Neuer Vorstoß für Congresshalle in Saarbrücken
Die Zukunfstinitiative Saar hat einen Alternativentwurf zum Ausbau der Congresshalle vorgelegt. Auch das viel diskutierte neue Musikzentrum bekommt zunehmend Unterstützung.
(ts) Die Zukunftsinitiative Saar, ein Zusammenschluss von Vertretern aus der Wirtschaft und der Kultur, hat einen Alternativ-Entwurf für den geplanten Ausbau der Congresshalle zum Tagungsund Ausstellungszentrum vorgeschlagen. Zudem plädiert sie dafür, das seit längerem diskutierte Musikzentrum an der Saarbrücker Ostspange zu bauen. Dort will sich inzwischen auch der saarländische Sternekoch Alexander Kunz um die Bewirtschaftung kümmern.
hätten zugleich die Möglichkeit, die begleitenden Ausstellungen zu besichtigen.
Da der Bürgerpark der Stadt gehört, ließen sich hohe Grundstückskosten sparen und durch die Kombilösung als Eventhalle auch wesentlich geringere Bau- und Betriebskosten realisieren. Zugleich könne man das Projekt ohne langwierige, aufwändige Planungsverfahren umsetzen im Gegensatz zu einem Projekt „auf der grünen Wiese“. Der Alternativplan mache zwar auch einen Eingriff in den Bürgerpark erforderlich, vereinzelt wegfallende Grünbereiche könnten jedoch durch Platanen ökologisch sinnvoll ersetzt werden. Zudem könne man das Flachdach des neuen Anbaus an die Congresshalle und die Dachflächen des bereits vorhandenen Parkhauses begrünen.
Auch für den Neubau eines Musikzentrums auf dem ehemaligen Becolin-Gelände an der Ostspange sieht nicht nur Bohr wachsende Chancen. So verweist etwa der international tätige Saar-Unternehmer August Wilhelm Scheer darauf, dass dies Strahlkraft deutlich über die Region hinaus bringe. „Konzerthäuser üben national und international eine Anziehungskraft aus“, sagt Scheer. Er fordert für das Musikzentrum auch mehr Engagement der Wirtschaftskammern, von Verbänden, Unternehmen und vermögenden Bürgern ein. „Das Saarland hat Unternehmern und vermögenden Menschen auf ihrem Weg etwas gegeben. Hier hätten sie die Gelegenheit, mit ihrem Engagement etwas zurückzugeben.“Zahlreiche renommierte Projekte würden heute dank tatkräftiger Unterstützung vermögender Bürgerinitiativen verwirklicht. Scheer führt als Beispiel das Frankfurter Städel-Kunstmuseum mit zahlreichen Paten an. Solche Projekte seien nicht nur eine Sache der Politik. „Gerade die Wirtschaft muss ein Interesse daran haben, dass das Saarland noch in zehn Jahren erfolgreich ist.“
Auch Scheer will sich als Sponsor am Musikzentrum beteiligen, wenn es gebaut wird. „Man darf das aber nicht zerreden, sondern muss endlich zu Potte kommen. Die Frage ist doch: Geben wir das Saarland auf oder haben wir eine Zukunftsperspektive? Dazu gehört auch Kultur. Die muss man als Teil der Zukunftsperspektive
des Saarlandes ernst nehmen“, fordert Scheer.
Bohr argumentiert als Vorsitzender des Fördervereins des Musikzentrums, es sei der ideale Ort für hochwertige Klassik und Popmusik. Joachim Czabanski, Vorstandsvorsitzender der Faber AG Saarbrücken, selbst musikbegeistert und Chorleiter, sieht das ähnlich: „Das Saarland sollte seinen erstklassigen Orchestern endlich eine gegenüber Metz und Luxemburg konkurrenzfähige Musikhalle mit moderner Ausstattung bieten.“Ein solch hochrangiges Kulturangebot schaffe bessere Voraussetzungen, um Fach- und Führungskräfte an die Saar zu holen. Selbst der Chefdirigent der Deutschen Radio-Philharmonie, Pietari Inkinen, argumentiert: „Wir haben im Saarland keinen richtigen Konzertsaal. Unser erstklassiges Orchester ist wirklich vergleichbar mit einem Spitzenteam der ersten Bundesliga, aber uns fehlt ein Stadion.“Laut Bohr geht es um „einen Saal mit 1400 Sitzplätzen und - kombiniert mit Stehplätzen im Parkett sogar für 1800 Besucher“.
Auch Dieter Leismann, Saarbrücker Geschäftsmann und Miteigentümer des Becolin-Geländes, favorisiert diese Lösung: „Für das Saarbücker Ostviertel wäre das ein echtes Kick-off für unser Oberzentrum.“Das Musikzentrum könne zudem mit einem Neubau der in die Jahre gekommenen Hochschule für Musik Saar (HfM) kombiniert werden. Auch ließen sich Studentenwohnungen für alle Hochschulen in Saarbrücken realisieren. Kalkuliert werden die Kosten für das Musikzentrum auf 50 Millionen Euro, in Kombination mit der Musikhochschule auf 70 Millionen Euro. Nach Überzeugung von Bohr könnten dazu Bundesmittel in einer Größenordnung von 50 Prozent der Investitionssumme genutzt werden. Gestreckt auf zehn Jahre sei dies angesichts der günstigen Zinslage für die Haushalte verkraftbar.
Auch Eventgastronom und Sternekoch Alexander Kunz zeigt großes Interesse,
sich im Musikzentrum zu engagieren. Er sieht bei moderner und fachlich erstklassiger Ausstattung in einem großzügigen Bankettzentrum hervorragende Entwicklungschancen für die Begleitung von Kongressen, großen Firmenjubiläen sowie Hochzeits- und Geburtstagsfeiern. Zudem erwartet er Synergieeffekte in Kooperation mit seiner Theatre-Dinnershow.
Dieter Leismann hofft auf eine rasche positive Entscheidung der Politik. Ministerpräsident Tobias Hans und Saarbrückens OB Uwe Conradt sind gefordert, zumal im März auch die Entscheidung zur neuen Saarlandhalle fällt. Das Land ist mit 110 000 Euro an einem Gutachten beteiligt. Ergebnisse sollen in Kürze vorliegen.