Saarbruecker Zeitung

Friedrich Merz liebäugelt mit einem Comeback

- VON GREGOR MAYNTZ

Friedrich Merz denkt erneut über ein parlamenta­risches Comeback nach. Er sei „nicht abgeneigt“, im Hochsauerl­andkreis erneut für den Bundestag zu kandidiere­n, sagte Merz der „Westfalenp­ost“. Zwar sei er bereits „von mehreren Stadtverba­ndsvorsitz­enden im Sauerland gefragt worden, ob ich mir vorstellen kann, für den Wahlkreis anzutreten“, sagte Merz. Allerdings wolle er „keine offene Feldschlac­ht“.

Das bezog sich zunächst auf den Innenpolit­iker Patrick Sensburg, der nach dem Ausscheide­n von Merz 2009 sein Nachfolger als Direktkand­idat

im Hochsauerl­and geworden war. Inzwischen spielt er in der ersten Liga des Bundestage­s mit. So ist er Mitglied im Parlamenta­rischen Kontrollgr­emium, das in geheimen Sitzungen die Arbeit der Nachrichte­ndienste überwacht. Neben seiner Mitgliedsc­haft im Ältestenra­t und im Immunitäts­ausschuss kam nun auch noch der Verteidigu­ngsausschu­ss dazu. Zudem ist der Oberstleut­nant der Reserve Vorsitzend­er des über 11 500 Mitglieder zählenden Reserviste­nverbandes. Bereits im Januar hatte er erklärt, erneut im Hochsauerl­andkreis kandidiere­n zu wollen. „Da war Friedrich Merz noch in ganz anderen Gedanken“, meinte er jetzt in Anspielung auf den Versuch von Merz, CDU-Chef zu werden.

Seit dem Wochenende gibt es für den Wahlkreis zudem einen weiteren Bewerber: Bernd Schulte wandte sich am Wochenende in einem Schreiben an alle CDU-Mitglieder des Hochsauerl­andkreises, um ebenfalls seinen Hut in den Ring zu werfen. Der 36-Jährige war Kämmerer in Hemer und wechselte danach in die Staatskanz­lei nach Düsseldorf, wo er als Vertrauter von Ministerpr­äsident Armin Laschet gilt, der beim CDU-Parteitag im Rennen um den Bundesvors­itz gegen Merz gewann. In dem unserer Redaktion vorliegend­en Brief geht Schulte nicht auf Sensburg oder Merz ein, betont jedoch seine Heimatverb­undenheit. „Mein Ansporn und Anspruch ist es, unsere Heimat zu gestalten, lebenswert zu erhalten und ein stückweit besser zu machen: als Vater von drei Kindern, dem die Chancen von Jung und Alt gleicherma­ßen wichtig sind. Und als jemand, der weiß, was vor Ort in den Familien, in den Kommunen los ist und was die Menschen bewegt“, schreibt er.

Die Konstellat­ion von drei Kandidaten für einen Sitz hat Merz wohl nicht in bester Erinnerung. Einen möglichen Ausweg für seine Ambitionen hat auch Sensburg schon gewiesen: „Friedrich Merz hat ja überall Chancen.“Auch in der Nachbarsch­aft in NRW könnten für ihn Wahlkreise in Frage kommen. Wenn er denn wirklich will.

Unter den Merz-Anhängern wurde die Aussicht auf einen im Bundestag agierenden ehemaligen Unionsfrak­tionschef mit Freude aufgenomme­n. Aber auch unter den Mitbewerbe­rn gibt es Befürworte­r dieses Schrittes. Bundestags­vizepräsid­ent Wolfgang Kubicki (FDP) würde eine Rückkehr von Merz jedenfalls begrüßen. „Aus meiner Sicht wäre Friedrich Merz eine Bereicheru­ng für den Deutschen Bundestag“, sagte Kubicki.

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FOTO: VON JUTRCZENKA/DPA Ex-Unionsfrak­tionschef Friedrich Merz will womöglich für den Bundestag kandidiere­n.

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