elversberg verliert gegen den SSV Ulm mit 0:2 und vergibt wieder beste Torchancen.
(leh) Und täglich grüßt das Murmeltier bei der SV Elversberg. Mit 99,9-prozentiger Wahrscheinlichkeit vergibt kein Team im deutschen Profifußball aktuell so viele klare Torchancen wie die SVE. Das Spitzenspiel der Regionalliga Südwest verloren die Elversberger am Samstag mit 0:2 gegen den SSV Ulm. Ein Ergebnis, dass normal für ein Topspiel ist, aber es hätte ganz anders ausgehen müssen. „Ja, es war glücklich, aber wir hatten in der Vergangenheit auch schon mal Spiele, die wir nicht gewonnen haben, obwohl wir mehr Torchancen hatten als der Gegner“, sagte Ulms Trainer Holger Bachthaler.
Bei der SVE sind es nun schon elf Spiele in Folge, in denen die Torchancen aus dem Fenster geworfen werden. Wenn die SVE am vergangenen Samstag im Stadion an der Kaiserlinde zur Pause 5:1 führt, kann sich kein Ulmer beschweren.
Aber: Sinan Tekerci schoss mit freier Bahn aus zwölf Metern über das Tor (10.). Kevin Koffi köpfte aus zwei Metern an den Pfosten (14.). Eros
Dacaj schickte Robin Fellhauer mit einem Traumpass alleine und zentral auf das Ulmer Tor, doch der Torhüter der Spatzen, Maximilian Reule,
klärte bärenstark mit dem Fuß (22.). Bei einem weiteren Kopfball von Koffi aus fünf Metern riss Reule gerade noch den Arm hoch und hielt (29.). In der 33. Minute stand Israel Suero fünf Meter vor dem Tor völlig frei, Torhüter Reule lag auf dem Boden, und Suero schoss vorbei.
„Wir können das alle aktuell nicht fassen, was gerade passiert. Wir betreiben einen enormen Aufwand, laufen wie verrückt, aber wir kriegen den Ball nicht ins Tor“, sagte SVE-Kapitän Luca Dürholtz. Der Knackpunkt im Spiel war dann die 35. Minute. SVE-Defensivspieler Robin Fellhauer sah nach wiederholtem Foulspiel die Gelb-Rote Karte. In Unterzahl war das aufwändige SVE-Spiel nicht mehr aufzuziehen.
Nach der Pause traf Ulms Daniele Gabriele im Elversberger Strafraum im Fallen gerade noch so den Ball, und der kullerte zum 1:0 ins lange Eck (51.). Tobias Rühle schoss dann in der 63. Minute aus fünf Metern den Ball zum 2:0 unter die Elversberger Querlatte – eiskalt, ohne nachzudenken. Eine Qualität, die der SVE derzeit fehlt. Trainer Horst Steffen war nach dem Spiel sogar den Tränen nah. „Ich weiß wirklich nicht, was oder wer zurzeit gegen uns ist. Die Spieler machen alle einen großartigen Job“, sagte der 51-Jährige.
Auch SVE-Präsident Dominik Holzer sah das Spiel im Stadion. „Ich verfolge alle Spiele, live oder per Video, so wie es derzeit wegen Corona möglich ist. Ich habe so etwas auch noch nicht erlebt. Klar ist aber, dass wir so weitermachen werden. Die Mannschaft folgt dem Trainer bedingungslos, und es passt im Spiel so gut wie alles. Nur der Ball will nichts ins Tor. Ich bin mir sicher, dass sich das in den kommenden 20 Spielen ändern wird“, sagte Holzer. Am kommenden Samstag, 14 Uhr, ist die SVE zu Gast beim FC Gießen.