Warnstreiks im Saarland
Noch bis mindestens Donnerstag ruft die Gewerkschaft Belegschaften mehrerer Saar-Betriebe zu weiteren Aktionen auf.
Es war noch dunkel, als die ersten Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie am frühen Dienstag auch im Saarland ihre Zeichen setzten. Wie hier bei Bosch in Homburg starteten vielerorts Aktionen im Tarifstreit mit den Arbeitgebern. Nach Angaben der Gewerkschaft IG Metall folgten bundesweit rund 60 000 Beschäftigte dem Streikaufruf.
Elektro in Blieskastel sowie ZF, Saar-Metall, Brück und Schlote in Saarbrücken.
Nach Angaben des IG-Metall-Bevollmächtigten Peter Vollmar von der Geschäftsstelle Homburg-Saarpfalz folgte jeweils nahezu die komplette wolle, die Produktion auch samstags und sonntags nonstop laufen zu lassen. „Hager hatte während der gesamten Corona-Krise keinen einzigen Tag Kurzarbeit. Die Leute halten den Laden am Laufen.“
Die Gewerkschaft sehe sehr wohl, dass es vielen Menschen, etwa in der Gastronomie, Hotellerie und im Handel, bedingt durch Corona schlecht gehe, sagt Vollmar. Die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie würden mit ihrem Lohn aber auch Gaststätten und den Handel beleben, wenn wieder geöffnet werden darf.
Auch Patrick Selzer von der IG Metall Saarbrücken betont: „Der Frust in den Belegschaften ist groß. Die Beschäftigten sind bereit, für ihre Interessen auf die Straße zu gehen.“
Die Gewerkschaft fordert in der Tarifauseinandersetzung bundesweit für die rund 3,8 Millionen Beschäftigten vier Prozent mehr Lohn oder, wenn es in einem Betrieb schlecht läuft, einen Teil-Lohnausgleich bei einer auf vier Tage abgesenkten Arbeitszeit. Außerdem geht es der IG Metall um mehr Mitbestimmung und Zukunftstarifverträge zur langfristigen Sicherung von Arbeitsplätzen. Die Arbeitgeber haben bislang Lohnerhöhungen frühestens für das Jahr 2022 in Aussicht gestellt und wollen automatische Abweichungen vom Tarifniveau für schwächere Betriebe.