Mettlacher Märzenbier aus Eiweiler
Ein Braugasthaus aus dem grünen Kreis und eine Brauerei in Heusweiler gehen für ein neu entwickeltes Bier eine Kooperation ein.
METTLACH/HEUSWEILER Schon lange vor der Eröffnung des Mettlacher Abtei-Bräu-Brauhauses im Jahr 1997 hatten Karin Fell und Ursula Schorn eher aus einer Laune heraus versucht, in einem Einkochkessel Bier zu brauen. Dieses Experiment ging zunächst schief, weil der Alkoholgehalt doppelt so hoch wie geplant ausfiel – aber der Anfang war gemacht. Längst wissen inzwischen viele Genießer das mit Bio-Gütesiegel-zertifizierte, naturtrübe Bier aus Mettlach zu schätzen. Es gab einen einzigen, klitzekleinen Nachteil: Das in Mettlach vor Ort gebraute Bier war nicht lange haltbar und musste relativ schnell getrunken werden.
Der Wunsch, auch einmal ein helles Märzenbier mit einer Mindesthaltbarkeit von einem halben Jahr zu brauen, scheiterte bislang an den technischen Möglichkeiten des eigenen Brauhauses. Da bewährte sich die langjährige freundschaftliche Zusammenarbeit der Mettlacher Brauerei-Betreiber mit der Brauerfamilie Kleber, die in Heusweiler die Grosswald-Brauerei führt.
Ungeachtet der schwierigen Corona-Zeit führten beide der Tradition verpflichteten Familien in aller Stille Kooperations-Verhandlungen mit dem Ziel, ein länger haltbares Märzenbier, an dessen Rezept Abtei-Braumeister Alfred Maurer lange getüftelt hatte, in der Grosswald-Brauerei produzieren zu können. Dass es nicht nur bei diesen Verhandlungen blieb, wurde kürzlich beim Ansetzen des ersten Suds des Bieres in Heusweiler im Corona-geschuldeten kleinen Kreis der Öffentlichkeit demonstriert. Unter anderem ließ sich Sebastian Thul,
Staatssekretär im Umweltministerium, die Produktion des neuen Bio-Bieres erläutern, das seine Mindesthaltbarkeit von einem halben Jahr dadurch erlangt, dass es nach Mettlacher Rezeptur im Heusweiler Brauhaus schonend filtriert und aufwendig umsorgt wird.
Thul gratulierte beiden Brauerfamilien zu dieser Kooperation, die nach seinen Worten einmal mehr zeige, dass familiengeführte Unternehmen sich mit zukunftsgerichteten Ideen auch in einem so schwierigen Markt behaupten können, der aktuell wie viele andere Bereiche unter der Last der unvermeidlichen Corona-Restriktionen ächze. Schmunzelnd erinnerte er daran, dass ja auch das Saarland von der Biersteuer profitiere.
So ganz nebenbei wurde in der Grosswald-Brauerei aber ferner der offenbar gelungene Generationswechsel in beiden Unternehmen gefeiert. Immerhin hatten Anke Schorn (Abtei-Bräu) und Christian Kleber (Grosswald) weitestgehend die Kooperations-Verhandlungen zu einem gelungenen Abschluss geführt. Michael Schorn, der mit Wolfgang Fell die Geschäftsführung in Mettlach inzwischen seiner Tochter anvertraut hat, freute sich ebenso über die Intensivierung der Partnerschaft mit Heusweiler wie Alexander Kleber, der den Generationswechsel in der Führung der Grosswald-Brauerei an seinen Sohn, Christian Kleber, ausdrücklich begrüßte.
Die neue Kooperation sei aber auch schon deshalb relativ leicht gefallen, weil sich alle beteiligten Brauerfamilien dem deutschen Reinheitsgebot für Bier aus dem Jahr 1516 verpflichtet fühlen. Alexander Kleber fügte noch hinzu: „Außerdem
haben wir in Mettlach und hier in Heusweiler immer schon den Gedanken an die Nachhaltigkeit bei unseren Bieren und den direkten Bezug zu unserer Heimatregion im Fokus gehabt.“Dabei nickte Michael Schorn zustimmend mit dem Kopf, während er die Szene mit dem Handy fürs Familienalbum festhielt.
Bei der Erinnerung an die Region meldete sich auch Peter Klein,
Geschäftsführer der Saarschleifenland Tourismus GmbH, zu Wort: „Wenn das Bier mit dem Namen ,Abtei-Bräu blank‘ am 25. März als neues Produktsortiment den Markt erweitern wird, können wir mit ihm endlich auch dank seiner längeren Mindesthaltbarkeit unsere bislang drei Leader-Regiomaten an touristischen Zielen bestücken.“Nicht ohne Grund ziere ja auch die symbolisierte Saarschleife das Logo des neuen Angebots, versicherte in diesem Zusammenhang Anke Schorn.
Wenig später zischte es im kupfer-glänzenden Sudkessel und der aufsteigende Dampf signalisierte der Runde, dass der erste Sud der neuen Biersorte auf gutem Weg war. Dieses Zeichen nutzten die dafür Verantwortlichen, mit ihren Gästen und den besten Wünschen für die Nach-Corona-Zeit anzustoßen. Da ließ sich auch der Staatssekretär nicht lange bitten. „Ich wünsche dieser neuen Kooperation der Unternehmerfamilien und natürlich dem neuen Bier größtmöglichen Erfolg!“, sagte Thul.