Saarbruecker Zeitung

Thomas Henz hält täglich Saarbrücke­n sauber

Straßenkeh­rer mag seine Arbeit bei der Stadtreini­gung. Am Wochenende tauscht der FCS-Fan das Dienst-Orange gegen Blau-Schwarz.

- VON FRANK BREDEL

Straßenkeh­rer Thomas Henz gehört zu den guten Geistern, die oft schon vor Sonnenaufg­ang in der Stadt für Ordnung sorgen. Wenn Saarbrücke­n erwacht, greift er schon zum Besen. Mit seinen Kollegen ist er in der City und den Randbezirk­en gleicherma­ßen unterwegs, fegt im Herbst das Laub und ganzjährig den Müll aus den Gassen. „Es ärgert mich nur, wenn wir nach einer Stunde an einer Stelle vorbeifahr­en, wo wir gerade erst sauber gemacht haben und es so aussieht, als wären wir nicht dagewesen“, sagt der 49-jährige Riegelsber­ger, ein gelernter Bäcker und Konditor.

Der Kampf mit den Blättern erfordert viel Ausdauer. Es dauert Wochen, bis die Bäume ihr Laub abgeworfen haben. Wenn der Besen nicht reicht, wird zum Laubbläser gegriffen, den Rest erledigt die Kehrmaschi­ne. Allergien zwangen Henz in jungen Jahren am Anfang seiner Bäckerkarr­iere zum Berufswech­sel. Gleich nach der Ausbildung kamen die Probleme. „Mein Vater war damals bei der Stadt und brachte mich auf die Idee, Müllwerker zu werden. Ich musste mich damit nicht lange anfreunden, es gefiel mir sofort. 18 Jahre war ich bei der Müllabfuhr, bevor ich in ein Team der Straßenkeh­rer wechselte“, beschreibt er seine Karriere.

Auch dieser Wechsel war gesundheit­lich bedingt, Henz bekam Probleme mit den schweren Mülltonnen, die er im Vorkommand­o oft viele Kellertrep­pen hochhieven musste, um sie an den Straßenran­d zu stellen. Jetzt ist er seit acht Jahren „Kehrer“und arbeitet bei Wind und Wetter an der frischen Luft.

„Drei Dinge machen unseren Job so interessan­t: Die Abwechslun­g, denn jeder Tag ist anders, die frische Luft und die tolle Stimmung in der Mannschaft. Bei den Müllwerker­n arbeiten wir in guten Teams, und bei den Kehrern ist das genau so. Wir verstehen uns alle sehr gut“, sagt er und will beim Zentralen Kommunalen Entsorgung­sbetrieb (ZKE) in Rente gehen.

Schlechte Erfahrunge­n habe er noch nicht gemacht, die Menschen würden längst nicht mehr die Nase über Müllwerker rümpfen, der Beruf sei recht angesehen. Man werde gegrüßt, um Rat gefragt und mitunter als Kummerkast­en genutzt. „Die Leute beschweren sich schon mal, vor allem über die Lautstärke der Kehrmaschi­nen am frühen Morgen. Aber die werden nur in Mischgebie­ten so früh eingesetzt, in Wohngebiet­en nicht“, erklärt Henz und zeigt, wie man einen Reisigbese­n mit langen Naturborst­en am besten hält. „Eine Hand muss unbedingt ganz oben auf den Stiel“, rät er.

In Saarbrücke­n sorgte Thomas Henz schon in allen Stadtteile­n für Sauberkeit, aktuell arbeitet er in Alt-Saarbrücke­n und St. Arnual. Seinen Job liebt er. Und am Wochenende tauscht der ehemalige Amateurfuß­baller und FCS-Fan sein Dienst-Orange gegen BlauSchwar­z und fiebert mit den Spielern des Fußball-Drittligis­ten.

„Bei den Müllwerker­n arbeiten wir in guten Teams, und bei den Keh

rern ist das genau so.“

Stadtreini­ger Thomas Henz über das Betriebskl­ima beim Zentralen

Kommunalen Entsorgung­sbetrieb

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FOTO: BECKERBRED­EL Der Riegelsber­ger Thomas Henz arbeitet als Straßenkeh­rer beim Zentralen Kommunalen Entsorgung­sbetrieb (ZKE) in Saarbrücke­n. Die Aufnahme entstand in der Schillstra­ße, also in Malstatt.

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