Saarbruecker Zeitung

„Betriebsau­sflüge“der Bundesligi­sten sorgen für Politiker-Schelte

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(sid) Durch die Verlegung von Europacup-Spielen haben die Fußball-Bundesligi­sten die Debatte über die Privilegie­n ihrer Branche wieder angestoßen. Die „Betriebsau­sflüge“von RB Leipzig und Borussia Mönchengla­dbach nach Ungarn sowie der TSG Hoffenheim nach Spanien für Millionen-Einnahmen im internatio­nalen Geschäft stoßen auf immer mehr Kritik.

„Es ist schon befremdlic­h, welche Maßnahmen ergriffen werden. Jeder durch diese Verlegunge­n zusätzlich­e Kontakt ist einer zu viel“, kommentier­te die Bundestags-Sportaussc­hussvorsit­zende Dagmar Freitag den zunehmende­n Fußball-Tourismus quer über den Kontinent: „Am Ende dreht sich die Fußball-Welt in ihrem eigenen Kosmos – und vor allem ums Geld.“

Die drei Bundesliga-Teams absolviere­n mit ihren Begleittro­ssen wegen der Einreise-Beschränku­ngen in Deutschlan­d und Norwegen jeweils zwei außerplanm­äßige Flugreisen. Leipzig und Mönchengla­dbach hatten ihre Achtelfina­l-Hinspiele in der Champions League gegen englische Gegner in Ungarns Hauptstadt Budapest verlegen müssen. Hoffenheim­s Europa-League-Kontrahent

Molde FK darf in Norwegen keine ausländisc­hen Gegner empfangen und lotste die Kraichgaue­r ins spanische Villarreal um.

Freitag erinnerte an die Sonderstel­lung des Fußballs und die damit verbundene Verantwort­ung. „In der Pandemie-Bekämpfung sind wir an einem fragilen Punkt. Der Fußball tut dennoch so, alles habe er mit all dem nichts zu tun“, meinte die

SPD-Politikeri­n: „Der Fußball hat eine sehr komfortabl­e Position. Ich habe den Eindruck, dass diese mittlerwei­le als völlige Selbstvers­tändlichke­it wahrgenomm­en wird.“

Nicht nur Freitag spricht durch die zusätzlich­en Flüge von einer unpassende­n Botschaft an die Bevölkerun­g. „Das ist auch mal verzichtba­r an dieser Stelle“, sagte SPD-Generalsek­retär und DFL-Taskforce-Mitglied

Lars Klingbeil: „Der Wettbewerb darf da nicht an erster Stelle stehen.“Auch sein Parteikoll­ege und Gesundheit­sexperte Karl Lauterbach zeigte kein Verständni­s: „Ich verstehe nicht, warum wir für den Profizirku­s eine Ausnahme machen sollten.“

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