Hoffnung auf die „hungrigen Wölfe“– und auf Dreßen
An diesem Montag beginnt im italienischen Cortina d’Ampezzo die alpine Ski-WM. Bundestrainer Wolfgang Maier versprüht Optimismus.
(dpa) Deutschlands Ski-Asse waren schon vor der Anreise nach Cortina d‘Ampezzo in WM-Stimmung. Noch ehe die Abfahrer um den blitzschnell genesenen Thomas Dreßen vom Heim-Weltcup in Garmisch in die Dolomiten übersiedelten, formulierte Routinier Romed Baumann die Marschrichtung für die anstehende Woche in Italien. Bei dem Großevent unter Corona-Bedingungen, das an diesem Montag mit dem Kombinationsrennen der Frauen beginnt, geht es um alles oder nichts. „Da fährt jeder mit dem Messer zwischen den Zähnen.“
Zwölf Athletinnen und Athleten nominierte der Deutsche Skiverband (DSV) für den Saisonhöhepunkt in Cortina, die Hälfte davon sind die Geschwindigkeits-Spezialisten und damit die Hoffnungsträger für Teil eins der Titelkämpfe
im Olympia-Ort von 1956. Dass neben Dreßen gleich vier weitere Schnellfahrer im Kader stehen, soll ein Erfolgsfaktor für die Außenseiter-Truppe sein. „Ich bin gar nicht so unglücklich, wenn wir fünf haben und nur vier fahren dürfen“, sagte der deutsche Alpinchef Wolfgang Maier über die teaminterne Konkurrenz und verglich: „Nur die hungrigen Wölfe jagen auch wirklich gut.“
Bei der WM-Generalprobe in Garmisch war dieser Hunger aber nur zu erahnen. Nach einer verpatzten Abfahrt sorgten Baumann als Zehnter und Andreas Sander auf Rang 13 des Super-G vom Samstag immerhin noch für einen einigermaßen versöhnlichen Abschluss des Heim-Wochenendes. Der junge Simon Jocher rutschte dank eines 18. Platzes noch in das WM-Team, das von Dominik Schwaiger als Fünftem
komplettiert wird. Insgesamt sind drei WM-Debütanten dabei; als erfahrenster Rennfahrer steht Baumann vor seiner achten WM.
Der Fokus liegt auf Dreßen und dessen erstaunlichem Comeback-Plan. Nach einer Hüft-OP im November, der Rückkehr auf Skiern im Januar und nur sechs Trainingstagen bestritt der Kitzbühel-Champion ein Training und einen Vorlauf in Garmisch. Und auch wenn die Zeiten noch nicht top waren – die Konkurrenz hat den Ausnahmeathleten auf dem Schirm.
Der Garmischer Abfahrtssieger Dominik Paris aus Südtirol wertet die neu angelegte, kurze Strecke in den Dolomiten als einfach, von Gleitpassagen geprägt – und damit prädestiniert für Dreßen: „Es geht geradeaus, und da ist es immer schwierig mitzuhalten mit dem
Tom.“Doppel-Olympiasieger Matthias Mayer aus Österreich erwartet, dass Dreßen „in die letzte Trickkiste ganz tief reingreifen“wird.
Bevor der 27-Jährige ins Training für die Abfahrt startet, sind allerdings andere am Zug. Von den nur drei nominierten Frauen macht Kira Weidle am Montag in der Kombination den Anfang: Allerdings wird die Starnbergerin nur im Super-G (11 Uhr) antreten. Den Slalom (14.30 Uhr) „kann ich leider noch nicht fahren wegen der Hand, da hatte ich ja eine Operation“, erklärte Weidle. Die Testfahrt für den Super-G am Dienstag lässt sie sich aber nicht entgehen.
Erst in der zweiten Woche sind die Techniker dran mit Linus Straßer und Alexander Schmid, die für die einzigen deutschen Podestplätze in diesem Winter gesorgt hatten.