Saarbruecker Zeitung

Mettlacher Märzenbier aus Eiweiler

Ein Braugastha­us aus dem grünen Kreis und eine Brauerei in Heusweiler gehen für ein neu entwickelt­es Bier eine Kooperatio­n ein.

- VON DIETER ACKERMANN Produktion dieser Seite: Alexander Stallmann Marcus Kalmes

METTLACH/HEUSWEILER Schon lange vor der Eröffnung des Mettlacher Abtei-Bräu-Brauhauses im Jahr 1997 hatten Karin Fell und Ursula Schorn eher aus einer Laune heraus versucht, in einem Einkochkes­sel Bier zu brauen. Dieses Experiment ging zunächst schief, weil der Alkoholgeh­alt doppelt so hoch wie geplant ausfiel – aber der Anfang war gemacht. Längst wissen inzwischen viele Genießer das mit Bio-Gütesiegel-zertifizie­rte, naturtrübe Bier aus Mettlach zu schätzen. Es gab einen einzigen, klitzeklei­nen Nachteil: Das in Mettlach vor Ort gebraute Bier war nicht lange haltbar und musste relativ schnell getrunken werden.

Der Wunsch, auch einmal ein helles Märzenbier mit einer Mindesthal­tbarkeit von einem halben Jahr zu brauen, scheiterte bislang an den technische­n Möglichkei­ten des eigenen Brauhauses. Da bewährte sich die langjährig­e freundscha­ftliche Zusammenar­beit der Mettlacher Brauerei-Betreiber mit der Brauerfami­lie Kleber, die in Heusweiler die Grosswald-Brauerei führt.

Ungeachtet der schwierige­n Corona-Zeit führten beide der Tradition verpflicht­eten Familien in aller Stille Kooperatio­ns-Verhandlun­gen mit dem Ziel, ein länger haltbares Märzenbier, an dessen Rezept Abtei-Braumeiste­r Alfred Maurer lange getüftelt hatte, in der Grosswald-Brauerei produziere­n zu können. Dass es nicht nur bei diesen Verhandlun­gen blieb, wurde kürzlich beim Ansetzen des ersten Suds des Bieres in Heusweiler im Corona-geschuldet­en kleinen Kreis der Öffentlich­keit demonstrie­rt. Unter anderem ließ sich Sebastian Thul,

Staatssekr­etär im Umweltmini­sterium, die Produktion des neuen Bio-Bieres erläutern, das seine Mindesthal­tbarkeit von einem halben Jahr dadurch erlangt, dass es nach Mettlacher Rezeptur im Heusweiler Brauhaus schonend filtriert und aufwendig umsorgt wird.

Thul gratuliert­e beiden Brauerfami­lien zu dieser Kooperatio­n, die nach seinen Worten einmal mehr zeige, dass familienge­führte Unternehme­n sich mit zukunftsge­richteten Ideen auch in einem so schwierige­n Markt behaupten können, der aktuell wie viele andere Bereiche unter der Last der unvermeidl­ichen Corona-Restriktio­nen ächze. Schmunzeln­d erinnerte er daran, dass ja auch das Saarland von der Biersteuer profitiere.

So ganz nebenbei wurde in der Grosswald-Brauerei aber ferner der offenbar gelungene Generation­swechsel in beiden Unternehme­n gefeiert. Immerhin hatten Anke Schorn (Abtei-Bräu) und Christian Kleber (Grosswald) weitestgeh­end die Kooperatio­ns-Verhandlun­gen zu einem gelungenen Abschluss geführt. Michael Schorn, der mit Wolfgang Fell die Geschäftsf­ührung in Mettlach inzwischen seiner Tochter anvertraut hat, freute sich ebenso über die Intensivie­rung der Partnersch­aft mit Heusweiler wie Alexander Kleber, der den Generation­swechsel in der Führung der Grosswald-Brauerei an seinen Sohn, Christian Kleber, ausdrückli­ch begrüßte.

Die neue Kooperatio­n sei aber auch schon deshalb relativ leicht gefallen, weil sich alle beteiligte­n Brauerfami­lien dem deutschen Reinheitsg­ebot für Bier aus dem Jahr 1516 verpflicht­et fühlen. Alexander Kleber fügte noch hinzu: „Außerdem

haben wir in Mettlach und hier in Heusweiler immer schon den Gedanken an die Nachhaltig­keit bei unseren Bieren und den direkten Bezug zu unserer Heimatregi­on im Fokus gehabt.“Dabei nickte Michael Schorn zustimmend mit dem Kopf, während er die Szene mit dem Handy fürs Familienal­bum festhielt.

Bei der Erinnerung an die Region meldete sich auch Peter Klein,

Geschäftsf­ührer der Saarschlei­fenland Tourismus GmbH, zu Wort: „Wenn das Bier mit dem Namen ,Abtei-Bräu blank‘ am 25. März als neues Produktsor­timent den Markt erweitern wird, können wir mit ihm endlich auch dank seiner längeren Mindesthal­tbarkeit unsere bislang drei Leader-Regiomaten an touristisc­hen Zielen bestücken.“Nicht ohne Grund ziere ja auch die symbolisie­rte Saarschlei­fe das Logo des neuen Angebots, versichert­e in diesem Zusammenha­ng Anke Schorn.

Wenig später zischte es im kupfer-glänzenden Sudkessel und der aufsteigen­de Dampf signalisie­rte der Runde, dass der erste Sud der neuen Biersorte auf gutem Weg war. Dieses Zeichen nutzten die dafür Verantwort­lichen, mit ihren Gästen und den besten Wünschen für die Nach-Corona-Zeit anzustoßen. Da ließ sich auch der Staatssekr­etär nicht lange bitten. „Ich wünsche dieser neuen Kooperatio­n der Unternehme­rfamilien und natürlich dem neuen Bier größtmögli­chen Erfolg!“, sagte Thul.

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FOTO: KLAUS WINKLER Die Grosswald-Brauerei im Heusweiler Ortsteil Eiweiler aus der Vogelpersp­ektive. Dort wird künftig auch das Mettlacher Abtei-Bräu gebraut.

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