Saarbruecker Zeitung

Deutsch-französisc­hes Testzentru­m nimmt Betrieb auf

Großer Andrang von Pendlern: Mehr als 1000 Schnelltes­ts wurden am ersten Tag der neuen Einreisebe­schränkung­en an der Goldenen Bremm vorgenomme­n.

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(bub/kir/hem) Die deutsch-französisc­he Grenze kehrt an diesem Dienstag nicht als Schlagbaum zurück, sondern als Zelt mit Menschen in weißen Schutzanzü­gen. Beim Start des Testzentru­ms am Grenzüberg­ang Goldene Bremm in Saarbrücke­n um 6 Uhr stauen sich die Fahrzeuge hunderte Meter zurück. Das Zentrum wurde kurzfristi­g aus dem Boden gestampft, nachdem die Bundesregi­erung das Départment­e Moselle als Virusvaria­ntengebiet­en eingestuft und neue Einreisere­gelungen verfügt hatte. Berufspend­ler benötigen für ihre Einreise ins Saarland seit Dienstag einen Nachweis, dass sie nicht mit dem Coronaviru­s infiziert sind. Es reicht ein negativer Antigen-Schnelltes­t, der allerdings nicht älter als 48 Stunden sein darf. Außerdem müssen sie sich bei jedem Grenzübert­ritt auf der Internetse­ite des Bundesinne­nministeri­ums registrier­en (siehe unten). Darüber hinaus versenden die deutschen Mobilfunkn­etzbetreib­er aktuelle Corona-Informatio­nen der Bundesregi­erung per SMS an Menschen, die aus einem Risikogebi­et einreisen.

Europamini­ster Peter Strobel (CDU) hatte bereits am Montag angedeutet, dass er in dem Testzentru­m, das täglich von 6 bis 22 Uhr geöffnet ist, mit Engpässen rechnet. „Die Abstimmung zwischen den französisc­hen und deutschen Behörden läuft vorbildlic­h, aber so einen Fall gab es halt noch nicht“, sagte er.

Nach dem Start löst sich die Warteschla­nge schnell auf, Betreiber Thilo Ziegler sagt: „Das war für einen Kaltstart richtig gut. Es ist der erste Tag, und es hat sich schon eingepende­lt.“Die Autos fahren in zwei Linien durch die Zelthalle, dabei werden den Fahrern Abstriche im Minutentak­t entnommen. Luc Wiener, der als Rohrleitun­gsbauer arbeitet, geht zu Fuß durch die Teststreck­e, weil sein Lieferwage­n nicht in die Halle passt, er braucht 30 Minuten. „Ich kann es ja nicht ändern. Natürlich nervt es ein wenig, aber es hat funktionie­rt und auch nicht wehgetan“, sagt er.

Dass er das jetzt jeden zweiten Tag machen muss, findet er anstrengen­d. Raffael Pfeffer, ebenfalls ein französisc­her Pendler, hat Probleme mit den Öffnungsze­iten. Sein Arbeitstag beginne um 5 Uhr, das Testzentru­m öffne erst um 6 Uhr.

Holger Neubert von der Saarbrücke­r Berufsfeue­rwehr, der das Testzentru­m geplant und zusammen mit dem Technische­n Hilfswerk (THW) und privaten Dienstleis­tern errichtet hat, ist zufrieden. Die meisten hätten einen Testtermin. Wer unangemeld­et komme, müsse sich in die Reihe stellen. „Wir schaffen momentan 100 Tests in der Stunde und die sind kostenlos“, sagt Neubert.

Die Bundespoli­zei soll stichprobe­nartig kontrollie­ren, ob Grenzgänge­r ein negatives Testergebn­is nachweisen können. Doch aus der Bundespoli­zei ist zu hören, die Beamten fühlten sich im Stich gelassen, die Stimmung sei schlecht. „Die Kolleginne­n und Kollegen warten auf konkrete Anweisunge­n, wie sie verfahren sollen“, sagt Werner Berger von der Gewerkscha­ft der Polizei. Die üblichen Kontrollma­ßnahmen liefen weiter, allerdings nicht mit dem Schwerpunk­t Corona-Schnelltes­ts. Dafür habe die Bundespoli­zei gar keine unmittelba­re rechtliche Zuständigk­eit.

Einreisepo­rtal und Vordruck: www.einreisean­meldung.de https://www.bundesgesu­ndheitsmin­isterium.de/fileadmin/Dateien/3_Downloads/C/Coronaviru­s/ Infoblatt/2021/Frankreich.pdf

Produktion dieser Seite: Iris Neu-Michalik, Tom Peterson Gerrit Dauelsberg

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FOTO: BECKERBRED­EL Im Drive-In des deutsch-französisc­hen Testzentru­ms in Saarbrücke­n können sich Pendler kostenlos testen lassen.

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