Er will die Begeisterung fürs Lesen an junge Leute weitergeben
Jürgen Eckert arbeitete als Texter in der Werbung und als Angestellter einer Pharma-Firma – heute ist er Vorsitzender des Friedrich-Bödecker-Kreises.
SAARBRÜCKEN Jürgen Eckert liebt es zu lesen. Der heutige Vorsitzende des Friedrich-Bödecker-Kreises Saarland erzählt, dass er schon als Kind früh und viel gelesen habe. „Daher habe ich auch Germanistik, Politik und Geschichte auf Lehramt studiert.“Nach dem Studium arbeitete der gebürtige Lebacher als Texter in der Werbung, ging dann aber in die Industrie und wurde leitender Angestellter der Fa. Boehringer Ingelheim, eines pharmazeutischen Unternehmens.
Seine Leidenschaft für das Lesen hat er aber beibehalten. Und so sagte sich der engagierte Familienvater: „Wenn ich aufhöre zu arbeiten, mache ich etwas für Kinder.“Und am liebsten auch etwas, was mit dem Lesen zusammenhängt.
So wurde er zuerst Vorleser in Kindergärten, teilte dort sein Faible für Bücher mit Kleinkindern. Als er dann vom Friedrich-Bödecker-Kreis erfuhr, dachte er: „Das ist genau das Richtige.“Seit 2017 arbeitet Jürgen Eckert im Vorstand des Friedrich-Bödecker-Kreises Saarland mit, seit zwei Jahren ist er der Vorsitzende.
„Das Kerngeschäft des Friedrich-Bödecker-Kreises sind Autorenbegegnungen. Wir organisieren Autorenlesungen in Kindergärten, Schulen, oder Bibliotheken, um Kinder für das Lesen zu begeistern, aber auch, um die Autoren für ihre Leser sichtbar zu machen“, erzählt er. Gerade an den Grundschulen sei es in der Pädagogik unbestritten, dass alles, was Kinder anfassen können, länger im Gedächtnis haften bleibt und nachhaltig Begeisterung wecken kann.
So gehe es auch mit den Autorenlesungen. Der Friedrich-Bödecker-Kreis
erarbeitet für Kinder und Heranwachsende von der Kita bis zur Oberstufe jedes Jahr ein Programm an Autorenbegegnungen, das zum Ende des Schuljahrs den Schulen bereitgestellt wird. „Wenige Wochen nach Beginn des neuen Schuljahrs sind die Programme dann meistens schon ausgebucht“, berichtet Jürgen Eckert und freut sich über die rege Nachfrage der Schulen.
Neben dem Kerngeschäft der Autorenlesungen werden aber noch weitere Projekte erarbeitet. „Gerade für die Kindergärten und Kitas haben wir ein kleines Team, das den Kindern nicht nur vorliest, sondern auch die Pädagoginnen vor Ort schult.“
Und dann gebe es noch das „Bilderbuchkino“. In diesem Projekt stellen zwei Schauspieler, Barbara Scheck und Peter Tiefenbrunner, nicht nur Bücher vor, sondern sie projizieren einzelne Bilder des Kinderbuchs an die Wand, motivieren damit die kleinen Kinder, die Geschichte zu spielen.
Finanziert werden die Programme des Friedrich-Bödecker-Kreises zum großen Teil über das Ministerium für Bildung und Kultur des Saarlandes, aber auch durch Spenden, Sponsoren, öffentliche Zuwendungen sowie die Beiträge von Mitgliedern. Denn der Friedrich-Bödecker-Kreis Saarland hat 220 Mitglieder, das ist deutschlandweit eine der höchsten Mitgliederzahlen.
Die Arbeit für Jürgen Eckert und seinen Vorstand geht aber noch weiter. Denn neben den Schulen bietet der Kreis auch Lesungen in Kooperation mit Buchhandlungen, Bibliotheken oder Museen an, es werden Schreibworkshops organisiert, die Programme für die Schulen werden regelmäßig erweitert und zunehmend an den Lehrplänen orientiert. „So hatten wir die Idee, um die Lyrik in den Oberstufen zu unterstützen, professionelle Sprecher anzubieten, die die Gedichte vortragen. So wird Lyrik für die Schüler zum Erlebnis.“
Und selbst in den vergangenen zwölf Monaten hat man sich immer wieder der jeweiligen Corona-Situation angepasst. „Solange die Schulen geöffnet waren, konnten auch die Autoren den Umständen entsprechend vorlesen. Seit November, Dezember ist das problematisch“, berichtet Jürgen Eckert: „Seither erarbeiten wir mit den Autoren verschiedene Formate, um dennoch den Schülern Autorenbegegnungen zu ermöglichen.“
Entweder erstellen sie Kurzvideos mit anschließendem Livestream oder sie mailen nach der virtuellen Lesung mit den Schülern. Da die Autoren aus ganz Deutschland, Österreich oder der Schweiz kommen, muss derzeit auf Autorenreisen allerdings verzichtet werden.
Befürchtet Jürgen Eckert, dass nach Öffnung der Schulen der Lehrplan keine Zeit für die Autorenlesungen
lässt? „Nein, eigentlich nicht. Die Nachfrage ist da. Und gerade an den Grundschulen lässt der Lehrplan auch andere didaktische Möglichkeiten zu.“Und so ist Jürgen Eckert zuversichtlich, dass ab dem Frühling die Kinder wieder viel vom Friedrich-Bödecker-Kreis profitieren werden.
Aber die Verantwortlichen beim Friedrich-Bödecker-Kreis haben aus der Pandemie gelernt. „Wir bauen die digitalen Angebote weiter aus, und laden auch die Autoren dazu ein, dies zu tun. Man weiß ja nie.“So geht Jürgen Eckert die Arbeit für den Friedrich-Bödecker-Kreis nicht aus.
„Wir organisieren Autorenlesungen in Kindergärten, Schulen oder Bibliotheken, um Kinder für das Lesen zu begeistern, aber auch, um die Autoren für ihre Leser sichtbar zu machen.“
Jürgen Eckert