Ein kleiner Spaziergang ins 13. Jahrhundert
In der Altneugasse finden sich Zeugnisse des historischen Alt-Saarbrückens und eines der ältesten Architekturstücke der Stadt.
Das denkmalgeschützte Ensemble der Altneugasse ist der einzige Straßenzug, der noch einen Eindruck vom historischen Kern Alt-Saarbrückens vermitteln kann. Ein Spaziergang durch diese Gasse lohnt sich immer, denn hier befinden sich die Reste der alten Stadtmauer, die vom Ende des 13. Jahrhunderts stammt und die im Bereich des Luisenbrunnens auch gut sichtbar ist.
Der Luisenbrunnen stammt aus dem Jahr 1912, wurde von dem Architekten August Kuhn im neubarocken Stil errichtet und stand ursprünglich in einem kleinen Park an der Saar. Vor der kleinen Grünfläche der heutigen Brunnenanlage findet sich eine platzartige Erweiterung in der Altneugasse.
Hier befand sich der Viehmarkt, und hier haben sich noch Reste eines alten Flusskiesel-Pflasters erhalten. Dieses Pflaster zählt zu den ältesten und noch gut erhaltenen Straßenpflasterflächen in Saarbrücken und stammt wohl aus dem Spätmittelalter.
Die Altneugasse schlängelt sich an der Stadtmauer entlang, einige Häuser wurden angebaut, manche sogar in sie hineingebrochen. Leider
haben sich kaum mittelalterliche Wohnarchitekturen erhalten, da ein verheerender Stadtbrand von 1677 den größten Teil der Altneugasse zerstört hat.
Ein Wiederaufbau erfolgte im Laufe des 18. Jahrhunderts, städtebauliche Strukturen blieben bewahrt, allerdings sehr beeinträchtigt durch die empfindlichen Verluste der letzten Kriegs- und Nachkriegszeit.
Eine der interessantesten Architekturen im Zusammenhang mit der alten Stadtmauer ist aber sicherlich eine Konstruktion, die sich gleich zu Beginn der Altneugasse befindet, wenn man von der Schlossstraße in die Altneugasse einbiegt, in der Kurve. Denn dort hat sich ein Teil der Stadtmauer erhalten, der aber nicht plan gebaut ist, sondern eine Ausbuchtung darstellt.
Wie ein Solitär steht heute dieses rundliche, gestufte Stück Stadtmauer mit unterschiedlichen Mauerflächen in undurchschaubarem Zusammenhang vor den neueren Wohngebäuden, oberhalb einer Auffahrt. Lange Zeit waren diese Mauerreste von Efeu und Wildwuchs verdeckt, sie wurden erst im Sommer 2016 durch das Projekt „Kulturerbe der Landeshauptstadt Saarbrücken“wieder freigelegt.
Bei diesem Projekt, eine Maßnahme für Langzeitarbeitslose, betreut vom ZBB, Zentrum für Bildung und Beruf Saar gGmbH, und in enger Kooperation mit dem Stadtplanungsamt und dem Amt für Denkmalschutz durchgeführt, hat sich auch der damalige städtische Denkmalpfleger Hans Mildenberger mit der Situation vor Ort beschäftigt. Er sagte der Saarbrücker Zeitung, dass sich hier nicht nur ein Stück der alten Stadtmauer vom Ende des 13. Jahrhunderts erhalten hat, sondern wahrscheinlich auch der Rest eines Turms.
Damit ist diese Ausbuchtung in der Stadtmauer nicht nur ein Stück eines erhaltenen Turms, sondern auch eines der ältesten Architekturstücke von Saarbrücken – wahrlich ein verstecktes Denkmal mitten in der Stadt.
Hier befand sich der Viehmarkt, und hier haben sich noch Reste eines alten FlusskieselPflasters erhalten.