Ex-Technik-Vorstand verweigert die Aussage
(mju) Im seit Monaten andauernden Prozess um illegale Preisabsprachen und Schmiergeldzahlungen bei der Dillinger Hütte (DH) ist am Dienstag der ehemalige Technik-Vorstand Dr. B., der später auch Mitglied des Aufsichtsrates war, als Zeuge geladen gewesen. Der Ex-Manager musste aber nicht erscheinen, da er über seinen Anwalt ausrichten ließ, er werde die Aussage „vollumfänglich“verweigern. Gegen ihn ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Korruptionsverdachts.
Er soll von dem jetzt Angeklagten Baron von S. (69) möglicherweise geschmiert worden sein.
Dem Baron, ein Diplom-Ingenieur und Unternehmer, wirft die Staatsanwaltschaft unter anderem gewerbsmäßige Bestechung vor. Mit ihm sitzen der frühere Abteilungsleiter der DH-Neubauabteilung L. (62) und dessen ehemals leitender Mitarbeiter H. (69) auf der Anklagebank. Das kann sich unter Umständen demnächst ändern. Auf Anregung der Wirtschaftsstrafkammer ( Vorsitzender Richter Bernd Weidig) sprechen Oberstaatsanwalt Eckhard Uthe und Verteidiger Björn Krug im Fall des einst leitenden Angestellten H. über eine mögliche Einstellung des Verfahrens gegen Zahlung einer Geldauflage. Diese Gespräche sind offenbar weit fortgeschritten. Am Freitag wird eine Vorentscheidung, der das Gericht zustimmen muss, erwartet.
Derweil liegt eine Haftbeschwerde des seit Mitte November 2019 inhaftierten Barons zur Prüfung beim Strafsenat des Oberlandesgerichts. Das Landgericht hatte die Beschwerde abgelehnt. Die Begründung: Die Fortdauer der Untersuchungshaft sei nicht unverhältnismäßig. Der dringende Tatverdacht dauere an. Weidig wies zudem darauf hin, es sei sehr schwierig, mit Verteidiger Michael Heuchemer Verhandlungstermine zu vereinbaren.