Frankreichs Probleme trotz Schnelltest-Offensive
(kkr) Seit Monaten setzt Frankreich im Kampf gegen die Corona-Pandemie auf eine aggressive Test-Strategie. Auf dem Pariser Boulevard de Clichy etwa stehen zahlreiche Schnelltest-Zelte. In der Regel organisieren Apotheken die Schnelltests direkt vor ihren Geschäften, denn für sie ist es ein lukratives Geschäft. 34 Euro bekommen sie pro Abstrich, dessen Ergebnis nach rund 20 Minuten feststeht.
Die Getesteten müssen in der Regel die Nummer ihrer Krankenversicherung angeben, wer keine Versicherung hat oder die Nummer nicht parat, bekommt dennoch ein Wattestäbchen in die Nase geschoben. Dann reicht es, wenn Name und Adresse angegeben werden. Ist das Ergebnis des Antigen-Schnelltests positiv, muss noch ein zusätzlicher und wesentlich aussagekräftigerer PCR-Test gemacht werden. Auch solche Tests werden inzwischen von zahlreichen Labors angeboten. In Frankreich zeigt sich allerdings, dass viele Tests nicht unbedingt niedrige Infektionszahlen bedeuten. Der Inzidenzwert liegt trotz einer Ausgangssperre ab 18 Uhr landesweit bei rund 220, allerdings sind Schulen und Geschäfte geöffnet.
Eine Test-Offensive wird aktuell auch im Département Moselle, dem Grenzgebiet zu Deutschland gefahren. Die französische Region wurde wegen der hohen Zahlen von deutscher Seite zum Hochrisikogebiet ernannt. Die 16 000 Pendler dürfen die Grenze deshalb nur noch mit einem negativen Antigen-Test überqueren. Konkret heißt das: Würde nicht getestet, kämen zwischen Saar und Mosel manche Lebens- und Wirtschaftsbereiche schlicht zum Erliegen. Inzwischen haben einige Firmen auf deutscher Seite das Testen selbst in die Hand genommen, damit die französischen Mitarbeiter aus Frankreich weiter zur Arbeit kommen können.
Allerdings wird immer deutlicher, dass angesichts einer drohenden dritten Corona-Welle das Testen keinen Weg aus der Krise darstellt. Also will die Regierung nun das Impfen mit aller Macht voranzutreiben. Aus diesem Grund wird im gesamten Land in Zukunft nicht nur in Impfzentren und Arztpraxen das Vakzin verabreicht, sondern auch in Apotheken. Zur Spritze greifen dürfen dann Apotheker, Krankenpfleger und Hebammen.