Rocco-Macher eröffnet Corona-Testzentrum in St. Wendel
Not macht erfinderisch. In der Corona-Pandemie scheint diese Not für die Eventbranche kein Ende zu nehmen. Und so kam Thilo Ziegler im bald zweiten Jahr der Pandemie auf eine einfache Idee, die umzusetzen so einfach gar nicht ist. Der Mann, der sich mit dem Musikfestival „Rocco del Schlacko“einen Namen als Macher erarbeitet hat, betreibt ab diesem Donnerstag ein Corona-Testzentrum in St. Wendel. Standort wird der Parkplatz in der Missionshausstraße sein, am Bosenbachstadion, so dass man von Montag bis Samstag mit dem Auto zum Testen vorbeifahren kann.
Ein Festival lebt von seinen Headlinern, bekannten Bands. Für sein Testzentrum im Nordsaarland hat Ziegler nun Tobias Hans (CDU) als Headliner gewonnen. Der saarländische Ministerpräsident soll bei ihm als Erster einen Test machen lassen. Zuletzt hatte der Regierungschef nach einer Expertenrunde zu den hohen Corona-Zahlen im Saarland gesagt, beim Testen müsse man noch eine Schippe drauflegen. Genau das hat Ziegler vor.
Bei nur einem Corona-Testzentrum soll es nicht bleiben: Am nächsten Montag folgt ein zweiter Standort in Saarlouis, „Innenstadtlage, direkt am Rathaus“, sagt Ziegler. In Saarbrücken wird am 17. Februar das dritte Zentrum seine Türen öffnen, ebenfalls im Stadtzentrum. „Wir sind der festen Überzeugung, dass man schneller testen muss“, sagt Ziegler. Wenn mehr getestet werde, finde man mehr. Und wenn mehr getestet werde, könne man in dem vom Lockdown geprägten Alltag vielleicht „kleine Dinge wieder tun“, hofft er.
Corona-Schnelltests wie im landeseigenen Testzentrum am Saarbrücker Messegelände will Ziegler für 35 Euro anbieten, fünf Euro günstiger als die Landesregierung, aber vom selben Hersteller. Zwischenzeitlich führen auch 14 Apotheken im Saarland solche Tests durch. Für denselben Preis soll man auch prüfen lassen können, ob man womöglich schon eine Infektion durchgemacht hat.
Der als medizinischer Standard geltende PCR-Test wird in den privaten Testzentren für rund 62 Euro zu haben sein – zuzüglich einer Buchungsgebühr von fünf Euro. Untersucht werden die Abstriche in einem Labor in Augsburg, das selbst mehrere Testzentren unterhält. „Wir haben ein ordentliches Kontingent im Labor geblockt“, erklärt Ziegler. Wer bereits Symptome hat, soll allerdings nicht in eines der Testzentren kommen – sondern sich beim Hausarzt melden, bittet der Betreiber.
Punkten will der Event-Profi mit seiner Erfahrung als Ticketverkäufer. Ein Online-Buchungssystem soll das Tempo in den Testzentren hochhalten, die Anmeldung bei einem Besuch „weniger als eine Minute“dauern, der Test selbst „nur wenige Sekunden“, sagt Ziegler. Das Ergebnis des PCR-Tests verspricht er jeweils bis zum Abend des Folgetages. Alle Testergebnisse will der Betreiber digital übermitteln.
In der Corona-App der Bundesregierung werden diese jedoch nicht angezeigt.
Beim Start in St. Wendel lässt sich Ziegler von der Stadtverwaltung unterstützen, Bürgermeister Peter Klär (CDU) begrüßt das Testzentrum vor der Haustür. Geht es nach Ziegler, wird er demnächst auch mobile Teams rausfahren lassen, zu größeren Firmen oder Gewerbetreibenden mit Kundenkontakt. Eine Geschäftsidee, die auch andere Unternehmer für sich entdeckt haben, für schnelle Tests am Werkstor sehen sie einen Markt entstehen. Not macht eben erfinderisch. www.schnelltestzentrum-saarland. de