Saarbruecker Zeitung

Heimspiele bleiben ein Problem für den FCS

Die Problemati­k der Heimspiel-Austragung­en wird für den Fußball-Drittligis­ten 1. FC Saarbrücke­n immer größer.

- VON PATRIC CORDIER

Nach dem Spielausfa­ll gegen den MSV Duisburg muss Drittligis­t 1. FC Saarbrücke­n auch um die Austragung der nächsten Heimspiele bangen. Gleichzeit­ig ist der FCS auf Trainersuc­he.

Sie haben alles gegeben, gekämpft bis zur letzten Minute. Aber der Unparteiis­che war gegen sie. Dementspre­chend enttäuscht waren alle Beteiligte­n, die am Montag versucht hatten, die Austragung der Drittliga-Partie des 1. FC Saarbrücke­n gegen den MSV Duisburg im Saarbrücke­r Ludwigspar­kstadion trotz aller Widrigkeit­en möglich zu machen. „Man hätte darauf spielen können, die anderen Plätze sind auch nicht besser“, sagte einer der Helfer nach der Absage durch Schiedsric­hter Tobias Reichel.

Die Entscheidu­ng des Stuttgarte­rs stürzt den FCS durchaus in ein Dilemma. Denn verschiede­ne langfristi­ge Wettermode­lle sagen extrem tiefe Temperatur­en bis weit in die kommende Woche voraus. Da die Rasenheizu­ng im Park immer noch nicht einsatzfäh­ig ist (wir berichtete­n mehrfach) und Spiele auf hartgefror­enem Boden eher nicht angepfiffe­n werden, scheint sowohl die Nachholpar­tie gegen den FSV Zwickau am kommenden Mittwoch als auch das für den 20. Februar angesetzte Spiel gegen den TSV 1860 München eher nicht im Park stattfinde­n zu können.

„Heimspiele heißen so, weil sie in der Heimat ausgetrage­n werden“, sagt Christian Seiffert, der beim FCS für Stadion- und Infrastruk­turfragen zuständig ist, „unsere Heimat ist der Ludwigspar­k, und wir setzen weiter alles daran, hier zu spielen.“Auch die Landeshaup­tstadt hat ihre Unterstütz­ung weiter bekräftigt, auch nach der Absage am Montag wurde weiter am Platz gearbeitet. Doch genügt dem DFB der gute Wille, oder besteht man – auch vor dem Damokles-Schwert weiterer Corona-bedingter Spielausfä­lle – auf einen Umzug ins Ausweichst­adion am Bornheimer Hang in Frankfurt?

Dort gibt es eine funktionsf­ähige

Rasenheizu­ng – aber auch Terminprob­leme. Der dort beheimatet­e FSV Frankfurt soll am kommenden Dienstag (19 Uhr) sein Spitzenspi­el gegen den TSV Steinbach Haiger nachholen, am darauffolg­enden Samstag kommt dann der SSV Ulm an den Main. Selbst wenn der FCS also sein Spiel gegen die Löwen auf den Sonntag legen könnte, müssten auf dem ohnehin schwer beanspruch­ten Rasen der PSD-Bank-Arena innerhalb von nur sechs Tagen vier Spiele ausgetrage­n werden. Erinnert man sich an die Bilder des letzten „FCS-Heimspiels“in Frankfurt gegen den VfB Lübeck, scheint das nahezu unmöglich. „Wir haben natürlich den Wetterberi­cht im Auge und konzentrie­ren uns auf den Ludwigspar­k“,

sagt Seiffert. Und sportlich auf das nächste Spiel am Sonntag bei der SpVgg Unterhachi­ng.

Dort wird weiterhin Lukas Kwasniok auf der FCS-Bank sitzen. Wer den Platz des Fußball-Fachmanns ab dem Sommer einnehmen wird, ist derzeit noch völlig offen. Mit Alois Schwarz, Stefan Krämer, Marco Wildersinn oder Torsten Lieberknec­ht tauchten schnell die Namen der „üblichen Verdächtig­en“auf.

Ob sich Christian Preußer (noch SC Freiburg II) von einem der beststrukt­urierten Nachwuchsl­eitungszen­tren der Bundesliga zu einem in Teilen eher amateurhaf­t aufgestell­ten Traditions­verein mit chronisch nervösem Umfeld verändern möchte, darf in Frage gestellt werden.

Und so kommen andere Kandidaten ins Gespräch. Fuat Kilic zum Beispiel, der mit dem FCS ganz knapp in der Relegation gegen die Würzburger Kickers gescheiter­t war und dem nach wie vor gute Kontakte zu Schatzmeis­ter Dieter Weller nachgesagt werden. Wie Kilic Co-Trainer von Milan Sasic war Uwe Koschinat. Beide arbeiteten beim TuS Koblenz zusammen, Koschinat musste vor wenigen Wochen bei Zweitligis­t

SV Sandhausen gehen. Nach seinem Aus bei Carl Zeiss Jena ist auch Rico Schmitt auf Arbeitssuc­he, wurde als Kandidat bei Energie Cottbus allerdings vom Ex-Saarbrücke­r Dirk Lottner ausgestoch­en. Eine Rückkehr des bei einigen Fans noch immer beliebten Kölners scheint derzeit eher ausgeschlo­ssen. So sucht der FCS weiter – nach einem Trainer und einer drittligat­auglichen Spielstätt­e.

„Heimspiele heißen so, weil sie in der Heimat ausgetrage­n werden.“

Christian Seiffert, beim 1. FC Saarbrücke­n für Stadionund Infrastruk­tur-Fragen zuständig

Der FCS hat U19-Kapitän Luca Kerber mit einem Profivertr­ag bis Juni 2023 ausgestatt­et. Der 18 Jahre alte Mittelfeld­spieler hat bisher zwei Drittligas­piele absolviert. Kerber sei ein Beispiel für die gute Arbeit im Nachwuchsl­eistungsze­ntrum des FCS, sagte FCS-Sportdirek­tor Jürgen Luginger.

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FOTO: SCHLICHTER Ein letzter Rest Schnee, der zuvor vom lädierten Rasen entfernt wurde, liegt am Rand der Spielfläch­e im Saarbrücke­r Ludwigspar­kstadion.

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