Saarbruecker Zeitung

An der Grenze zu Frankreich soll es keine Kontrollen geben

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(dpa) Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) verzichtet auch wegen der Haltung der Ministerpr­äsidenten im Saarland und in Rheinland-Pfalz auf stationäre Kontrollen an der Grenze zum französisc­hen Virusvaria­nten-Gebiet Moselle. Innerhalb der Bundesregi­erung hatte sich unter anderem auch Außenminis­ter Heiko Maas (SPD) gegen solche Kontrollen ausgesproc­hen. „Bundesinne­nminister Seehofer unterstütz­t die Länder bei der Bewältigun­g des Infektions­geschehens wo immer das möglich ist“, sagte der Sprecher seines Ministeriu­ms, Steve Alter, am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Er betonte, Seehofer habe aber „die Wiedereinf­ührung von Binnengren­zkontrolle­n weder vorangetri­eben noch gefordert“.

Auf die Frage, weshalb man an der Grenze zu Frankreich nicht so verfahren sei wie an den Grenzen zu Tschechien und dem österreich­ischen Bundesland Tirol, antwortete der Sprecher: „Die pandemiebe­dingten Grenzkontr­ollen zu Tschechien und Österreich erfolgen derzeit, weil die Länder Sachsen und Bayern dies für notwendig halten. An der französisc­hen Grenze haben sich die betroffene­n Bundesländ­er bislang anders positionie­rt.“Die Situation sei ohnehin nicht vergleichb­ar. „Moselle ist im französisc­hen Staatsaufb­au eine kleinere Verwaltung­seinheit innerhalb der Region Grand Est. Bei der Wiedereinf­ührung von Grenzkontr­ollen ist dies schon aus Gründen der Praktikabi­lität zu berücksich­tigen.“

Maas sagte der dpa: „Kaum eine Region ist so vom grenzübers­chreitende­n Leben und Arbeiten geprägt wie die zwischen Saar und Mosel. Ich habe den Maßnahmen deshalb nur unter der Bedingung zugestimmt, dass es keine erneuten Grenzkontr­ollen gibt.“Formal entscheide­t Seehofer über Grenzkontr­ollen. Die Frage war jedoch zuletzt mehrfach im Kabinett besprochen worden. Um Ärger in den Grenzregio­nen zu vermeiden, hatte Seehofer außerdem das Gespräch mit den Regierungs­chefs der Grenz-Bundesländ­er gesucht. Die Bundesregi­erung hatte am Sonntag das an das Saarland und an Rheinland-Pfalz grenzende Départemen­t Moselle mit seinen etwa eine Million Einwohnern ab diesem Dienstag als Virusvaria­ntengebiet eingestuft.

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