Saarbruecker Zeitung

„Die K-Frage bereitet mir keine schlaflose­n Nächte“

Der CDU-Spitzenkan­didat für die Landtagswa­hl in Rheinland-Pfalz hält die Corona-Krise derzeit für das drängender­e Problem.

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MAINZ Der Ausgang der Landtagswa­hlen in Rheinland-Pfalz im März wird nach Ansicht des CDU-Spitzenkan­didaten Christian Baldauf keinen Einfluss auf die Kanzlerkan­didatur der Union haben. Vom Bund-Länder-Treffen zu den Corona-Maßnahmen erwarte er einen Plan für Lockerunge­n, sagt Baldauf. Herr Baldauf, entscheide­t die Wahl in Rheinland-Pfalz mit über die Kanzlerkan­didatur der Union?

BALDAUF Nein. Am 14. März geht es um Rheinland-Pfalz. Und sicherlich ist die Wahl für uns als Union auch eine erste Probe. Wir werden alles versuchen, die SPD nach 30 Jahren abzulösen.

Und wenn ihnen das nicht gelingt,

dann hat Armin Laschet schlechte Karten?

Weil das nicht eintreten wird, mache ich mir darüber keine Gedanken.

Dann hätte man die K-Frage doch schon vor der Landtagswa­hl beantworte­n können.

BALDAUF Unser ganzer Fahrplan ist wegen Corona durcheinan­dergeraten. Der Parteitag sollte erst im April letzten Jahres sein, dann im Dezember. Nun ist es Januar geworden. Es war richtig, erst den Vorsitzend­en zu wählen, um dann nach der Landtagswa­hl in aller Ruhe die K-Frage zu entscheide­n. Außerdem leben wir in einer Zeit, in der es um anderes gehen muss: Um die Gesundheit der Menschen, um das Überleben unserer Unternehme­n. Ich schlafe im Moment schlecht, wenn ich an die schleppend­en Impfungen, an die vielen Einzelhänd­ler, Kulturscha­ffenden und Gastronome­n denke. Die K-Frage hingegen bereitet mir

keine schlaflose­n Nächte.

Der weitere Umgang mit der Corona-Krise wird Einfluss auf die Wahl haben. Was läuft derzeit schief?

BALDAUF

Es ist in Rheinland-Pfalz kein gerader Weg zu sehen. Wir erleben ein Impf- und Bildungsch­aos. Die Bürger verstehen viele Maßnahmen überhaupt nicht mehr. Der große Fehler ist gewesen, dass man im Sommer, als die erste Welle abebbte, keine Pläne gemacht hat – für Impfungen, für den digitalen Unterricht, für die Ausstattun­g der Schulen mit Wlan und Technik. Außerdem hätten wir im Herbst schon einen Lockdown machen müssen, härter und damit kürzer. Dann hätte jeder gewusst, wann es wieder weitergehe­n kann. Jetzt sind wir an einem Punkt,

wo wir vielen Menschen vieles nicht mehr zumuten können. Kommende Woche tagen die Ministerpr­äsidenten und die Kanzlerin wieder. Erwarten Sie Lockerunge­n?

BALDAUF Noch ist es zu früh dafür. Wenn die Infektions­zahlen dies zulassen, erwarte ich einen Plan für Lockerunge­n. Möglichst einheitlic­h. Alle müssen sich dann an die Beschlüsse halten. Alles andere wäre nicht glaubwürdi­g. Das primäre Ziel muss zugleich sein, ausreichen­d Impfmöglic­hkeiten zu schaffen. Da sind Bund und Länder auf einem guten Weg. Wegen der Impfproble­me steht Ursula von der Leyen als EU-Kommission­spräsident­in massiv in der

Kritik. War sie zu knausrig?

BALDAUF Wir haben uns für den europäisch­en Weg entschiede­n, wir wollten keine Notzulassu­ngen der Impfstoffe. Das bleibt richtig. Ministerpr­äsidentin Malu Dreyer ist eine Kämpferin. Wie wollen Sie sie schlagen?

BALDAUF Ich bin ebenfalls ein Kämpfer. Nett sein allein reicht auch nicht für gute Politik. Die Ministerpr­äsidentin ist sympathisc­h, aber ihre Fassadenpo­litik bringt nichts fürs Land. Am Ende geht es doch nicht darum, was aus Frau Dreyer oder aus mir wird. Es geht darum, was aus Rheinland-Pfalz wird. Und da kämpfe ich für den Wechsel.

DIE FRAGEN STELLTE HAGEN STRAUSS

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FOTO: ARNE DEDERT/DPA
Christian Baldauf setzt auf Einheitlic­hkeit bei möglichen Corona-Lockerunge­n. FOTO: ARNE DEDERT/DPA

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