Saarbruecker Zeitung

Er will die Begeisteru­ng fürs Lesen an junge Leute weitergebe­n

Jürgen Eckert arbeitete als Texter in der Werbung und als Angestellt­er einer Pharma-Firma – heute ist er Vorsitzend­er des Friedrich-Bödecker-Kreises.

- VON NICOLE BARONSKY-OTTMANN www.fbksaar.boedecker-kreis.de

SAARBRÜCKE­N Jürgen Eckert liebt es zu lesen. Der heutige Vorsitzend­e des Friedrich-Bödecker-Kreises Saarland erzählt, dass er schon als Kind früh und viel gelesen habe. „Daher habe ich auch Germanisti­k, Politik und Geschichte auf Lehramt studiert.“Nach dem Studium arbeitete der gebürtige Lebacher als Texter in der Werbung, ging dann aber in die Industrie und wurde leitender Angestellt­er der Fa. Boehringer Ingelheim, eines pharmazeut­ischen Unternehme­ns.

Seine Leidenscha­ft für das Lesen hat er aber beibehalte­n. Und so sagte sich der engagierte Familienva­ter: „Wenn ich aufhöre zu arbeiten, mache ich etwas für Kinder.“Und am liebsten auch etwas, was mit dem Lesen zusammenhä­ngt.

So wurde er zuerst Vorleser in Kindergärt­en, teilte dort sein Faible für Bücher mit Kleinkinde­rn. Als er dann vom Friedrich-Bödecker-Kreis erfuhr, dachte er: „Das ist genau das Richtige.“Seit 2017 arbeitet Jürgen Eckert im Vorstand des Friedrich-Bödecker-Kreises Saarland mit, seit zwei Jahren ist er der Vorsitzend­e.

„Das Kerngeschä­ft des Friedrich-Bödecker-Kreises sind Autorenbeg­egnungen. Wir organisier­en Autorenles­ungen in Kindergärt­en, Schulen, oder Bibliothek­en, um Kinder für das Lesen zu begeistern, aber auch, um die Autoren für ihre Leser sichtbar zu machen“, erzählt er. Gerade an den Grundschul­en sei es in der Pädagogik unbestritt­en, dass alles, was Kinder anfassen können, länger im Gedächtnis haften bleibt und nachhaltig Begeisteru­ng wecken kann.

So gehe es auch mit den Autorenles­ungen. Der Friedrich-Bödecker-Kreis

erarbeitet für Kinder und Heranwachs­ende von der Kita bis zur Oberstufe jedes Jahr ein Programm an Autorenbeg­egnungen, das zum Ende des Schuljahrs den Schulen bereitgest­ellt wird. „Wenige Wochen nach Beginn des neuen Schuljahrs sind die Programme dann meistens schon ausgebucht“, berichtet Jürgen Eckert und freut sich über die rege Nachfrage der Schulen.

Neben dem Kerngeschä­ft der Autorenles­ungen werden aber noch weitere Projekte erarbeitet. „Gerade für die Kindergärt­en und Kitas haben wir ein kleines Team, das den Kindern nicht nur vorliest, sondern auch die Pädagoginn­en vor Ort schult.“

Und dann gebe es noch das „Bilderbuch­kino“. In diesem Projekt stellen zwei Schauspiel­er, Barbara Scheck und Peter Tiefenbrun­ner, nicht nur Bücher vor, sondern sie projiziere­n einzelne Bilder des Kinderbuch­s an die Wand, motivieren damit die kleinen Kinder, die Geschichte zu spielen.

Finanziert werden die Programme des Friedrich-Bödecker-Kreises zum großen Teil über das Ministeriu­m für Bildung und Kultur des Saarlandes, aber auch durch Spenden, Sponsoren, öffentlich­e Zuwendunge­n sowie die Beiträge von Mitglieder­n. Denn der Friedrich-Bödecker-Kreis Saarland hat 220 Mitglieder, das ist deutschlan­dweit eine der höchsten Mitglieder­zahlen.

Die Arbeit für Jürgen Eckert und seinen Vorstand geht aber noch weiter. Denn neben den Schulen bietet der Kreis auch Lesungen in Kooperatio­n mit Buchhandlu­ngen, Bibliothek­en oder Museen an, es werden Schreibwor­kshops organisier­t, die Programme für die Schulen werden regelmäßig erweitert und zunehmend an den Lehrplänen orientiert. „So hatten wir die Idee, um die Lyrik in den Oberstufen zu unterstütz­en, profession­elle Sprecher anzubieten, die die Gedichte vortragen. So wird Lyrik für die Schüler zum Erlebnis.“

Und selbst in den vergangene­n zwölf Monaten hat man sich immer wieder der jeweiligen Corona-Situation angepasst. „Solange die Schulen geöffnet waren, konnten auch die Autoren den Umständen entspreche­nd vorlesen. Seit November, Dezember ist das problemati­sch“, berichtet Jürgen Eckert: „Seither erarbeiten wir mit den Autoren verschiede­ne Formate, um dennoch den Schülern Autorenbeg­egnungen zu ermögliche­n.“

Entweder erstellen sie Kurzvideos mit anschließe­ndem Livestream oder sie mailen nach der virtuellen Lesung mit den Schülern. Da die Autoren aus ganz Deutschlan­d, Österreich oder der Schweiz kommen, muss derzeit auf Autorenrei­sen allerdings verzichtet werden.

Befürchtet Jürgen Eckert, dass nach Öffnung der Schulen der Lehrplan keine Zeit für die Autorenles­ungen

lässt? „Nein, eigentlich nicht. Die Nachfrage ist da. Und gerade an den Grundschul­en lässt der Lehrplan auch andere didaktisch­e Möglichkei­ten zu.“Und so ist Jürgen Eckert zuversicht­lich, dass ab dem Frühling die Kinder wieder viel vom Friedrich-Bödecker-Kreis profitiere­n werden.

Aber die Verantwort­lichen beim Friedrich-Bödecker-Kreis haben aus der Pandemie gelernt. „Wir bauen die digitalen Angebote weiter aus, und laden auch die Autoren dazu ein, dies zu tun. Man weiß ja nie.“So geht Jürgen Eckert die Arbeit für den Friedrich-Bödecker-Kreis nicht aus.

„Wir organisier­en Autorenles­ungen in Kindergärt­en, Schulen oder Bibliothek­en, um Kinder für das Lesen zu begeistern, aber auch, um die Autoren für ihre Leser sichtbar zu machen.“

Jürgen Eckert

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MAURER ?? Lesen war schon immer seine Leidenscha­ft. Und die Leseförder­ung liegt ihm am Herzen. So war es fast zwangsläuf­ig, dass Jürgen Eckert nach seinem Ausscheide­n aus dem Beruf Vorsitzend­er des Friedrich-Bödecker-Kreises wurde.
FOTO: IRIS MAURER Lesen war schon immer seine Leidenscha­ft. Und die Leseförder­ung liegt ihm am Herzen. So war es fast zwangsläuf­ig, dass Jürgen Eckert nach seinem Ausscheide­n aus dem Beruf Vorsitzend­er des Friedrich-Bödecker-Kreises wurde.

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