Corona macht Melbourne zur Wundertüte
Viele Fragezeichen – nicht nur sportliche – vor dem Start der Australian Open im Tennis. Nicht nur Rafael Nadals Verfassung ist unklar.
Zverev und Angelique Kerber, die ihre Erstrundenspiele beide bereits in der deutschen Nacht zum Montag absolvieren sollten. Zverev machte beim ATP Cup, den Russland am Sonntag im Finale gegen Italien gewann, einen guten Eindruck. Zwar gewann er nur gegen den Kanadier Denis Shapovalov, doch auch seine Leistungen bei den Dreisatz-Niederlagen gegen Topfavorit Novak Djokovic und den russischen Titelkandidaten Daniil Medwedew waren vielversprechend.
Kerber gehörte zu jenen Profis, die ihr Hotelzimmer zwei Wochen gar in Melbourne 2009 gewinnen konnte. Sollte Nadal in diesem Jahr den Titel holen, wäre er der Tennisprofi mit den meisten Grand-Slam-Siegen bei den Herren. Bislang haben Nadal und der in diesem Jahr in Melbourne fehlende Roger Federer je 20 Grand-Slam-Turniere gewonnen. Novak Djokovic folgt mit 17 Titeln.
Bei den Damen unternimmt Serena Williams ihren nächsten Anlauf, mit 24 Grand-Slam-Titeln mit der Australierin Margaret Court gleichzuziehen. Zudem kehrt die Australierin Ashleigh Barty auf die Tennis-Tour zurück. Wegen der Corona-Krise hatte sie 2020 auf Reisen verzichtet und seit Ende Februar des vergangenen Jahres kein Match mehr bestritten. Bei ihrem Comeback holte sie gleich den Titel bei den Yarra Valley Classic und zeigte damit, dass mit ihr zu rechnen ist.
Ein Triumph der Weltranglisten-Ersten wäre auch im Sinne von Turnierboss Tiley. Der umtriebige Tiley hat viel Kritik dafür eingesteckt, Tennisprofis aus der ganzen Welt einfliegen zu lassen und damit die Erfolge im Kampf gegen das Virus nach Meinung vieler Australier zu gefährden. Auch das pro Tag rund 30 000 Zuschauer auf die Anlage dürfen, kann nicht jeder nachvollziehen. Kurz vor dem Start der Australian Open verteidigte er sein Vorgehen erneut. Eine Absage wäre „katastrophal“für die Zukunft des Tuniers gewesen, sagte Tiley.