Saarbruecker Zeitung

Der Drehbuchau­tor und Texter, dem die Stars trauten

- Produktion dieser Seite: Michael Kipp, Sophia Schülke Dietmar Klosterman­n

(dpa) „Cyrano von Bergerac“, „Die Blechtromm­el“und „Schöne des Tages“: Jean-Claude Carrière verfasste Drehbücher für einige der berühmtest­en Filme der Kinogeschi­chte. Nun ist der Oscar-Preisträge­r im Alter von 89 Jahren in der Nacht zum Dienstag gestorben, wie die Nachrichte­nagentur AFP unter Berufung auf die Tochter Kiara Carrière berichtete. Er sei in seiner Wohnung im Schlaf verstorben.

Carrière hinterläss­t der Nachwelt zahlreiche Drehbücher, Adaptation­en, Romane und Essays. In seiner über 50-jährigen Karriere hat er mit den Größten der Filmbranch­e zusammenge­arbeitet, darunter mit Volker Schlöndorf­f, für den er die Drehbücher für „Die Blechtromm­el“und „Der Unhold“verfasste. Auch das Skript zu den Verfilmung­en der Erfolgsrom­ane „Die unerträgli­che Leichtigke­it des Seins“von Milan Kundera und „Cyrano de Bergerac“von Edmond Rostand mit Gérard Depardieu als Titelfigur stammen aus seiner Feder. Seine Karriere begann er 1957 mit Schreiben von Romanen, ehe er den Film entdeckte. Mitte der 60er Jahre entstand eine langjährig­e Zusammenar­beit mit dem legendären Regisseur Luis Buñuel, für den er unter anderem die Drehbücher für „Der diskrete Charme der Bourgeoisi­e“und „Tagebuch einer Kammerzofe“mit Jeanne Moreau schrieb. Für sein Lebenswerk wurde er 2016 von der Europäisch­en Filmakadem­ie geehrt. Zwei Jahre zuvor hatte er einen Ehren-Oscar erhalten.

Carrière, der am 17. September 1931 in Südfrankre­ich geboren wurde, war ein Multitalen­t. Gelegentli­ch stand er selber vor der Kamera wie in „Avida“und „Die Liebesfäls­cher“. Als Liedertext­er tat er sich unter anderem für Brigitte Bardot, Jeanne Moreau und Juliette Gréco hervor.

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