Saar-Grundschulen öffnen in zehn Tagen
Grundschüler sollen am 22. Februar wieder in den Präsenzunterricht. Vieles ist aber noch in Vorbereitung. Lehrer sind besorgt.
Nach dem Bund-Länder-Beschluss zur schrittweisen Öffnung der Schulen unter Corona-Bedingungen will das Saarland mit den Grundschulen starten. Sie sollen am Montag, 22. Februar, öffnen, zunächst im Wechselunterricht zwischen Schule und zu Hause. Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) bekräftigte die „Ausweitung des Testangebots“in Schulen und Kitas. Kritik kommt von Lehrern.
Es war eines der Kernanliegen der Länderchefs beim Corona-Gipfel mit Kanzlerin Angela Merkel am Mittwoch: Vor allem Grundschüler sollen möglichst schnell wieder die Schule besuchen können. Nun wird es wohl für die saarländischen Kinder gleich nach den Winterferien, am 22. Februar, losgehen. Allerdings vorerst nur im Wechselmodell: eine Woche Präsenzunterricht in der Schule, eine Woche Lernen zu Hause. Neben den Grundschülern soll das auch für die Primarstufe der Förderschulen gelten. Im Folgenden wichtige Fragen und Antworten:
Nach welchen Kriterien sollen die Klassen für den Wechselunterricht aufgeteilt werden?
Um Kontakte zu reduzieren, ist eine Aufteilung in Lerngruppen für den Wechselunterricht nötig. Die Zusammensetzung der Lerngruppen erfolgt nach Angaben des saarländischen Bildungsministeriums vor Ort durch die Schulleitungen und Kollegien unter pädagogischen Gesichtspunkten und unter Berücksichtigung der Teilnahme der Schüler und Schülerinnen am Nachmittagsangebot der Schule.
Die saarländische Landesregierung will zugleich mit mehr Tests in Kindertagesstätten und Schulen für zusätzliche Sicherheit sorgen. Wie genau soll das aussehen?
Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) spricht von dem Ziel, ein freiwilliges Testangebot für Schüler und alle Beschäftigten an Kitas und Schulen zu schaffen, das zwei Testungen pro Person und Woche umfasst. Die Tests sollen den Angaben zufolge von medizinisch geschultem Fachpersonal vorgenommen werden – zumindest bis Schnelltests zur Selbstanwendung zur Verfügung stehen. Es liefen derzeit Gespräche mit der Kassenärztlichen Vereinigung.
Wie sieht es mit den Testkapazitäten dafür aus? Sind überhaupt genügend Tests vorhanden?
Nach Angaben der zuständigen Ministerien stehen rund eine Million Schnelltests zur Verfügung. Das entspreche in etwa der bis zum Sommer benötigten Zahl an Tests, hieß es.
Was kosten die Tests, wer zahlt sie, und wo werden sie durchgeführt?
Kalkuliert werde mit 22 Euro pro Testung, heißt es. Insgesamt veranschlage das Gesundheitsministerium also rund 22 Millionen Euro. Die Kosten trage das Land. Getestet werden solle in den jeweiligen Einrichtungen, teilte ein Sprecher des Bildungsministeriums mit. Darüber hinaus bestehen offenbar auch bald Testmöglichkeiten in den neuen Testzentren des Konzertveranstalters Thilo Ziegler. Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) schrieb auf Twitter: „Wir unterstützen dabei neben den bisher bestehenden Testmöglichkeiten auch ausdrücklich neue und innovative Testangebote wie das von Thilo Ziegler und schaffen derzeit die Voraussetzungen, dass sich dort künftig auch Lehrkräfte und ErzieherInnen testen lassen können.“
Welche neuen Hygiene- und Schutzmaßnahmen soll es darüber hinaus geben?
Noch gelten die Regelungen des Musterhygieneplans vom 17. November 2020. Dieser wird dem Bildungsministerium zufolge derzeit in Abstimmung mit dem Gesundheitsministerium, den Fachleuten des Uni-Klinikums des Saarlandes und den Gesundheitsämtern aktualisiert. Wie schon vor dem harten Lockdown sind Schüler, Lehrer und Betreuungspersonal verpflichtet, eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. Laut Ministerium sollen jetzt allerdings medizinische Masken für die Schulen beschafft werden.
Gibt es schon Öffnungsstrategien für weitere Schulen im Saarland?
Wie konkret die Öffnungspläne derzeit sind, ist noch nicht klar. Ministerin Streichert-Clivot strebe „zügig weitere Öffnungsschritte an den Schulen an“, ließ das Bildungsministerium wissen. Noch in diesem Monat wolle sie dem Ministerrat einen Vorschlag für das weitere Vorgehen unterbreiten.
Wie reagieren die Lehrer auf den Start des Wechselunterrichts in den Grundschulen am 22. Februar?
Der Saarländische Lehrerinnenund Lehrerverband (SLLV ) forderte am Donnerstag vehement, Lehrerinnen und Lehrer „umfassend zu schützen“. Dabei reiche es nicht, ein Lüftungskonzept umzusetzen oder die Abstands- und Hygieneregeln strikt einzuhalten. „Es müssen zusätzlich, besonders in der kalten Jahreszeit, Lüftungsgeräte in allen Klassen installiert werden“, erklärt Lisa Brausch, Vorsitzende des SLLV. Sie bekräftigt nochmals ihre Forderung, Lehrer umgehend zu impfen und in den Schulen regelmäßige Testungen von Lehrkräften und Schülern durchzuführen.
„Ministerin Christine Streichert-Clivot strebt zügig weitere Öffnungsschritte an den Schulen an.“Das saarländische Bildungs
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