20 Grad, drei Medaillen, endlos Tests
Die Nordische Ski-WM in Oberstdorf startet in die zweite Wettkampfwoche. Bisher lief alles reibungslos.
(dpa) 13 von 24 Entscheidungen sind bei der Nordischen Ski-WM in Oberstdorf absolviert, an diesem Dienstag beginnt mit dem Zehn-Kilometer-Rennen der Langläuferinnen in der freien Technik (13.15 Uhr/Eurosport2) die zweite Wettkampfwoche. Das waren die Schlaglichter der ersten WM-Hälfte, die neben großen Leistungen auch Sonne satt und ein kleines Stück Sportgeschichte parat hatte.
Traumwetter im Allgäu: Frühlingsgefühle statt Winter: Das warme Wetter mit bis zu 20 Grad hat der Ski-WM eine glänzende Atmosphäre beschert, manchem Athleten aber zu schaffen gemacht. „So hat das relativ wenig mit Wintersport zu tun bei plus 15 Grad“, sagte etwa Kombinierer Fabian Rießle. Langläufer Janosch Brugger meinte: „Man sollte sich in der Pause ein bisschen aus der Sonne raushalten. Die Hitze zieht auch voll Energie.“
Die Stars aus Woche eins: Eine phänomenale Leistung zeigte Alexander Bolschunow. Im Skiathlon setzte sich Russlands Langläufer mit gleich fünf Norwegern auseinander. Bolschunow übernahm die Führungsarbeit und hängte das Quintett nacheinander ab. Auch das norwegische Duo Therese Johaug (elftes WM-Gold) und Super-Sprinter Johannes Kläbo (zwei Titel in Sprint und Teamsprint) prägten das Geschehen bis zur Halbzeit. Für Deutschland ist Karl Geiger als Mixed-Weltmeister und Silbergewinner im Einzel bisher der herausragende Athlet.
Premiere fürs Geschichtsbuch: Was von der WM 2021 bleibt, ist das seit
Jahren ersehnte Debüt der Frauen in der Nordischen Kombination. Am Samstag fand erstmals ein Kräftemessen auf der großen Bühne statt. Bundestrainer Klaus Edelmann sah einen „Wahnsinns-Wettbewerb“. Mit dem Sieg hatte Deutschland nichts zu tun, stattdessen dominierte Norwegen um Siegerin Gyda Westvold Hansen.
Frust und Freude für DSV: Flieger Geiger erfüllte sich erst mit Einzel-Silber in seiner Heimat einen Kindheitstraum. Tags darauf legte er mit Katharina Althaus, Anna Rupprecht und Kumpel Markus Eisenbichler noch einen drauf: Das Quartett wurde Mixed-Weltmeister und stellte damit auch Silber für das Team der Nordischen Kombinierer in den Schatten. Abseits der drei Medaillen gab es aber auch Niederlagen.
Die Tristesse bei Katharina Hennig (29. Platz im Skiathlon) und Skisprung-Olympiasiegerin Carina Vogt (30. Platz im Einzel) stand symbolisch für schwierige erste Tage bis zur Premierenmedaille von Geiger.
Das Dauerthema Corona: Das Sicherheitskonzept in Oberstdorf ist erfolgreich, zur Halbzeit haben die Veranstalter erst fünf Coronafälle verzeichnet. „Das ist eine sehr gute Zahl“, sagte Franz Steinle, Präsident des Deutschen Skiverbandes (DSV ), am Montag. Bislang wurden 13 500 (!) Tests durchgeführt. Alle Athleten und sämtliche Personen des direkten Umfeldes wie freiwillige Helfer und Journalisten werden alle zwei Tage getestet. Von positiven Tests betroffen waren unter anderem zwei Mitglieder der italienischen Delegation im Frauen-Skispringen.