Was SVolt im Saarland als Nächstes vorhat
Der Batteriehersteller hat gemeinsam mit der Landesregierung die nächsten Schritte für die saarländischen Standorte vorgestellt.
Der chinesische Batteriehersteller SVolt arbeitet unter anderem an einem „Nachhaltigkeitskonzept“für den Standort in Überherrn, der im Wasserschutzgebiet „Linslerfeld“entstehen soll.
tun, wo direkt mit den Arbeiten begonnen werden kann“, so die Wirtschaftsministerin. „Für das ‚Linslerfeld‘ haben wir natürlich einen ganz anderen Vorlauf, um überhaupt in die nötigen Verfahren hineingehen zu können.“
Am Standort Heusweiler sei man derzeit „in der Phase der vorgezogenen Beteiligung der Bürger und Träger öffentlicher Belange“, sagte SHS-Chef Schuck. Die entsprechenden Gespräche sollten „Ende des Monats beziehungsweise Anfang März abgeschlossen sein“. Gleichzeitig würden Gutachten zu Umweltschutz, Lärm und dem erwarteten Verkehrsaufkommen erstellt. Die Gespräche mit dem derzeitigen Eigentümer des ehemaligen „Laminateparks“, wo die SVolt-Fabrik entstehen soll, seien „nahezu abgeschlossen“, sagte Schuck. Im Frühsommer sollten erste Ausschreibungen für die Baumaßnahmen beginnen, das Werksgelände dann plangemäß im Mai nächsten Jahres „bezugsfertig“übergeben werden.
Das Gelände in Überherrn muss laut Schuck zunächst von der landwirtschaftlichen in die industrielle Nutzung umgewandelt werden. „Vor diesem Hintergrund werden andere, intensivere Planungen notwendig.“Von zentraler Bedeutung seien hier diverse Umweltgutachten, aber auch Verkehrsaufkommen und Schallschutz spielten eine Rolle. Die Zellfabrik soll Mitte 2023 an den Start gehen.
Mit dem „Nachhaltigkeitskonzept“, das gemeinsam mit SVolt erstellt werde, solle der „Eingriff in die Natur“im Wasserschutzgebiet „Linslerfeld“minimiert werden, sagte Schuck. So seien insbesondere beim Thema Wasserver- und -entsorgung, das kürzlich eine Bürgerinitiative im Kreis Saarlouis auf den Plan gerufen hatte, bereits Fortschritte erzielt worden. Unter anderem über „geschlossene Kreisläufe“und „eine andere Mischung zwischen Frisch- und Brauchwasser“werde der Wasserverbrauch gegenüber den ersten Schätzungen „deutlich“reduziert, sagte Schuck, ohne allerdings konkrete Zahlen zu nennen. SVolt war bisher von einem täglichen Verbrauch von 12 800 Tonnen (12,8 Millionen Liter) in der finalen Ausbaustufe der Zellfabrik ausgegangen.
Zum zweiten Bedenken der Saarlouiser Bürgerinitiative, dem vermeintlich zu geringen Abstand der Fabrik zum Wadgasser Ortsteil Friedrichweiler, sei derzeit noch keine Einschätzung möglich, sagte Schuck. „Bei der Frage, wo die Gebäude
stehen, sind wir noch ein gutes Stück entfernt.“Grundsätzliche Angaben dazu seien voraussichtlich erst in drei bis vier Wochen möglich. „Die Hinweise aus Friedrichweiler sind uns bekannt und jeder kann davon ausgehen, dass wir diese in der höchstmöglichen Transparenz beantworten und sorgsam berücksichtigen werden“, erklärte Schuck. Näheres soll laut Wirtschaftsministerium im Rahmen einer digitalen Bürgerversammlung Anfang März besprochen werden.
SVolt lege „großen Wert auf Nachhaltigkeit in allen Unternehmensbereichen und Prozessen“, sagte KaiUwe Wollenhaupt. So versucht das Unternehmen bei der Herstellung der Batterien, die ohne das umstrittene Metall Kobalt auskommen, laut dem SVolt-Europachef „einen geschlossenen Ressourcenkreislauf herzustellen“. Im Zentrum dieser Strategie sollen das Recycling gebrauchter Batterien in der Produktion und eine Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen stehen. Zudem werde an sogenannten Trockenbeschichtungsverfahren gearbeitet, um „den Einsatz von Lösungsmitteln sowie von Wasser und den Energieverbrauch signifikant zu senken“. Diese Verfahren sollten „so bald wie möglich“auch in der Serienproduktion angewendet werden.
Diese Produktion nimmt offenbar bereits Fahrt auf. So würden die derzeit noch ausschließlich in China gefertigten, kobaltfreien SVolt-Batterien
ab diesem Jahr in Serienfahrzeugen verbaut werden, sagte Wollenhaupt. Bisher sei das beim ehemaligen Mutterkonzern, dem chinesischen Autohersteller Great Wall Motors, der Fall. Doch auch in Europa sei das Interesse groß. Derzeit liefen Gespräche mit zahlreichen Autoherstellern und Zulieferern auf dem Kontinent. Namen wollte Wollenhaupt mit Verweis auf laufende Verhandlungen nicht nennen.
Zur Frage des zu erwartenden Energieverbrauchs und der möglichen Versorgung der beiden Fabriken gibt es offenbar wenig Neues zu berichten. Rehlinger verwies erneut auf die Photovoltaik-Anlage, die an das Gelände auf dem „Linslerfeld“angrenzt, und auf eine mögliche Erweiterung derselben. Auf den Gebäuden der Fabrik könnten zusätzliche Solarzellen installiert werden, sagte sie. „Das wird sicherlich noch nicht ausreichen.“Den restlichen Strom müsse das Unternehmen zukaufen, erklärte die Wirtschaftsministerin. Daneben setze sich das Land weiterhin für einen zügigen Ausbau von Solaranlagen und Windrädern ein.
Derzeit werde berechnet, wie hoch der tatsächliche Strombedarf ausfalle, ergänzte Wollenhaupt. Erst danach sei klar, „wie viel Energie wir verbrauchen werden“, so der Europachef des Konzerns. „Aber es ist ähnlich wie beim Wasser: Die erwähnten Mengen werden signifikant nach unten gehen.“Zuvor war SVolt von einem Referenzwert ausgegangen, bei dem 60 Megavoltampere (MVA) Gesamtleistung („Scheinleistung“) pro sechs Gigawattstunden (GWh) Produktionskapazität zugeführt werden müssten. Bei der finalen Ausbaustufe der Zellfabrik von 24 GWh wären das also 240 MVA.