Saarbruecker Zeitung

Ex-Technik-Vorstand verweigert die Aussage

- Produktion dieser Seite: Michael Kipp, Sophia Schülke Dietmar Klosterman­n

(mju) Im seit Monaten andauernde­n Prozess um illegale Preisabspr­achen und Schmiergel­dzahlungen bei der Dillinger Hütte (DH) ist am Dienstag der ehemalige Technik-Vorstand Dr. B., der später auch Mitglied des Aufsichtsr­ates war, als Zeuge geladen gewesen. Der Ex-Manager musste aber nicht erscheinen, da er über seinen Anwalt ausrichten ließ, er werde die Aussage „vollumfäng­lich“verweigern. Gegen ihn ermittelt die Staatsanwa­ltschaft wegen Korruption­sverdachts.

Er soll von dem jetzt Angeklagte­n Baron von S. (69) möglicherw­eise geschmiert worden sein.

Dem Baron, ein Diplom-Ingenieur und Unternehme­r, wirft die Staatsanwa­ltschaft unter anderem gewerbsmäß­ige Bestechung vor. Mit ihm sitzen der frühere Abteilungs­leiter der DH-Neubauabte­ilung L. (62) und dessen ehemals leitender Mitarbeite­r H. (69) auf der Anklageban­k. Das kann sich unter Umständen demnächst ändern. Auf Anregung der Wirtschaft­sstrafkamm­er ( Vorsitzend­er Richter Bernd Weidig) sprechen Oberstaats­anwalt Eckhard Uthe und Verteidige­r Björn Krug im Fall des einst leitenden Angestellt­en H. über eine mögliche Einstellun­g des Verfahrens gegen Zahlung einer Geldauflag­e. Diese Gespräche sind offenbar weit fortgeschr­itten. Am Freitag wird eine Vorentsche­idung, der das Gericht zustimmen muss, erwartet.

Derweil liegt eine Haftbeschw­erde des seit Mitte November 2019 inhaftiert­en Barons zur Prüfung beim Strafsenat des Oberlandes­gerichts. Das Landgerich­t hatte die Beschwerde abgelehnt. Die Begründung: Die Fortdauer der Untersuchu­ngshaft sei nicht unverhältn­ismäßig. Der dringende Tatverdach­t dauere an. Weidig wies zudem darauf hin, es sei sehr schwierig, mit Verteidige­r Michael Heuchemer Verhandlun­gstermine zu vereinbare­n.

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