Mit einem Klick zur Lieblingsmusik
Die Deutschen hören gerne Musik bei Streaming-Diensten. Doch davon gibt es viele. Die Angebote unterscheiden sich teils deutlich.
155 Millionen zahlende Abonnenten vermeldete das Audio-Streaming-Portal Spotify vor Kurzem. Damit ist der Dienst der Branchenprimus. Mit Audio-Streaming-Diensten können Hörer immer und überall ihrer Lieblingsmusik lauschen, ohne dass die Titel auf dem Gerät gespeichert werden. Drei Viertel der Teilnehmer erklärten in einer Umfrage des Digitalverbandes Bitkom, mit dem Smartphone Musik zu streamen. 43 Prozent hören täglich Musik über das Internet. Hier ein Vergleich der Angebote.
Spotify erlaubt auch Nutzern, die nicht für den Dienst aus Schweden zahlen, Musik zu hören. Die Mitglieder müssen sich dann mit Werbeeinblendungen arrangieren. Zahlende Kunden können Musiktitel überspringen. In der Gratisversion ist diese Funktion begrenzt. Nutzer, die ohne Internetverbindung Musik hören wollen, können ihre Lieblingslieder herunterladen. Dazu werden Kunden jedoch zur Kasse gebeten. Dabei haben Nutzer die Wahl zwischen vier verschiedenen Premium-Modellen, die zwischen 4,99 und 14,99 Euro monatlich kosten. Der Preis ist unter anderem davon abhängig, wie viele Nutzer gleichzeitig einen Account verwenden möchten. Wer zunächst testen will, ob Spotify der richtige Dienst ist, kann ihn einen Monat kostenlos testen. Nach Angaben von Spotify haben alle Kunden Zugriff auf 60 Millionen Musiktitel sowie 2,2 Millionen Podcasts – 50 000 davon deutschsprachig.
Amazon Music Unlimited verspricht Zugriff auf 70 Millionen Lieder. Der Dienst ist werbefrei. Die Funktionen ähneln denen des schwedischen Konkurrenten Spotify. Was Amazon jedoch nicht anbietet, ist eine Gratis-Version. Einen Test-Zugang über 30 Tage gibt es auch hier. Danach werden 7,99 (für Amazon Prime-Kunden) beziehungsweise 9,99 Euro monatlich fällig. Nutzer, die sich auf den intelligenten Lautsprecher Echo aus dem Hause Amazon beschränken, zahlen 3,99 Euro im Monat. Dieses Modell ist jedoch auf ein Echo-Gerät beziehungsweise einen Fire TV eingeschränkt. Dabei handelt es sich um einen Streaming-Adapter, der per HDMI-Anschluss an einen Fernseher angeschlossen wird und diesen so zum internetfähigen Gerät macht. Wer Musik in hoher Qualität (HD) hören will, muss fünf Euro zusätzlich im Monat berappen. Kunden des Rundum-Sorglos-Paketes Amazon Prime können ohne Amazon Music Unlimited Abo auf zwei Millionen Musiktitel zugreifen, verspricht der Konzern. Über das sogenannte Prime-Music-Modell können Nutzer auch Live-Übertragungen von Fußball-Bundesliga-Spielen hören.
Apple Music gibt es nicht nur für Besitzer eines iPhones oder iPads. Auch Android-Geräte oder Samsungs intelligente Fernseher können benutzt werden, um 60 Millionen Musiktitel zu hören. Die Android-Nutzer können jedoch nicht die Sprachsteuerung mit Apples Assistentin Siri verwenden. Besitzer eines Apple-Geräts können auch mit der sogenannten Airplay-Funktion Musik vom Smartphone direkt auf den Fernseher oder intelligenten Lautsprecher übertragen. Die übrigen Möglichkeiten des Dienstes wie der Download von Musik auf das Smartphone gleichen denen der Konkurrenz. Die ersten drei
Monate gibt es Apple Music gratis, dann werden 9,99 Euro monatlich fällig. Für 14,99 Euro pro Monat gibt es das Familien-Abo für bis zu sechs Personen. Einer der jüngsten Wettbewerber ist der Google Dienst
Youtube Music. Er wurde 2018 eingeführt und ersetzte im vergangenen Jahr Google Play Music. Das Angebot kann einen Monat lang gratis getestet werden, bevor dann 9,99 Euro monatlich fällig werden. Neben diesem Standard-Abo können bis zu fünf Personen den Familientarif für 14,99 Euro buchen. Nutzer des kostenlosen Youtube-Modells schimpfen regelmäßig in sozialen Netzwerken über Werbung und darüber, dass Musik endet, wenn die App im Hintergrund laufen soll. Das Premium-Modell von Youtube Music ist werbefrei, und trotz aktivierter Bildschirmsperre läuft die Musik weiter. Die Titel können auch heruntergeladen werden.
Wie auch die schwedische Konkurrenz Spotify bietet der Streaming-Dienst Deezer sowohl ein kostenloses Modell als auch Bezahlabos ab 9,99 Euro im Monat an. Bessere Klangqualität erhalten Kunden für 14,99 Euro monatlich. Die 56 Millionen Musiktitel und Audiobeiträge können nach Angaben des Dienstes alle Kunden hören. Im Gratis-Modell funktioniert das aber nur per Zufallswiedergabe und mit Werbung. Wer für Deezer zahlt, kann die Titel auslassen, die ihm nicht behagen, hört keine Werbung und kann Musik auch offline hören. Für Premium-Nutzer gibt es zusätzlich eine Auswahl an Hörspielen und -büchern. Der Dienst wirbt damit, dass die Funktion Flow mitlernt. Sie erkennt den Musikgeschmack des
Nutzers und erstellt regelmäßig auf ihn abgestimmte Titellisten.
Ein weiterer Wettbewerber unter den Musik-Streaming-Diensten ist Ti
dal. Dieser Anbieter wartet mit zwei Abo-Modellen auf, die nach einem 30-tägigen Probezeitraum ab 9,99 Euro pro Monat gebucht werden können. Für 19,99 Euro verspricht der Dienst hohe Klangqualität, die mit Tidal Masters besser sein soll als die Hi-Fi-Qualität. Außerdem wirbt der Dienst mit 70 Millionen Musiktiteln und 250 000 Videos in der Datenbank und mit Musiklisten, die von Branchenkennern erstellt werden. Laut Webseite bietet Tidal seinen Kunden Liveübertragungen von Konzerten und exklusiven Veranstaltungen an.
Wer einen Musik-Streaming-Dienst sucht, hat also die große Auswahl. Da die Abonnements ähnliche Preise haben und alle getestet werden können, ist es ratsam, dass Musikliebhaber die einzelnen Dienste ausprobieren, um herauszufinden, welcher den eigenen Wünschen am meisten entspricht.