Saarbruecker Zeitung

Neue Software soll gegen Internet-Betrüger helfen

Informatik­er der Universitä­t Bonn stellen einen Online-Dienst vor, der gestohlene Datensätze aufspüren kann.

- leakchecke­r.uni-bonn.de sec.hpi.de/ilc/search?lang=de

(np) Wem gehört diese Mail-Adresse? Nicht immer fällt die Antwort angesichts kryptische­r Namenskürz­el leicht und falls dort einmal Klartext steht, ist der Name nicht unbedingt immer korrekt. Digitale Identitäte­n lassen sich im Handumdreh­en wechseln – und Kriminelle machen davon ausgiebig Gebrauch. Drei Informatik­er der Uni Bonn haben nun das Programm „Leak-Checker“vorgestell­t, welches das Risiko von Identitäts­diebstähle­n mindern soll, um so unter anderem Onlineshop­s vor Betrügern zu schützen.

Am Beginn eines Identitäts­diebstahls steht meist der Einbruch in die Datenbank eines Online-Dienstes oder eines sozialen Netzwerks. Wenn die dabei erbeuteten persönlich­en Daten und Passwörter im Internet veröffentl­icht werden und Kriminelle­n in die Hände fallen, können die Hacker mit Informatio­nen eines Dienstes häufig auch andere kapern, denn viele Internetnu­tzer verwenden ihre Passwörter mehrfach. Der Bonner Leak-Checker soll es ermögliche­n, persönlich­e Daten in gestohlene­n Datensätze­n zu suchen, um so Identitäts­diebstähle zu verhindern.

Das Programm, das Professor Michael Meier und die Informatik­er Timo Malderle und Pascua Theus vorgestell­t haben, durchsucht öffentlich zugänglich­e Daten im Internet oder dem sogenannte­n Darknet. 25 Milliarden Internet-Datensätze seien bereits analysiert, berichtet die Uni Bonn. Die Software arbeite streng nach den Regeln des Datenschut­zes der EU. Sie lasse sich nur für die Überprüfun­g der eigenen und keiner fremden Mailadress­en nutzen und könne pro Adresse nur einmal pro Woche aufgerufen werden.

Wer Opfer eines Datendiebs­tahls geworden ist, muss sämtliche Internet-Konten schützen, die dasselbe Passwort verwenden. Am sichersten sei es aber, für jeden Account grundsätzl­ich einen eigenen Code zu benutzen, sagt Timo Malderle. Werden Codes eines Dienstes gestohlen, seien die anderen erst einmal nicht gefährdet. Ein Passwortma­nager könne helfen, den Überblick zu behalten. „Man sollte seine Passwörter auf keinen Fall unverschlü­sselt speichern, also auf dem Rechner oder dem Handy“, empfiehlt Malderle.

Einen ähnlichen Dienst wie die Universitä­t Bonn bietet auch das Hasso-Plattner-Institut der Uni Potsdam an. Dort heißt das Programm „Identity Leak Checker“.

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FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA Jeder zehnte Internetnu­tzer hat laut Branchenve­rband Bitkom erlebt, dass seine persönlich­en Daten illegal genutzt wurden.

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