Harter Winter stresst die Saarbrücker Tierschützer
Im ersten Corona-Jahr ist die Arbeit des Saarbrücker Bertha-Bruch-Tierheims für verstoßene Hunde, Katzen und Kleintiere noch anstrengender geworden. Die Betreuung schwer kranker Schützlinge ist teuer. Und wichtige Einnahmequellen sind in der Pandemie vers
erkämpfte Vertrag über einen jährlichen Zuschuss von 115 000 Euro aus dem Haushalt des Regionalverbandes hat immer noch nicht alle formalen Hürden genommen – bringt also vorerst nichts in die Kasse.
Er wird selbst nach Inkrafttreten nur einen Bruchteil der Heimkosten decken. Dabei zwingen die Schutzmaßnahmen gegen das Virus seit bald einem Jahr täglich zu noch mehr Aufwand bei der Arbeit, während wichtige Einnahmequellen wie Feste und Basare versiegt sind.
An ein für Besucher ständig offenes Heim lässt sich angesichts der hohen Fallzahlen nach wie vor nicht denken. Jeder Termin zum Kennenlernen eines Hundes, einer Katze oder eines Kleintieres ist per E-Mail zu vereinbaren. Das Vermitteln von Tieren geht trotz solcher Widrigkeiten weiter. Das muss so sein, weil vor allem die Notfälle nicht warten sollen, bis die Pandemie vorüber ist. Wenn die Tierschützer für diese „schwierigen Fälle“werben, wissen sie, wie viel sie von den neuen Besitzern verlangen. Zu tief sind die Spuren, die grausame oder überforderte Vorbesitzer vor allem in den Seelen der Hunde und Katzen hinterlassen haben. Auch wer sich mit Scharen von Haustieren umgibt und sie verwahrlosen lässt, bis die Behörden eingreifen, sorgt für Mehrarbeit im Heim.
Erst im vorigen Jahr kamen 14 Hunde auf einmal nach einem solchen Fall von „Animal Hoarding“auf das Alt-Saarbrücker Gelände am Folsterweg. Dort gesellten sie sich zu Opfern des illegalen Welpenhandels. Und zu jenen armen Geschöpfen, welche die Vorbesitzer einfach ausgesetzt hatten.
Auf diese Weise ist etwa die Hälfte der aktuell 50 Hunde im Heim im Stich gelassen worden. Oder sie sind entlaufen und ohne Registrierung keinem Vorbesitzer mehr zuzuordnen. Das spricht genauso wenig für ein gutes Vorleben. Viele sind schwer krank, wenn sie in die Obhut ihrer Retter kommen. Über Monate
benötigen sie tierärztliche Hilfe. Manche Schützlinge haben nach Jahren der Vernachlässigung kahle Stellen, auf denen nie mehr Fell nachwachsen wird. Mit Geduld und Sachverstand kommen die meisten wenigstens körperlich wieder zu Kräften. Die besonders alten und kranken Tiere dürfen auf Pflegestellen außerhalb des Heims ein neues Zuhause ersehnen. 25 Hunde sind derzeit so untergebracht. Stellt sich sogar für einen von ihnen ein Vermittlungserfolg ein, tut das den
Tierschützern gut. Sie freuen sich gerade in diesem anstrengenden Corona-Winter, wenn ein „schwieriger Fall“an der Seite seiner neuen Besitzer in ein neues Leben geht. Und nie mehr wiederkommt.