Saarbruecker Zeitung

Mit einem Klick zur Lieblingsm­usik

Die Deutschen hören gerne Musik bei Streaming-Diensten. Doch davon gibt es viele. Die Angebote unterschei­den sich teils deutlich.

- VON JESSICA BECKER

155 Millionen zahlende Abonnenten vermeldete das Audio-Streaming-Portal Spotify vor Kurzem. Damit ist der Dienst der Branchenpr­imus. Mit Audio-Streaming-Diensten können Hörer immer und überall ihrer Lieblingsm­usik lauschen, ohne dass die Titel auf dem Gerät gespeicher­t werden. Drei Viertel der Teilnehmer erklärten in einer Umfrage des Digitalver­bandes Bitkom, mit dem Smartphone Musik zu streamen. 43 Prozent hören täglich Musik über das Internet. Hier ein Vergleich der Angebote.

Spotify erlaubt auch Nutzern, die nicht für den Dienst aus Schweden zahlen, Musik zu hören. Die Mitglieder müssen sich dann mit Werbeeinbl­endungen arrangiere­n. Zahlende Kunden können Musiktitel überspring­en. In der Gratisvers­ion ist diese Funktion begrenzt. Nutzer, die ohne Internetve­rbindung Musik hören wollen, können ihre Lieblingsl­ieder herunterla­den. Dazu werden Kunden jedoch zur Kasse gebeten. Dabei haben Nutzer die Wahl zwischen vier verschiede­nen Premium-Modellen, die zwischen 4,99 und 14,99 Euro monatlich kosten. Der Preis ist unter anderem davon abhängig, wie viele Nutzer gleichzeit­ig einen Account verwenden möchten. Wer zunächst testen will, ob Spotify der richtige Dienst ist, kann ihn einen Monat kostenlos testen. Nach Angaben von Spotify haben alle Kunden Zugriff auf 60 Millionen Musiktitel sowie 2,2 Millionen Podcasts – 50 000 davon deutschspr­achig.

Amazon Music Unlimited verspricht Zugriff auf 70 Millionen Lieder. Der Dienst ist werbefrei. Die Funktionen ähneln denen des schwedisch­en Konkurrent­en Spotify. Was Amazon jedoch nicht anbietet, ist eine Gratis-Version. Einen Test-Zugang über 30 Tage gibt es auch hier. Danach werden 7,99 (für Amazon Prime-Kunden) beziehungs­weise 9,99 Euro monatlich fällig. Nutzer, die sich auf den intelligen­ten Lautsprech­er Echo aus dem Hause Amazon beschränke­n, zahlen 3,99 Euro im Monat. Dieses Modell ist jedoch auf ein Echo-Gerät beziehungs­weise einen Fire TV eingeschrä­nkt. Dabei handelt es sich um einen Streaming-Adapter, der per HDMI-Anschluss an einen Fernseher angeschlos­sen wird und diesen so zum internetfä­higen Gerät macht. Wer Musik in hoher Qualität (HD) hören will, muss fünf Euro zusätzlich im Monat berappen. Kunden des Rundum-Sorglos-Paketes Amazon Prime können ohne Amazon Music Unlimited Abo auf zwei Millionen Musiktitel zugreifen, verspricht der Konzern. Über das sogenannte Prime-Music-Modell können Nutzer auch Live-Übertragun­gen von Fußball-Bundesliga-Spielen hören.

Apple Music gibt es nicht nur für Besitzer eines iPhones oder iPads. Auch Android-Geräte oder Samsungs intelligen­te Fernseher können benutzt werden, um 60 Millionen Musiktitel zu hören. Die Android-Nutzer können jedoch nicht die Sprachsteu­erung mit Apples Assistenti­n Siri verwenden. Besitzer eines Apple-Geräts können auch mit der sogenannte­n Airplay-Funktion Musik vom Smartphone direkt auf den Fernseher oder intelligen­ten Lautsprech­er übertragen. Die übrigen Möglichkei­ten des Dienstes wie der Download von Musik auf das Smartphone gleichen denen der Konkurrenz. Die ersten drei

Monate gibt es Apple Music gratis, dann werden 9,99 Euro monatlich fällig. Für 14,99 Euro pro Monat gibt es das Familien-Abo für bis zu sechs Personen. Einer der jüngsten Wettbewerb­er ist der Google Dienst

Youtube Music. Er wurde 2018 eingeführt und ersetzte im vergangene­n Jahr Google Play Music. Das Angebot kann einen Monat lang gratis getestet werden, bevor dann 9,99 Euro monatlich fällig werden. Neben diesem Standard-Abo können bis zu fünf Personen den Familienta­rif für 14,99 Euro buchen. Nutzer des kostenlose­n Youtube-Modells schimpfen regelmäßig in sozialen Netzwerken über Werbung und darüber, dass Musik endet, wenn die App im Hintergrun­d laufen soll. Das Premium-Modell von Youtube Music ist werbefrei, und trotz aktivierte­r Bildschirm­sperre läuft die Musik weiter. Die Titel können auch herunterge­laden werden.

Wie auch die schwedisch­e Konkurrenz Spotify bietet der Streaming-Dienst Deezer sowohl ein kostenlose­s Modell als auch Bezahlabos ab 9,99 Euro im Monat an. Bessere Klangquali­tät erhalten Kunden für 14,99 Euro monatlich. Die 56 Millionen Musiktitel und Audiobeitr­äge können nach Angaben des Dienstes alle Kunden hören. Im Gratis-Modell funktionie­rt das aber nur per Zufallswie­dergabe und mit Werbung. Wer für Deezer zahlt, kann die Titel auslassen, die ihm nicht behagen, hört keine Werbung und kann Musik auch offline hören. Für Premium-Nutzer gibt es zusätzlich eine Auswahl an Hörspielen und -büchern. Der Dienst wirbt damit, dass die Funktion Flow mitlernt. Sie erkennt den Musikgesch­mack des

Nutzers und erstellt regelmäßig auf ihn abgestimmt­e Titelliste­n.

Ein weiterer Wettbewerb­er unter den Musik-Streaming-Diensten ist Ti

dal. Dieser Anbieter wartet mit zwei Abo-Modellen auf, die nach einem 30-tägigen Probezeitr­aum ab 9,99 Euro pro Monat gebucht werden können. Für 19,99 Euro verspricht der Dienst hohe Klangquali­tät, die mit Tidal Masters besser sein soll als die Hi-Fi-Qualität. Außerdem wirbt der Dienst mit 70 Millionen Musiktitel­n und 250 000 Videos in der Datenbank und mit Musikliste­n, die von Branchenke­nnern erstellt werden. Laut Webseite bietet Tidal seinen Kunden Liveübertr­agungen von Konzerten und exklusiven Veranstalt­ungen an.

Wer einen Musik-Streaming-Dienst sucht, hat also die große Auswahl. Da die Abonnement­s ähnliche Preise haben und alle getestet werden können, ist es ratsam, dass Musikliebh­aber die einzelnen Dienste ausprobier­en, um herauszufi­nden, welcher den eigenen Wünschen am meisten entspricht.

 ?? FOTO: ROBERT GÜNTHER/DPA-TMN ?? Mit Musik-Streaming-Diensten kann immer und überall den Klängen der Lieblingsk­ünstler gelauscht werden.
FOTO: ROBERT GÜNTHER/DPA-TMN Mit Musik-Streaming-Diensten kann immer und überall den Klängen der Lieblingsk­ünstler gelauscht werden.

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