Mann droht mehrjährige Haft wegen Missbrauchs
Die Staatsanwaltschaft Münster will einen 27-Jährigen fast elf Jahre ins Gefängnis schicken.
Im Missbrauchskomplex Münster hat die Staatsanwaltschaft rund elf Jahre Haft für einen 27-jährigen Mann aus Aachen gefordert. Dieser soll mehrere Kinder schwer sexuell missbraucht und vergewaltigt haben.
(dpa) Im Missbrauchskomplex Münster hat die Staatsanwaltschaft im Prozess gegen einen Mann aus Aachen am Dienstag eine Haftstrafe von zehn Jahren und acht Monaten gefordert. Nach Angaben eines Gerichtssprechers sprach sich die Anklage zudem für eine anschließende Sicherungsverwahrung aus. Der 27-Jährige soll mehrere Kinder an verschiedenen Orten schwer sexuell missbraucht und vergewaltigt haben. Darunter ist auch der Ziehsohn des im Hauptprozess angeklagten IT-Technikers aus Münster. Die Verteidigung stellte in ihrem Plädoyer keinen Antrag zur Strafhöhe, lehnte aber die Sicherungsverwahrung ab. Sie dient dazu, gefährliche Täter zu bessern und die Allgemeinheit zu schützen.
Der Prozess fand zum Schutz des Opfers weitestgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Ein Urteil will das Landgericht am nächsten Dienstag, 9. März, sprechen. Der Mann hatte sich zu den Vorwürfen geäußert. Auch sagte er als Zeuge in einem anderen Prozess aus, was zur Festnahme der Lebensgefährtin des Hauptangeklagten führte. Sie soll den Missbrauch ihres eigenen Sohnes nicht verhindert haben.
Münster ist einer von drei großen Missbrauchsfällen der vergangenen Jahre in Nordrhein-Westfalen. Der Fall kam im Juni 2020 nach Ermittlungen in einer Gartenlaube ans Licht. Im Zuge dessen hatte es in mehreren Bundesländern und im Ausland Festnahmen gegeben.